Der aktuelle Blick ins Land – insgesamt 162.000 Rheinland-Pfälzer mit Asthma
In Rheinland-Pfalz liegt der Anteil der Asthma-Patienten an der Bevölkerung mit 4,0 Prozent unter dem bundesweiten Durchschnitt von 4,2 Prozent. Innerhalb des Landes gibt es allerdings große Unterschiede zwischen den einzelnen Regionen: Das Spektrum reicht von 3,1 Prozent Einwohnern mit einem vom Arzt diagnostizierten und medikamentös behandelten Asthma in der Landeshauptstadt Mainz bis zu 5,1 Prozent im Landkreis Vulkaneifel. Insgesamt leben laut Gesundheitsatlas 162.000 Menschen in Rheinland-Pfalz mit Asthma bronchiale.
Der Gesundheitsatlas zeigt auf Basis von Abrechnungsdaten aus dem Jahr 2018 den Handlungsbedarf in den einzelnen Regionen. „Die Auswertungen mit Kennzahlen auf Kreisebene können Landräten und Bürgermeistern helfen, ihre regionale Situation einzuordnen und Ansätze zu entwickeln, um die gesundheitliche Versorgung der Bürgerinnen und Bürger vor Ort zu verbessern. Zur Vermeidung von Neuerkrankungen sollten die verschiedenen Risikofaktoren für Asthma in den Blick genommen werden. Dazu zählen eingeatmete Stoffe, die die Lunge schädigen – auch das Tabakrauchen“, betont Dr. Martina Niemeyer, Vorstandsvorsitzende der AOK Rheinland-Pfalz/Saarland – Die Gesundheitskasse. Der Rauchverzicht sei daher eine wichtige Präventionsmaßnahme.
Jungen und ältere Frauen stärker von Asthma betroffen
Bei Kindern und Jugendlichen bis 14 Jahre sind zunächst Jungen deutlich häufiger von Asthma betroffen als Mädchen. Im jungen Erwachsenenalter sind beide Geschlechter gleich häufig betroffen, mit zunehmendem Alter tritt Asthma häufiger bei Frauen als bei Männern auf. Damit kehrt sich das Geschlechterverhältnis mit zunehmendem Alter um. Der Prävalenzgipfel liegt im Saarland beim weiblichen Geschlecht mit 6,2 Prozent in der Altersgruppe der 70- bis 79-Jährigen und beim männlichen Geschlecht mit 5,1 Prozent in der Altersgruppe von 0 bis 14 Jahren. Die Asthmahäufigkeit in Rheinland-Pfalz ist vom Altersverlauf den bundesweiten Ergebnissen damit ähnlich. Die höhere Prävalenz bei den Jungen hat vermutlich anatomische Gründe und lässt sich durch die engeren Bronchien erklären. So kommt es leichter zu einer Verengung der Atemwege, wie sie beim Asthma bronchiale vorliegt. Im Erwachsenenalter sind die Bronchiendurchmesser dann bei Männern größer als bei Frauen, was die Umkehrung der Geschlechterverhältnisse erklärt. Weitere Gründe für die Geschlechtsunterschiede könnten aber auch hormonelle Einflüsse oder geschlechtsspezifische Unterschiede beim Kontakt mit Asthma-auslösenden Substanzen sein.
Zusammenhang zwischen Asthma und Adipositas
Der Gesundheitsatlas bestätigt auch für Rheinland-Pfalz einen Zusammenhang, der bereits aus anderen Studien bekannt ist: In Regionen mit einem hohen Anteil von Menschen mit krankhaftem Übergewicht (Adipositas) ist auch die Rate der Asthma-Erkrankungen erhöht. Verschiedene Studien haben gezeigt, dass eine Gewichtsreduktion bei stark übergewichtigen Asthmapatienten zu einer Verbesserung der Krankheitskontrolle beitragen kann. Das Abnehmen wird diesen Patienten auch in der Nationalen Versorgungsleitlinie empfohlen, damit sich die Asthma-Symptome bessern.
Diagnose Asthma
Die meisten Patientinnen und Patienten mit Asthma bronchiale können gut damit leben, weil sie zwischen den Asthmaanfällen weitgehend symptomfrei sind. Allerdings sind die Asthmasymptome und -attacken – insbesondere nächtliche Asthmaanfälle für die Betroffenen, besonders die Eltern betroffener Kinder belastend und schränken die Lebensqualität ein. Zur Entstehung der Asthmasymptomatik tragen maßgeblich eine genetische Veranlagung, aber auch Allergien, Übergewicht und Tabakrauch bei. Präventionsmaßnahmen können hier ansetzen, die Entstehung des Asthmas zu verhindern und die Krankheitslast zu verringern.
Hintergrund:
Innovatives Verfahren ermöglicht Aussagen auf lokaler Ebene
Für den Gesundheitsatlas wurde ein neuartiges Hochrechnungsverfahren verwendet, das für diesen Zweck vom Wissenschaftlichen Institut der AOK in Zusammenarbeit mit der Universität Trier entwickelt worden ist. Es erlaubt auf Basis der Abrechnungsdaten der AOK-Versicherten zuverlässige Aussagen zu Krankheitshäufigkeiten in der Gesamtbevölkerung bis auf die lokale Ebene. Unterschiede zwischen den AOK-Versicherten und der Gesamtbevölkerung in Bezug auf Alter, Geschlecht und Krankheitshäufigkeit werden dabei durch ein innovatives statistisches Verfahren herausgerechnet. Erklärtes Ziel dieser Analysen ist es, den Akteuren vor Ort fundierte Informationen über das Krankheitsgeschehen in ihrer Region bereitzustellen.
Modellrechnung zum „fairen“ Vergleich der Regionen
Der Gesundheitsatlas für Rheinland-Pfalz bietet neben einem Vergleich der tatsächlichen Krankheitshäufigkeit auch eine Modellrechnung, die einen „fairen“ Vergleich zwischen den Regionen ermöglicht: Hierbei werden die Unterschiede herausgerechnet, die durch die unterschiedliche Alters- und Geschlechtsstruktur der Bevölkerung in den einzelnen Kommunen des Landes entstehen.
Die AOK Rheinland-Pfalz/Saarland – Die Gesundheitskasse ist der größte Krankenversicherer in der Region Rheinland-Pfalz/Saarland und betreut insgesamt 1,2 Millionen Versicherte sowie 85.000 Arbeitgeber. Mit 46 Kundencentern, rund 300 Servicestellen und jährlich rund 1.000 regionalen Gesundheitsangeboten bietet die Gesundheitskasse ihren Versicherten einen wohnortnahen Service rund um das Thema Gesundheit.
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