Mit ihrer Kraft, einzigartige Geschichten in kunstvollen Bildern mit unverkennbarer Handschrift zu erzählen, schaffen Animationsfilme oftmals ein intensiveres Filmerlebnis als so mancher Realfilm. Sie schaffen eine Projektionsfläche mit Charakteren, mit denen sich der Zuschauende identifizieren kann, unbeeindruckt von Farben, Formen und Sprache. Die diesjährigen Filme im Programm des ITFS nehmen uns mit in die Vergangenheit historischer Persönlichkeiten wie der Künstlerin Charlotte Salomon oder Friedrich Hölderlin, wir begleiten starke Frauen durch Kriegszeiten in Angola oder Syrien oder reisen mit einem kleinen italienischen Hund an den Nordpol. Im Wettbewerb AniMovie finden sich Filme für Kinder und Erwachsene. Zusätzlich zeigt das ITFS aber auch außergewöhnliche Langfilme im Rahmenprogramm (AniMovie Special) – inklusive einer Weltpremiere.
AniMovie – Langfilme im Wettbewerb
Deutschlandpremiere:
„Charlotte“
Regie: Eric Warin, Tahir Rana // Kanada 2022 // 92 Min. // Freitag, 28. April, 18:30 Uhr, Gloria 1
„Charlotte“ erzählt die wahre Geschichte von Charlotte Salomon, einer jungen deutsch-jüdischen Malerin, die am Vorabend des Zweiten Weltkriegs in Berlin erwachsen wird und unglaublichen Widrigkeiten trotzt, um ein zeitloses Meisterwerk zu schaffen.
Im englischen Original mit den Stimmen von u.a. Keira Knightley, Brenda Bleythyn, Jim Broadbent und Helen McCrory. Das autobiografische Lebenswerk Salomons, eine Sammlung aus Zeichnungen, Texten und szenischen Anmerkungen, ist derzeit im Lenbachhaus München ausgestellt.
Tahir Rana wird zur Deutschlandpremiere in Stuttgart anwesend sein.
Deutschlandpremiere:
„Titina“
Regie: Kajsa Næss // Norwegen 2022 //
90 Min. // Mittwoch, 26. April, 18:30 Uhr, Gloria 1
Der italienische Luftschiffingenieur Umberto Nobile genießt ein ruhiges Leben mit seiner geliebten Hündin Titina, die er aus den Straßen Roms gerettet hat. Eines Tages nimmt der norwegische Entdecker-Superstar Roald Amundsen Kontakt zu ihm auf und bestellt ein Luftschiff zur Eroberung des Nordpols. Nobile ergreift die Gelegenheit, um in die Geschichte einzugehen. Er nimmt Titina mit, und das ungleiche Trio begibt sich auf eine Expedition zum letzten unentdeckten Ort der Erde. Ihre Suche ist erfolgreich, aber die beiden Männer beginnen, um den Ruhm zu streiten …
Regisseurin Kajsa Naess wird zur Deutschlandpremiere in Stuttgart anwesend sein. Der Film basiert auf den wahren Abenteuern des Hundes Titina, der in den 1920er Jahren die Herzen der Europäer eroberte. Beim ITFS 2022 präsentierte Næss den Film in der Reihe Work in Progress.
„Nayola“
Regie: José Miguel Ribeiro // Portugal, Belgien, Frankreich, Niederlande 2022 // 83 Min. // Donnerstag, 27. April, 18:30 Uhr, Gloria 1
Drei Frauen in Angola in einem 25 Jahre andauernden Bürgerkrieg: Lelena (die Großmutter), Nayola (die Tochter) und Yara (die Enkelin). Nayola macht sich auf dem Höhepunkt des Krieges auf die Suche nach ihrem vermissten Mann. Jahrzehnte später ist das Land endlich in Frieden, aber Nayola ist nicht zurückgekehrt. Yara ist ein rebellischer Teenager und eine subversive Rap-Sängerin geworden. Lelena versucht, sie in Schach zu halten, aus Angst vor der Polizei, die sie verhaften will. Eines Nachts bricht ein maskierter Eindringling in ihr Haus ein, bewaffnet mit einer Machete. Eine Begegnung, wie sie sie sich nicht hätten vorstellen können.
Mit „Nayola“ realisierte José Miguel Ribeiro, der zur Vorführung anwesend sein wird, den ersten portugiesischen Animationslangfilm überhaupt. Beim Guadalajara International Film Festival gewann er den Preis als bester Animationslangfilm und beim São Paulo International Film Festival 2022 den Publikumspreis.
AniMovie Kids – Langfilme im Wettbewerb für Kinder
Deutschlandpremiere:
“Three Robbers and a Lion”
(Folk og røvere i Kardemomme by)
Regie: Rasmus A. Sivertsen // Norwegen 2021 // 79 Min. // Donnerstag, 27. April, 16:00 Uhr, Gloria 1
Empfohlen ab 6 Jahren, live Deutsch eingesprochen
Die drei Störenfriede Casper, Jasper und Jonathan leben gemeinsam mit einem Löwen im Chaos. Tante Sophie, deren Talent als Haushälterin bekannt ist, soll zu Hilfe kommen. Sophie jedoch ist gut im Kommandieren und lässt das Trio die Arbeit machen. Nach und nach erkennen die drei, dass sie in eine Falle geraten sind und beschließen, sie wieder los zu werden. Als der Stadt aber Gefahr droht, können die drei beweisen, dass Mut etwas bewirken kann!
