IWS-Appell an die neue Bundesregierung

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Freitag, Apr. 25, 2025
Allein der europäische Vergleich zeigt auf, dass Volkswirtschaften wie Frankreich, Polen, Spanien oder Österreich im Vergleich zu Deutschland, verwöhnt durch viele Jahre soliden Wachstums, wesentlich dynamischer prosperieren und somit entsprechend für mögliche Investoren interessanter sind. Mit Schrecken beobachten wir momentan eine hohe Inflation, Energiepreise auf katastrophalen Rekordniveau und eine Industrieproduktion, die im Sommer dieses Jahres deutlich niedriger lag als prognostiziert: Deutschland fällt, trotz der vier Prozent diagnostizierten Wachstums durch Forschungsinstitute für das kommende Jahr in den einschlägigen Vergleichen kontinuierlich zurück – dies betrifft neben dem bürokratischen Aufwand ebenso die Steuerbelastung, die Arbeitskosten oder den Zustand der Infrastruktur. Nicht zu schweigen von den unattraktiven Bedingungen für Unternehmensgründer.
Die Regierung Merkel hat unbestritten von den Reformen der Schröder-Jahre profitiert, so wenig jedoch selbst in all den Jahren an den Schalthebeln der Macht dafür getan, die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Deutschland dort zu halten, wo sie einst stand. Die Folge ist nun ein allumfassender Reformbedarf, über den SPD, FDP und GRÜNE im Zuge einer neuen Regierung verhandeln. Als Vertreter des deutschen Mittelstands beobachten wir, dass sich vor allem die horrenden Stromkosten zu einem regelrechten unternehmerischen Risiko entwickelt haben. Die Folge in der Diskussion um einen besseren Klimaschutz: Ohne Kompensation mit Blick auf die Öko-Umlage, beispielsweise eine erhebliche Reduzierung der Stromsteuer, rechnet sich die Produktion in Deutschland für viele Unternehmen auf lange Sicht hin nicht mehr. An Standorten in Übersee zahlt man weniger als die Hälfte.
Der IWS fragt sich darüber hinaus: Wo steht Armin Laschets große Metapher für ein Digitalisierungsjahrzehnt? Wie lange kann sich Deutschland technologisch noch an der Weltspitze halten? Wir sprechen nicht von Belastungen wie Vermögenssteuer oder einem höheren Mindestlohn – der Wirtschaft machen vor allem die bundesweit marode Infrastruktur als auch die erheblichen Defizite der Digitalisierung auf Ebene der Bildung, Verwaltung und Unternehmensführung zu schaffen – in der Tat ein Jahrzehnt harter Arbeit, dem wir da entgegenblicken.
Der Internationale Wirtschaftssenat e. V. fordert mit seinem Appell eines 12-Punkte Sofortprogramms die neue Bundesregierung auf, Politik nicht gegen die deutsche Wirtschaft zu machen, sondern mit ihr. Alte Denkmuster endlich sprengen, den mühsamen Reformstau überwinden: Deutschland ist in seinen vielen Wohlstandsjahren satuiert und träge geworden – der Alarm leuchtet hellrot.
IWS-Appell an die neue Bundesregierung
„Die Koalitionsverhandlungen haben begonnen: Was jetzt zu tun ist.
Ein 12-Punkte Sofortprogramm“
1. Freiraum für unternehmerische Initiative und Innovationen schaffen
2. Die Transformation des Staates mutig angehen
3. Vogel-Strauß-Mentalität in der Rentenpolitik beenden
4. Dekarbonisierung von Produktion und Konsum als Ordnungspolitik adressieren
5. EU-Integration ist kein Selbstzweck
6. Finanzpolitisch auf Konsolidierungskurs und Wachstum einschwenken
7. Energiewende mit marktwirtschaftlichen Anreizen verbinden
8. Bildung und Weiterbildung für Wachstum und Beschäftigung im digitalen Zeitalter
9. Wertorientierte Außen- und Sicherheitspolitik für Deutschland und Europa
10. Female Diversity in Wirtschaft und Politik befördern
11. Begonnene Wahlrechtreform vollenden: Bundestag auf 598 Sitze begrenzen
12. Den Föderalismus an die Herausforderungen der Zukunft anpassen
Internationaler Wirtschaftssenat e.V.
Unter den Linden 10
10117 Berlin
Telefon: +49 (30) 700140300
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