Bundesumweltministerin Svenja Schulze: „Damit Tiere und Pflanzen ausreichend Lebensraum finden und sich auch in neuen Lebensräumen etablieren können, brauchen sie zusammenhängende Gebiete. Nur so können ihre Populationen dauerhaft bestehen bleiben. Deshalb ist ein Ziel der Nationalen Strategie zur Biologischen Vielfalt, ein funktionsfähiges System vernetzter Biotope zu schaffen. Dabei kommt es auf die Kommunen an, die wir dabei unterstützen wollen, Biotope miteinander zu vernetzen und so zu sichern.“
BfN-Präsidentin Prof. Dr. Beate Jessel: „Ein bundesweiter Biotopverbund kann nur durch das gemeinsame Engagement vieler Akteure erreicht werden. Deshalb ist es so wichtig, dass das Projekt bei den Kommunen selbst ansetzt: Städte und Gemeinden werden dabei unterstützt, Maßnahmen zum Biotopverbund beispielhaft in die Tat umzusetzen. Zugleich wird das Thema durch Workshops und die Informationskampagne in ganz Deutschland auf die kommunale Agenda gesetzt. Das ist ein wichtiger und unerlässlicher Schritt auf dem Weg zu einem bundesweiten Biotopverbund.“
Biotope aufwerten, Biotopverbünde stärken sowie Kommunen dafür gewinnen mitzumachen ‒ diesen Aufgaben stellt sich die Heinz Sielmann Stiftung in dem Verbundvorhaben zusammen mit dem Landschaftspflegeverband Rügen e.V., der Naturschutzstiftung Grafschaft Bentheim und dem Landschaftspflegeverband Freising e.V. Über Beispielprojekte in drei Modellregionen sollen konkrete Umsetzungsmöglichkeiten verdeutlicht und so der Gedanke des Biotopverbunds weitergetragen werden. Außerdem wird dadurch anschaulich gezeigt, wie Biotopmaßnahmen in den Kommunen unter Beteiligung weiterer Akteure systematisch umgesetzt und die dafür notwendigen Prozesse auf kommunaler Ebene angestoßen und dauerhaft etabliert werden können. Die praktischen Erfahrungen aus den Modellregionen und die Ergebnisse der Evaluation fließen in den Handlungsleitfaden „Kommunen für den Biotopverbund“ ein. Zudem sind eine umfängliche Internetseite und Workshops zum Thema geplant.
In den drei Modellregionen werden unterschiedliche Schwerpunkte bearbeitet:
Viele Gemeinden der Insel Rügen verfügen über Dorfteiche und andere Kleingewässer, die sich ökologisch sowie optisch häufig in einem schlechten Zustand befinden. Sie werden im Projekt in einen möglichst naturnahen Zustand zurückversetzt, um dadurch sogenannte Trittsteine zu schaffen, die als Verbindungselemente zwischen anderen geeigneten Lebensräumen dienen und zugleich die biologische Vielfalt erhöhen und im ländlichen Raum erlebbar machen.
Das Projekt im niedersächsischen Landkreis Grafschaft Bentheim soll dazu beitragen, einen Biotopverbund entlang der Flüsse Vechte und Dinkel herzustellen. Zuflüsse sollen zu auentypischen Lebensräumen aufgewertet werden und mit Stiftungs- und Kompensationsflächen, Schutzgebieten und gesetzlich geschützten Biotopen vernetzt werden. Im Vordergrund stehen dabei die Potenziale kommunaler Flächen, auf denen praktische Maßnahmen beispielhaft und öffentlichkeitswirksam umgesetzt werden. An einem Runden Tisch können sich die Beteiligten mit regionalen haupt- und ehrenamtlichen Akteuren vernetzen.
Das im oberbayerischen Landkreis Freising gelegenen Ampertal ist als Gewässer- und Feuchtgebietsachse für den bundesweiten Biotopverbund von hoher Bedeutung. Noch verbliebene naturnahe Lebensräume wie Bachsäume, Hangquellmoore, Teiche, Tümpel werden als Gerüst für den Aufbau eines Biotopverbundes genutzt. Bei Thonstetten sollen in einem Gebiet, das besonders für gefährdete wiesenbrütende Vogelarten wertvollen Lebensraum bieten kann, beispielhaft Biotopverbundmaßnahmen verwirklicht werden: Geplant ist, feuchte Bodensenken anzulegen, Bewässerungsgräben aufzuwerten und Acker in feuchtes Grünland umzuwandeln und mithilfe einer extensiven Beweidung durch Wasserbüffel zu pflegen.
Kontaktdaten sowie Projekt-Steckbrief unter: http://bit.ly/kommbv
Das Bundesprogramm Biologische Vielfalt
Die Umsetzung der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt (NBS) wird seit 2011 durch das Bundesprogramm Biologische Vielfalt unterstützt. Gefördert werden Vorhaben, denen im Rahmen der NBS eine gesamtstaatlich repräsentative Bedeutung zukommt oder die diese Strategie in besonders beispielhafter Weise umsetzen. Die geförderten Maßnahmen tragen dazu bei, den Rückgang der biologischen Vielfalt in Deutschland zu stoppen und mittel- bis langfristig in einen positiven Trend umzukehren. Sie dienen dem Schutz und der nachhaltigen Nutzung sowie der Entwicklung der biologischen Vielfalt und gehen über die rechtlich geforderten Standards hinaus. Akzeptanzbildende Maßnahmen der Information und Kommunikation tragen dazu bei, das gesellschaftliche Bewusstsein für die biologische Vielfalt zu stärken.
Weitere Informationen zum Bundesprogramm: https://biologischevielfalt.bfn.de/bundesprogramm
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