Regisseur Rasmus A. Sivertsen wird zur Deutschlandpremiere in Stuttgart anwesend sein. Der Film basiert auf einem der bekanntesten norwegischen Kinderbücher und besticht vor allem durch die innovative Verschmelzung von Miniatur-Bauten mit CGI-animierten Charakteren.
“Dounia & the Princess of Aleppo” (Dounia & la Princesse d’Alep)
Regie: Marya Zarif, André Kadi // Kanada, Frankreich 2022 // 72 Min. // Freitag, 28. April, 14:00 Uhr, Gloria 1
Empfohlen ab 8 Jahren, live Deutsch eingesprochen
Mit ein paar Schwarzkümmel-Samen in der Hand verlässt die sechs-jährige Dounia Aleppo mit Hilfe der Prinzessin von Aleppo und reist in eine neue Welt.
Die Regisseurin Marya Zarif erzählt in ihrem Debütfilm auf einfühlsame Weise und in fantasievollen Bildern ihre eigene Geschichte der Flucht aus Aleppo.
“Yuku and the Himalayan Flower”
(Yuku et la fleur de l’Himalaya)
Regie: Arnaud Demuynck, Rémi Durin // Belgien, Frankreich 2022 // 65 Min. // Samstag, 29. April, 14:00 Uhr, Gloria 1
Empfohlen ab 4 Jahren, deutsche Fassung
Auf den höchsten Bergen der Erde wächst eine Pflanze, die sich vom vollkommensten Sonnenlicht ernährt – die Himalaya-Blume. Yuku, eine junge Maus, verlässt ihre Familie, um sich auf die Suche nach dieser Blume des ewigen Lichts zu machen und sie ihrer Großmutter zu schenken. Um erfolgreich zu sein, muss sie eine lange und gefährliche Reise zurücklegen. Doch dank ihrer Musik und ihrer Lieder wird Yuku viele Freunde finden. Arnaud Demuynck wird zur Vorführung anwesend sein.
AniMovie Special – Langfilme im Rahmenprogramm
ITFMX-Screening: „Guillermo del Toro’s Pinocchio”
Regie: Guillermo del Toro, Mark Gustafson // USA 2022 // 116 Min. // Donnerstag, 27. April, 20:30 Uhr, Gloria 2
In einem gemeinsamen Screening zeigen ITFS und FMX – Film und Media Exchange eine düstere Variante der Geschichte um den berühmten hölzernen Jungen von Hollywood-Filmemacher del Toro. Anwesend bei der Vorführung wird Georgina Haynes sein, Head of Character Creation bei „Pinocchio“. Der Film gewann den OSCAR 2023 in der Kategorie „Bester animierter Langfilm“.
Weltpremiere: „Hölderlins Echo“
Regie: Susanne Marschall, Hannes Rall // Deutschland 2023 // 90 Min. // Samstag, 29. April, 18:30 Uhr, Gloria 1
„Hölderlins Echo“ ist ein Hybrid aus Animations-, Real- und Dokumentarfilm und verhandelt hauptsächlich die musikalischen Werke renommierter Komponisten, die von Hölderlin inspiriert wurden. Interpretiert werden diese von asiatischen Künstlerinnen, die an der Musikhochschule Karlsruhe studieren. Die Verbindung der Realfilmteile bilden animierte Szenen wichtiger biografischer Abschnitte im Leben Hölderlins. Susanne Marschall (Regie Realfilm) und Hannes Rall (Regie Animation) werden bei der Weltpremiere anwesend sein.
„Teheran Tabu“
Regie: Ali Soozandeh // Deutschland, Österreich 2017 // 96 Min. // Donnerstag, 27. April, 18:30 Uhr, Delphi
Pari, Babak, Sara und Donya leben in der iranischen Hauptstadt Teheran. Pari prostituiert sich, um über die Runden zu kommen, Sara leidet unter ihrem strenggläubigen Mann und die junge Donya verbringt eine folgenschwere Nacht mit Musiker Babak. Vier Schicksale, die eng miteinander verflochten sind, vier Menschen, die alle auf ihre Weise unter den restriktiven Gesetzen des Gottesstaats zu leiden haben. „Teheran Tabu“ wurde mit realen Darsteller*innen gedreht und dann mittels Rotoskopie verfremdet.
Auch im kostenlosen Open Air-Kino auf dem Schlossplatz zeigt das ITFS einen Film zur Islamischen Revolution im Iran: „Persepolis“ (Regie: Vincent Paronnaud, Marjane Satrapi, Frankreich 2007), am Mittwoch, 26. April, 20:15 Uhr.
„My Love Affair with Marriage”
Regie: Signe Baumane // USA, Lettland, Luxemburg 2022 // 108 Min. // Donnerstag, 27. April, 20:00 Uhr, Cinema
Von klein auf überzeugten Lieder und Märchen Zelma davon, dass die Liebe all ihre Probleme lösen würde – so lange sie sich an die gesellschaftlichen Erwartungen, wie sich ein Mädchen verhalten sollte, hielt. Doch als sie älter wurde, schien etwas mit dem Konzept der Liebe nicht zu stimmen: Je mehr sie versuchte, sich anzupassen, desto mehr wehrte sich ihr Körper. Eine Geschichte über die Akzeptanz der inneren weiblichen Rebellion.
Signe Baumane wird zur Vorführung anwesend sein. Im Open Air-Programm läuft zudem am Freitag, 28. April, 20:15 ihr Langfilm “Rocks in My Pockets”.
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