Der Bio- und Medizininformatiker Fabian Theis vom Helmholtz Zentrum und der Technischen Universität München erhält den Leibniz-Preis für seine Pionierarbeiten in der Analyse, Modellierung und Interpretation genomischer Daten. Theis hat neue Methoden zur biomedizinischen Datenanalyse entwickelt, zum Beispiel zur RNA-Sequenzierung einzelner Zellen in großen Pools. Auf der Basis von Methoden der Künstlichen Intelligenz sind so hat Theis Software-Pakete entwickelt, die zu tiefgreifenden biomedizinischen Einsichten verhelfen wie etwa zum besseren Verständnis der Entwicklungspfade von Zellen, einer verbesserten medizinischen Diagnostik, Risikoermittlung und Therapieentwicklung oder aktuell auch zur Untersuchung der zellulären Veränderungen nach einer SARS-CoV-2-Infektion. Im weltweit angelegten Human Cell Atlas-Projekt co-koordiniert Theis das Human Lung Cell Atlas-Projekt, bei dem Zellen identifiziert werden sollen, die für die Entstehung von Lungenkrankheiten wie etwa Asthma relevant sind.
Fabian Theis studierte Mathematik und Physik und wurde in Biophysik und Computerwissenschaften promoviert. Nach nationalen und internationalen Stationen erhielt er 2009 einen Ruf an die TU München. Seit 2013 ist Theis zudem Direktor des Instituts für Computational Biology am Helmholtz Zentrum München. Theis erhielt 2006 erhielt den Heinz Maier-Leibnitz-Preis der DFG, 2010 einen ERC Starting Grant. Im Jahr 2022 wurde er mit einem ERC Advanced Grant ausgezeichnet und als Mitglied in die European Molecular Biology Organization aufgenommen.
Der Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gilt als wichtigster Forschungsförderpreis in Deutschland. Die zehn neuen Trägerinnen und Träger wurden aus 131 Vorschlägen ausgewählt und kommen je zwei aus den Geistes- und Sozialwissenschaften, den Naturwissenschaften und den Ingenieurwissenschaften sowie vier aus den Lebenswissenschaften. Die Preisverleihung findet am 15. März 2023 in Berlin statt.
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