Kinderurologie als Erweiterung der Fachkompetenz am „Eli“

Das Lörracher St. Elisabethen-Krankenhaus („Eli“) ist ab sofort ausgewiesene Anlaufstelle für die kleinsten Patientinnen und Patienten mit urologischen Problemen: Dr. Tobias Berberich, Chefarzt der Kinderchirurgie, hat den Zusatzweiterbildungstitel „spezieller Kinder- und Jugend-Urologe“ erworben. In einem neuen Video spricht er über das spannende Fachgebiet.

Es gibt wahrscheinlich kein anderes Organsystem im menschlichen Körper, bei dem sich während der embryologischen Entwicklung so viel fehlentwickeln kann, wie bei den ableitenden Harnwegen und den äußeren Geschlechtsorganen. „Die gute Nachricht dabei ist: Sehr vieles davon kann auf operativem Wege so gut behoben werden, dass die weitere Entwicklung des Kindes völlig normal verläuft“, weiß Dr. Tobias Berberich zu berichten. Für diese Eingriffe sei eine besondere Expertise notwendig, die der „spezielle Kinder- und Jugend-Urologe“ in seiner Weiterbildung und der dazugehörigen praktischen Erfahrung erwerbe und in der Prüfung vor der Landes-Ärztekammer nachweise, so der Chefarzt weiter.

Manche Fehlbildungen werden direkt bei der Geburt eines Kindes erkannt und sollten dann auch zeitnah operiert werden. Häufig ist bei etwas älteren Kindern eine fieberhafte Harnwegsinfektion Anlass für eine Ultraschalluntersuchung, durch die dann die unterschiedlichsten Anlagestörungen gefunden werden können. Nicht alle Veränderungen benötigen unverzüglich eine Operation. Manche Dinge „verwachsen“ sich auch, das heißt mit zunehmendem Alter verschwinden die Symptome wieder.

Neben insgesamt eher seltenen Erkrankungen gibt es auch Probleme, die sehr häufig auftreten: Hier sind bei Jungen vor allem die Vorhautverengung und der Hodenhochstand zu nennen. Bei letzterem hat eine verspätete Diagnosestellung oder eine falsche Therapie unter Umständen gravierende Folgen für den Knaben in seinem späteren Leben. Früh genug behandelt, kann dies häufig ganz vermieden werden.

Um die Prüfung zum speziellen Kinder– und Jugend–Urologen zu bestehen, ist ein fundiertes Wissen über die möglichen angeborenen und erworbenen Fehlbildungen dieser Organe notwendig – neben detaillierten Kenntnissen über die Abläufe der Funktionen der gesunden Nieren und der ableitenden Harnwege. Darüber hinaus muss ein umfangreicher OP-Katalog vorgelegt werden. Operative Korrekturen bei Kindern erfordern Erfahrung im Umgang mit sehr feinem Nahtmaterial und den Instrumenten der Mikrochirurgie. Seit 2020 ist der Zusatzweiterbildungstitel Bestandteil der offiziellen Weiterbildungsordnung für Ärzte. Davor war diese Bezeichnung nicht geschützt.

Wie oft in der Kindermedizin, ist der Kinder- und Jugend-Urologe auf eine gute Zusammenarbeit mit der Kinderradiologie und der Kinderheilkunde angewiesen: Manche Erkrankungen können tatsächlich nur im Verbund mehrerer Spezialisten erkannt und behandelt werden.

Wer mehr über Kinderurologie erfahren möchte, kann sich in einem neuen Video mit Dr. Tobias Berberich darüber informieren. Im ersten „Lörracher Gesundheitsspaziergang“ unterhält er sich mit einer jungen Mutter über das vielfältige Fachgebiet und spannende Fälle, denen er mit seinem Team bereits helfen konnte. Der „Lörracher Gesundheitsspaziergang“ ist Teil eines neuen Konzeptes der Lörracher Kreiskliniken: Unter dem Titel „Themenmonate“ wollen Mediziner und weitere Fachexperten mit Videos, aber auch Präsenzvorträgen und schriftlichen Beiträgen künftig unabhängiger von der Pandemie über Gesundheitsthemen und ihr breites Angebotsspektrum aufklären: www.klinloe.de/themenmonate .

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