„Papier ist geduldig. Da lässt sich viel erzählen, was in der Praxis untauglich ist. Erst recht nicht, um den Gesundheitsschutz der in Schule Lernenden und Lehrenden zu gewährleisten“, kommentiert Anja Bensinger-Stolze, Vorsitzende der GEW Hamburg, den Brief des Landesschulrats vom 11.03.2021 an die Schulleitungen aller Schulformen. Vor dem Hintergrund, dass die Inzidenzen weiter steigen und die Impfmaßnahmen aus bekannten Gründen ausgesetzt sind, spielt eine gut vorbereitete Teststrategie für Schulbeschäftigte und Schüler*innen eine wesentliche Rolle.
„Schon die Tests für die Schulbeschäftigten, die nicht zu Hause durchzuführen waren, weil es für 20 Tests nur zwei Fläschchen mit der sogenannten Pufferlösung gab, haben die Schulen kurzfristig vor neue Herausforderungen gestellt. Es muss ein Raum in der Schule zur Verfügung gestellt werden, eine Reihenfolge für die Kolleginnen und Kollegen erarbeitet werden, Desinfektionsmittel und Einmalhandschuhe besorgt werden usw.. Dies alles sollte von Freitag auf Montag durch die Schulen geleistet werden. Schon das ist ein Zumutung und keine geplante Strategie“, kritisiert Bensinger-Stolze dies Vorgehen.
„Desaströs sind die Vorstellungen der Behörde für das Testen von Schülerinnen und Schüler. Sie sollen in den Grundschulen im Klassenraum durchgeführt werden. Bis dahin kommen sie in Gruppen gemeinsam in die Schule. Die Lehrerinnen und Lehrer sollen beim Testen behilflich sein. Nicht nur, dass Lehrkräfte keine medizinischen Eingriffe, auch keine Tests durchführen dürfen, wurden auch keine Schutzkleidung, Desinfektionsmittel und Einmalhandschuhe mitgeliefert. Was ist, wenn eine Schülerin positiv getestet wird? Soll die ganze Klasse nach Hause geschickt werden? Oder der ganze Jahrgang? Bei der Durchführung von Tests bedürfen die Schulen professionelle Hilfe. Schulkrankenschwestern bzw. Schulkrankenpfleger wären nicht nur dafür eine Bereicherung an den Schulen. Es reicht nicht aus, den Schulen irgendwelche Testgebinde vor die Tür zu kippen und sie mit allem anderen allein zu lassen. Von einer Strategie kann derzeit keine Rede sein!“, fasst Bensinger-Stolze die Rückmeldungen aus den Schulen zusammen. „Außerdem hat die Behörde ein weiteres Mal die Mitbestimmung durch die Personalräte missachtet. So schafft man keine Transparenz und auch keine Akzeptanz bei den Beschäftigten!“, verurteilt Bensinger-Stolze das Vorgehen.
Zudem ist seit heute der Inzidenzwert 100 in Hamburg überschritten worden. In Harburg liegt er bei 180 und in Hamburg Mitte bei 140. „Wir fordern den Bildungssenator und den Senat auf, die Notfallmaßnahmen auch auf Schulen und natürlich Kitas auszuweiten und die Öffnungsschritte zurück zu nehmen. Für die Schulen heißt dies ab einer Inzidenz von 100 die Aussetzung des Präsenzunterrichts! Wir wollen aus der Pandemie herauskommen. Dafür kann ein Schritt zurück auch ein Schritt nach vorne sein“, kommentiert Anja Bensinger-Stolze, Vorsitzende der GEW Hamburg.
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