„Ich glaube, hier kann man sich richtig wohlfühlen, so individuell und liebevoll wie alles hergerichtet ist“, sagt Jens Mischak nach dem Rundgang durch das Haus. Jedes Kinderzimmer hat eine andere Farbe, ganz nach dem Geschmack des Kindes oder Jugendlichen. Auch die jeweilige Einrichtung, Wandgestaltung und Fotos verraten, ob dort eine Prinzessin oder ein Sportler wohnt. „Für mich ist das hier eine der schönsten Jugendhilfeeinrichtungen, die wir haben“, bestätigt auch Jugendamtsleiterin Dagmar Scherer. Sie kennt die Gründer und die Einrichtung von Beginn an, als die Eheleute Margit Enderer und Hans Dieter Lange 2010 die Betriebserlaubnis für das „Kinderhaus Panama“ als stationäre Jugendhilfeeinrichtung erhielten.
„Das Haus war schon während des Umbaus offen für alle Nachbarn, wir sind hier gut akzeptiert“, erzählt Herr Lange. Rasend schnell sei es gegangen, dass aus der vormals ambulanten Betreuung das Haus Panama entstand. Und auch bei der Erweiterung im vergangenen Jahr habe man sich „quasi selbst überholt“ mit dem tagesstrukturierenden Bereich und der entsprechenden konzeptionellen Weiterentwicklung. Die Mehrzahl der zehn Kinder und Jugendlichen kommt aus der Region und man lebt das Konzept der Sozialraumorientierung. Eltern oder andere Bezugspersonen sind jederzeit willkommen, umgekehrt erfolgen auch Besuche der Kinder bei ihren Ursprungsfamilien – soweit vorhanden. „Das Leben hier soll familienähnlich sein, das haben wir uns auf die Fahne geschrieben“, sagt Lange, „wir wollten hier nichts einrichten, wo wir nicht selbst gerne wohnen würden.“
Zusammen mit dem „Jugendhaus Panama“ in Altenburg, in dem unbegleitete minderjährige Flüchtlinge leben, sind es 24 stationäre Plätze, etwa 30 Personen – überwiegend Teilzeitbeschäftigte – arbeiten in den beiden Häusern. In erster Linie geht es um Alltagsversorgung, es gibt eine feste Tagesstruktur vom Aufstehen über Schulbesuch und Hausaufgabenkontrolle bis zum gemeinsamen Abendessen. „Wir sind von den Kindern, die uns aus der Psychiatrie zugewiesen werden, zunächst oft positiv überrascht“, so Lange. Aber manchmal stoße man auch an die Grenzen und müsse zum Schutz der restlichen Kinder und der Mitarbeiter auch Verantwortung abgeben und Unterstützung annehmen – es seien eben doch hoch auffällige Kinder mit psychischen Krankheitsbildern dabei.
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