Berliner Dachdecker: Landesverbandstag findet erstmals virtuell statt

Der Vorstand der Landesinnung des Dachdeckerhandwerks Berlin mit Landesinnungsmeister Jörg-Dieter Mann an der Spitze hatte fest vor, trotz aller Probleme mit der Corona-Pandemie den Verbandstag als Präsenzveranstaltung im Berliner Palais am Funkturm durchzuführen. Aufgrund der sich ständig verschlechternden Infektionszahlen und vieler kritischer Stimmen entschloss sich der Vorstand dann aber, die Räume im Palais am Funkturm zu stornieren und diesen Landesverbandstag erstmals in virtueller Form zu veranstalten.

Nach intensiven Beratungen hatte man sich entschieden, den Verbandstag in Form eines Videostreams aufzuzeichnen und den Innungsmitgliedern im Intranet am Dienstag, den 6. Oktober, ab 14.00 Uhr zur Verfügung zu stellen. Die Aufzeichnung erfolgte einige Tage vorher.

In seiner kurzen Eröffnungsansprache bat Mann für die virtuelle Durchführung des Verbandstages um Verständnis und gab einen kurzen Abriss über die wirtschaftliche Situation der Berliner Dachdecker. „Wir können von Glück sagen, dass wir Dachdecker von der Pandemie bislang kaum betroffen wurden und die ganze Zeit über durcharbeiten konnten“, stellte Mann fest. Erste Bremsspuren zeigten sich allerdings aufgrund des Berliner Mietendeckels, der viele Investoren veranlasse, erst einmal abzuwarten. Als Folge der Pandemie erwartet Mann im Jahr 2021 einen Rückgang des Auftragsvolumens. Dessen Höhe sei aber schwer zu prognostizieren.

Besonders erfreut zeigte sich Mann über die neue Rekordzahl an Lehrlingen im 1. Ausbildungsjahr. „Hier haben wir nicht nur von unseren vielen Werbemaßnahmen profitiert, sondern auch davon, dass pandemiebedingt viele andere Wirtschaftszweige nicht ausbilden konnten“, resümierte Mann.

Nach dem Totengedenken an die verstorbenen Innungskollegen Georg Ebell, Jochen Gresitza, Hartmut Hofmann und Siegfried Hahn erläuterte Schatzmeister Matthias Dölle die Haushaltspläne 2021. Dölle bezeichnete die finanzielle Situation der Landesinnung als gesichert und für die Zukunft gut gerüstet.

Geschäftsführer Ruediger Thaler berichtete über Aktuelles aus dem Innungsgeschehen. Hier ging er insbesondere auf die Auswirkungen der Pandemie auf den Betrieb des Bildungszentrums ein. Nach wochenlanger Schließung mussten hier zahlreiche ausgefallene Lehrgänge nachgeholt und die gesamte Schulplanung neu aufgestellt werden. Durch eine Verkürzung der Lehrgänge sowie der Unterrichtszeiten bis weit in die Sommerferien hinein wird es hier gelingen, bis zum Jahresende alle ausgefallenen Kurse nachzuholen. Besonders erfreut zeigte sich Thaler darüber, dass trotz der Ausfälle der Meisterkurs und der Helferkurs mit wenigen Wochen Verzögerung zum Abschluss gebracht werden konnten.

Hart kritisierte Thaler die Politik des Berliner Senats. Diese sei nur noch ideologiegetrieben und vernünftigen wirtschaftspolitischen Argumenten kaum noch zugänglich. Viel werde davon abhängen, wie die Neuwahlen in 2021 entschieden werden.

Danach mussten die Berliner Dachdecker die Nachwahl des stellvertretenden Landesinnungsmeisters vornehmen. Diese war erforderlich geworden, nachdem Amtsinhaber Jens Neumann aus privaten Gründen seinen Rücktritt erklärt hatte.

Als Kandidaten zur Wahl standen die Dachdeckermeister: Oliver Möckel, Inhaber der Dachdeckerei Georg Ebell KG, sowie René Garschke, Inhaber der gleichnamigen Dachdeckerei.

Den Innungsbetrieben waren vor der Versammlung postalisch Stimmzettel zugeschickt worden um entsprechend der Satzung eine geheime Wahl durchzuführen. Die Stimmenauszählung erfolgte eine Woche später und ergab eine deutliche Mehrheit für Oliver Möckel, der damit gewählt wurde.

Zuletzt sollte Christian Anders vom ZVDH über Aktuelles aus der Fachtechnik berichten. Dieser Vortrag wurde den Mitgliedsbetrieben als Datei zur Verfügung gestellt.

An den schriftlichen Abstimmungen über die Haushaltspläne 2021 sowie die Nachwahl des stellvertretenden Landesinnungsmeisters hatten sich immerhin 103 Mitgliedsbetriebe beteiligt, so dass sich Mann und Thaler mit Form und Ablauf dieses Verbandstages abschließend zufrieden zeigten. Natürlich sind beide guter Hoffnung, dass der nächste Verbandstag im Jahr 2021 wieder als Präsenzveranstaltung stattfinden kann.

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