Ukrainekrieg und Energiekrise hinterlassen in den nächsten Monaten ihre Spuren in der Weltwirtschaft. In Europa und den USA wird ein vorübergehendes Schrumpfen der Wirtschaftsleistung erwartet. Die Inflationsraten dürften sich zwar langsam zurückbilden, aber auf absehbare Zeit zu hoch bleiben. Die Notenbanken halten mit steigenden Zinsen dagegen, auch wenn das Tempo der Zinserhöhungen möglicherweise gedrosselt wird.
„Die vergangenen Wochen haben gezeigt, wie schnell Favoritenwechsel an den internationalen Aktienmärkten vonstattengehen können, auch wenn es fundamental oder stimmungstechnisch nicht unbedingt nachvollziehbar ist“, sagt Gerlinger. Aus diesem Grunde führt Moventum die Allokation mit geringen Anpassungen fort. „Auf Länderebene erhöhen wir innerhalb Europas die Gewichtung in Euroland leicht, zulasten der Gewichtung in Großbritannien und der Schweiz. Insgesamt bleiben wir in Europa damit untergewichtet“, so Gerlinger. Zwar sind europäische Aktien günstiger bewertet als US-Aktien. Allerdings leidet Europa stärker unter den Energiepreisen und die Industrie ist stark zyklisch geprägt.
Leicht übergewichtet werden dagegen die Vereinigten Staaten. Der US-Aktienmarkt war zuletzt im internationalen Vergleich der Underperformer. Value lief dabei besser als die Techindustrie. Die aktuelle Unsicherheit spricht derzeit für eine ausgewogene Positionierung zwischen Value und Growth. „Übergewichtet bleiben wir auch in Japan“, sagt Gerlinger, „denn dort ist ein im internationalen Vergleich relativ starkes Wirtschaftswachstum zu erwarten.“ Zudem wirkt der schwache Yen positiv auf den Export.
Ein gemischtes Bild zeigen die Schwellenländer: Lateinamerika profitiert zwar von seinem Rohstoffreichtum, die Aussicht auf eine Rezession drückt allerdings bereits die Preise. „Langfristig bleiben die Aktienmärkte der Schwellenländer aussichtsreich, kurzfristig jedoch mit etwas mehr Unsicherheit behaftet“, erklärt Gerlinger. „In Summe bleiben wir in den Emerging Markets etwas untergewichtet“
Auf Branchenebene wird die Gewichtung der Financials auf neutral erhöht, da die steigenden Zinsen die Branche stützen. Die Übergewichtung im Bereich Healthcare bleibt trotz deutlicher Reduzierung bestehen, denn die defensive Branche bietet ein stabiles Wachstumspotenzial. Zudem ergeben sich Chancen durch Übernahmefantasien und dem langfristigen Megatrend Digitalisierung. Aussichtsreich sind zudem Communication Services, Versorger und Infrastruktur. „Hier profitieren Unternehmen von den wachsenden staatlichen Ausgaben vor allem im Bereich der Erneuerbaren Energien“, erklärt Gerlinger. Der Technologiebereich hingegen zeigte zuletzt nachlassendes Gewinnwachstum, über dem Rohstoffsektor hängt das Damoklesschwert der Rezession.
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