In der heutigen 104. Mitgliederversammlung des Verbandes der Krankenhausdirektoren Deutschlands ging es um Entwicklungen in der aktuellen Gesundheitspolitik, um die Aktivitäten des Verbandes in den vergangenen zwei Jahren, in denen die Mitgliederversammlung nicht stattfinden konnte, aber auch um die Positionen des immerhin seit 118 Jahren bestehenden Verbandes des kaufmännischen Managements der Krankenhäuser, von Rehabilitationskliniken und Pflegeheimen.
Der Vortrag von Jochen Brink, Präsident der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen, zur neuen Krankenhausplanung in NRW zum Auftakt der Tagung stimmte die Teilnehmer auf erhebliche strukturelle Umbrüche in der Krankenhauslandschaft ein, die sich auf die gesamte Gesundheitsversorgung auswirken werden. NRW ist hier – so sahen es viele Geschäftsführer – Vorreiter auch für andere Bundesländer.
Im Bericht der Geschäftsführung verwies Verbandsgeschäftsführer Dr. Jens-Uwe Schreck daher u.a. auch explizit auf die verstärkte Kommunikation des Verbandes in den vergangenen zwei Jahren als wichtige Stimme der Praxis, die künftig noch weiter verstärkt werden soll.
VKD-Präsident Dr. Josef Düllings präzisierte kurz und knapp die Positionen und Forderungen des Verbandes in den vergangenen Jahren. Es machte deutlich, welch langen Atem es brauchte und auch künftig brauchen wird, damit Erkenntnisse und Schlussfolgerungen aus der täglichen Praxis in den Krankenhäusern Teil von gesundheitspolitischen Entscheidungen werden. Er nannte einige Beispiele:
So hatte der VKD schon 2016 erstmals deutliche Kritik am Medizinischen Dienst der Krankenversicherung geübt und dies in den folgenden Jahren immer weiter präzisiert. Die Prüfpraxis kam schließlich auf die politische Agenda und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn bezeichnete dieses MDK-Vorgehen auf dem Krankenhaustag 2018 als „Irrsinn, Starrsinn, Wahnsinn“. Ein Jahr später wurde das MDK-Reformgesetz beschlossen. Ein Gesetz allerdings, dessen Entwurf am Ende allerdings kurzfristige Änderungen zu Lasten der Kliniken erfuhr, deren Schaden der VKD nun erneut nachweisen muss.
Seit 2014 fordert der VKD immer wieder ein Investitionsprogramm zur Digitalisierung der Krankenhäuser. Sechs Jahre hat es gedauert, bis der Bund mit dem Krankenhauszukunftsgesetz 4,3 Milliarden Euro dafür zur Verfügung stellt. Nicht genug, aber ein Anfang.
Inzwischen befinden sich die Krankenhäuser mitten in einer Strukturdebatte, die in Zeiten wirtschaftlicher Schwierigkeiten und Inflationstendenzen künftig noch heftiger ausfallen wird als bisher. Dr. Düllings: „Hier müssen wir uns für unsere flächendeckende Gesundheitsversorgung und gegen den Kahlschlag ohne Sinn und Verantwortungsbewusstsein immer wieder vehement stark machen, denn die Krankenhäuser sind und bleiben Kern dieser Versorgung.“ Sie müssten angesichts der größer werdenden Lücken bei den niedergelassenen Ärzten zudem künftig auch mehr und mehr Aufgaben der ambulanten Versorgung übernehmen.
Die Aufforderung des VKD-Präsidenten an die Mitgliederversammlung: Verstärken wir unsere Anstrengungen, machen wir uns weiter gegenüber Politikern, Abgeordneten, Krankenkassen und Öffentlichkeit stark für eine wirklich zukunftsfeste Gesundheitsversorgung der Menschen in unserem Land – wo immer sie leben.
Mit einer Ehrenmitgliedschaft wurden Dr. Susann Breßlein, Landesgruppe Rheinland-Pfalz / Saarland, Dr. Thomas Beushausen, Landesgruppe Niedersachsen / Bremen, Fachgruppe Rehabilitation, Rainer Kontermann, Landesgruppe Baden-Württemberg, Fachgruppe Pflegeeinrichtungen, Wilhelm Brokfeld, Landesgruppe Niedersachsen-Bremen, Fachgruppe Rehabilitationseinrichtungen, Martin Ködding, Landesgruppe Hessen, als verdienstvolle langjährige Mitglieder gewürdigt.
Wahl des Präsidiums
Nach der Corona-bedingten Verschiebung im vorigen Jahr stand auch die Wahl des Präsidiums an. Einstimmig wiedergewählt wurden als Präsident Dr. Josef Düllings, Paderborn, als Vizepräsidenten Peter Asché, Aachen und Angela Krug, Strausberg, sowie als weitere Mitglieder Bernd Decker, Mainz, Andreas Schwab, Erbach, Dr. Falko Milski, Ribnitz-Damgarten.
Martin Schmid, Marktredwitz, trat zur Wahl nicht mehr an. An seiner Stelle wählten die Mitglieder Wolfram Firnhaber, Memmingen. Heinz Kölking, Rotenburg, ist als Vertreter des Verbandes in der Europäischen Vereinigung der Krankenhausmanager (EVKM), ebenfalls Mitglied des Präsidiums.
Vita Dr. Josef Düllings
Dr. Josef Düllings wurde 1959 in Kerken am Niederrhein geboren. Er studierte Soziologie in der Universität Bielefeld, wo er auch zum Doktor der Sozialwissenschaften promovierte. Nach beruflichen Stationen in der Deutschen Krankenhausgesellschaft in Düsseldorf, Berlin und Nordrhein-Westfalen wechselte er in die Krankenhauspraxis und ist seit 2003 Hauptgeschäftsführer der St. Vincenz-Krankenhaus GmbH Paderborn. Im Jahr 2011 wählte ihn die Mitgliederversammlung des VKD erstmals zum Präsidenten des Verbandes. Dr. Josef Düllings ist Autor zahlreicher Bücher und Artikel zu Themen der Krankenhaus- und Gesundheitswirtschaft mit den Schwerpunkten Finanzierung, Führung, Lean Management und Qualitätsmanagement.
Der Verband der Krankenhausdirektoren Deutschlands e. V. (VKD) vertritt mit rund 2.200 Mitgliedern das Management fast aller deutschen Krankenhäuser einschließlich der Rehabilitationskliniken und Pflegeeinrichtungen. Er versteht sich als Ansprechpartner insbesondere in Fragen der Krankenhauspraxis und des Klinikmanagements. www.vkd-online.de
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