Im Auftrag der Organisation wurden im vergangenen Jahr von Forschenden in beiden Ländern 2.500 Kinder im Alter von 6 bis 16 Jahren interviewt. Die jetzt vorliegenden statistischen und bevölkerungsrepräsentativen Daten zeigen, dass in beiden Ländern besonders Kinder aus Familien mit geringen sozioökonomischen Ressourcen und in Deutschland auch Familien mit einem Migrationshintergrund starken Belastungen in der COVID-19-Pandemie ausgesetzt waren. So hatten sie größere Probleme im Homeschooling, weniger Hilfe beim Lernen durch kompetente Bezugspersonen und waren durch finanzielle Probleme ihrer Familien stärker belastet.
Forschungsleiterin Caterina Rohde-Abuba: „Seit der Pandemie haben wir es mit einer Verschärfung schon vorher bestehender Bildungs- und Generationenungerechtigkeit zu tun: bei monatelangen Schulschließungen zum Schutz älterer Generationen wurde der Bildungserwerb von Kindern in die hauptsächliche Verantwortung der Familien gestellt. Was sie leisten konnten, entschied maßgeblich über den Bildungserfolg.“
Das überraschendste Ergebnis der Studie ist allerdings, dass gerade in Deutschland das Geschlecht eine Rolle für das Pandemieerleben von Kindern spielt. Während familiäre Hausarbeit und die Betreuung jüngerer Geschwister in Ghana von Mädchen und Jungen in vergleichbarem Maße geleistet wurden, zeigen die Studiendaten für Deutschland eine deutlich stärkere Einbindung von Mädchen. Dies kann für sie, genauso wie für Erwachsene, zu einer Vereinbarkeitsproblematik zwischen Care-Arbeit, Bildung und Erholung führen.
Rohde-Abuba: „Während in der Öffentlichkeit die Pandemie als Krise für Frauen und Mütter breit diskutiert wurde, haben wir bisher völlig vernachlässigt, dass offensichtlich Care-Arbeit auch an Kinder weitergegeben wurde. Dass dies in Deutschland vor allem Mädchen betrifft, muss uns in Hinblick darauf, wie geschlechtergerecht die Sozialisation junger Menschen bei uns ist, sehr zu denken geben.“
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