Fünf Jahre erfolgreiche Integration: Vorbereitungskurs junger Asylsuchender für eine berufliche Ausbildung (VAbA) feiert Jubiläum

Geert Mackenroth (CDU), Mitglied des Sächsischen Landtages und Sächsischer Ausländerbeauftragter, besuchte am Mittwoch, den 29. Juni 2022, das Berufliche Schulzentrum für Technik (BSZ) "Gustav Anton Zeuner" in der Dresdner Gerokstraße. Er nahm an einer Feierstunde anlässlich des 5. Jubiläums des vom Freistaat Sachsen geförderten Bildungsprojektes VAbA teil. Er wurde von etwa 50 Jugendlichen empfangen, die aus Syrien, Afghanistan, dem Iran und Irak und einigen afrikanischen Ländern stammen. Sie berichteten über ihre Zeit in der VAbA-Klasse und ihren Weg in eine berufliche Zukunft. Sie führten ein kleines Kulturprogramm auf und boten selbstzubereitete Speisen aus ihren Heimatländern an.

Das Projekt VAbA (Vorbereitung junger Asylsuchender auf eine berufliche Ausbildung) geht auf eine Initiative des Oberbürgermeisters Dirk Hilbert aus dem Jahr 2015 zurück – gemeinsam mit den kommunalen Unternehmen:

  • Stadtentwässerung Dresden GmbH
  • Dresdner Verkehrsbetriebe AG
  • SachsenEnergie AG/DREWAG Stadtwerke Dresden GmbH
  • Stadtreinigung Dresden GmbH
  • Cultus gGmbH Dresden.

In Kooperation mit dem BSZ für Technik „Gustav Anton Zeuner“ vermittelt der Ausbildungsverbund jungen Asylsuchenden schulische und berufliche Kompetenzen und zeigt realistische berufliche Perspektiven auf. Frühzeitige Praxiseinsätze in den Unternehmen sowie die Verbesserung von sprach- und naturwissenschaftlichen Kenntnissen sind wichtige Säulen des Programms. Mehr als 100 junge Asylsuchende mit unterbrochenen Bildungsbiografien durchliefen bisher den jeweils 12 Monate dauernden Kurs. Der Unterricht findet in der Berufsschule statt und ist eng mit den Lehrern der Berufsschule und den Ausbildern der Unternehmen abgestimmt. Die Praxiseinsätze erfolgen in den Werkstätten der Berufsschule und in den Unternehmen, mit anschließendem Aufarbeiten der erlernten Fachbegriffe.

Während der Feierstunde berichteten die ausländischen AbsolventInnen über ihren Weg in ein eigenständiges Leben. „Ich freue mich schon so sehr auf meine Ausbildung zum Industrieelektriker“ sagte der 17 jährige Nuri aus Syrien. „In der VAbA Klasse hatte ich genügend Zeit dem Unternehmen zu zeigen, was ich in der Praxis alles kann und was ich in Deutsch und Mathematik gelernt habe.“

Für die 23 jährige Yara aus Syrien war die VAbA Klasse eine „… intensive Vorbereitung, um mein vorhandenes Schulwissen aus der Heimat korrekt auf Deutsch zu lernen und zu erweitern.“ Danach konnte sie die Fachoberschule am BSZ Technik als beste Schülerin abschließen. „Jetzt kann ich endlich meinen Traum erfüllen und studiere Maschinenbau an der HTW in Dresden.“

Geert Mackenroth ist von dem Ausbildungsprojekt überzeugt. „Ich bin froh und dankbar für die Chance, die den jungen Asylsuchenden auf Initiative des Oberbürgermeisters der Stadt Dresden und der fünf städtischen Unternehmen eröffnet wird: Ihr Weg in eine selbstbestimmte, gesellschaftliche und berufliche Integration mit gegenseitigen sozialen Bindungen innerhalb der Gesellschaft. Praxisorientiert, integrationsfördernd, jenseits von Formularen und behördlichen Zuständigkeiten. Ein Vorbild. Mit jedem abgeschlossenen Ausbildungsvertrag nähern wir uns einem vertrauensvollen interkulturellen Zusammenleben auf Augenhöhe.“

Die Projektleiterin Andrea Roth, die seit fünf Jahren die Arbeit aller Beteiligten koordiniert, sagte: „Natürlich waren einige Betriebe anfangs skeptisch, doch mittlerweile können wir auf viele erfolgreiche Beispiele verweisen. Wir gehen in die Betriebe, halten Vorträge auf Fachveranstaltungen und begleiten die Unternehmen und Auszubildenden über die Ausbildungsvermittlung hinaus, bis hin zu Aufnahme einer sozialversicherungspflichtigen Tätigkeit. Dies ist allen zur Herzenssache geworden.“

Im September 2022 startet der neue, dann sechste Durchgang mit insgesamt 25 Asylsuchenden. Das bedeutet 25 mal neue Hoffnung auf ein selbstbestimmtes Leben in Deutschland oder vielleicht sogar in der Heimat. Eine gute Ausbildung ist der Schlüssel für eine lebenswerte Zukunft – überall auf der Welt. Das Projekt VAbA aus Dresden zeigt, wie es funktionieren kann.

Großes Engagement der kommunalen Partnerunternehmen

Den bei der SachsenEnergie AG/DREWAG GmbH zusätzlich ausgebildeten sieben Fachkräften in der Metalltechnik wurde zu weiterführenden Arbeitsverhältnissen verholfen.

Gunda Röstel, kaufmännische Geschäftsführerin der Stadtentwässerung Dresden GmbH, ist von Anfang an dabei: „Wir haben bereits drei junge Asylsuchende zur Fachkraft für Abwassertechnik ausgebildet und haben sehr gute Erfahrungen gemacht. Alle drei wurden nach erfolgreichem Ausbildungsabschluss unbefristet übernommen. Sie sind in ihren Teams bestens integriert. Einer der Kollegen hat eine Familie gegründet und ist glücklicher Vater.“

Auch die beiden Auszubildenden der Dresdner Verkehrsbetriebe AG konnten nach der Ausbildung erfolgreich in den Werkstätten eingesetzt werden, konnten sich gut einarbeiten, sind anerkannt und geachtet.

Die Cultus gGmbH hat als städtischer Pflegeträger durch die Teilnahme am VAbA-Projekt die Chance ergriffen, für Geflüchtete Ausbildungs- und Arbeitsmöglichkeiten im Pflege-/Betreuungs- und Hauswirtschaftssektor zu schaffen, junge Menschen auf ihrem Karriereweg zu begleiten und dadurch die Thematik im eigenen Unternehmen in den Teams vertieft präsent zu gestalten. Insgesamt blicken das Unternehmen auf ein spannendes, interessantes und zielführendes Projekt zurück und hofft, auch weiterhin Geflüchtete für den Bereich der Pflege und Betreuung interessieren zu können.

Die LehrerInnen des BSZ Technik sollten nicht vergessen werden. Jedes Jahr auf`s Neue werden den anfänglichen Sprachschwierigkeiten getrotzt und neben intensivem Deutsch, mathematisch- naturwissenschaftliches Wissen vermittelt. Gemeinsam wird mit den Schülerinnen mitgefiebert und sich über jeden Ausbildungsvertrag mitgefreut.

Die Stadtreinigung Dresden GmbH übernahm zwei Praktikanten – einen jungen Mann aus dem Iran und einen jungen Mann aus Afghanistan – in eine Ausbildung zum Berufskraftfahrer. Leider verließen beide später aus persönlichen bzw. gesundheitlichen Gründen das Unternehmen.

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