Wirtschaftliche Lage auf Niveau des Vorjahres
Die wirtschaftliche Lage wird von 45 Prozent aller Betriebe als sehr sicher oder sicher eingestuft, 41 Prozent verhielten sich neutral, nur 14 Prozent stuften diese als gefährdet oder akut gefährdet ein. Dazu Tobias Woitendorf: „Auch wenn ein Großteil der Betriebe auf sicheren Beinen steht, zeigt die Umfrage doch auch, dass rund jedes siebente Unternehmen gefährdet ist – ein zu hoher Anteil für ein Urlaubsland wie Mecklenburg-Vorpommern.“ Bei den Regionen beurteilen die Betriebe an der Mecklenburgischen Ostseeküste ihre wirtschaftliche Lage auf einer Notenskala von eins (sehr sicher) bis fünf (akut gefährdet) mit 2,23 am besten und die Betriebe auf Usedom mit 2,83 am schlechtesten.
Preissteigerungen gegenüber dem Vorjahr
Die Preise bei den touristischen Unternehmen sind im zweiten Quartal 2023 im Vergleich zum Vorjahreszeitrum um zwölf Prozent gestiegen, wobei sich die Preissteigerungen am stärksten bei den gastronomischen Betrieben (+21 Prozent) und am geringsten bei den Beherbergungsbetrieben (+11 Prozent) bemerkbar machen. Bei den Regionen vermeldete die Insel Usedom die höchsten (+18 Prozent) und das Vorpommersche Festland die niedrigsten (+8 Prozent) Preissteigerungen. Parallel dazu ist das wahrgenommene Ausgabeverhalten der Gäste gesunken: So gaben rund zwei von drei Unternehmen (68 Prozent) an, dass ihre Gäste weniger oder sogar wesentlich weniger ausgaben als im Vorjahreszeitraum; 23 Prozent bemerkten ein ähnliches Ausgabeverhalten wie im letzten Jahr; acht Prozent berichteten über ausgabefreudigere Gäste. Besonders stark ist die Ausgabebereitschaft der Gäste aus Sicht der touristischen Regionalverbände (88 Prozent sagten, dass Gäste weniger oder deutlich weniger ausgeben) und der wassertouristischen Betriebe (92 Prozent) gesunken. Am wenigsten macht sich dies bei den gastronomischen Betrieben bemerkbar; hier berichteten 36 Prozent, dass Gäste weniger ausgaben.
Arbeitskräftemangel in fast jedem zweiten Unternehmen
Aktuell gaben 44 Prozent der Betriebe an, vom Arbeitskräftemangel betroffen zu sein, womit der Anteil auf demselben Niveau liegt wie im März 2023 und im Dezember 2022, aber niedriger als im August 2022 (49 Prozent Anteil). Besonders stark betroffen sind derzeit die gastronomischen Betriebe (60 Prozent), am wenigsten betroffen sind laut Umfrage die wassertouristischen Betriebe (25 Prozent). Jedes zweite Unternehmen (51 Prozent) sieht den Arbeitskräftemangel als hohes oder sehr hohes Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung des eigenen Unternehmens; 32 Prozent stehen dem neutral gegenüber; nur 16 Prozent sehen hier derzeit kein oder nur ein geringes Risiko. Dabei wird das Risiko aktuell etwas geringer eingestuft als noch im März 2023 oder im August 2022 (58 Prozent beziehungsweise 59 Prozent Anteil für hohes/sehr hohes Risiko).
Am besten können die Betriebe aktuell dabei noch den Bedarf an Vollzeitkräften decken (79 Prozent komplett oder zum größten Teil). Am schlechtesten sieht es bei der Besetzung von Ausbildungsplätzen aus: Nur 47 Prozent können den Bedarf an Azubis aktuell vollständig oder fast vollständig decken. Jedes fünfte Unternehmen kann den Bedarf aktuell gar nicht decken. Ähnlich schlecht sieht es bei der Suche nach Aushilfskräften aus, wo ebenfalls fast jedes zweite Unternehmen noch nennenswerten Bedarf hat.
Befragt man die Unternehmen zu den in Betracht gezogenen Optionen, um dem Arbeitskräftemangel entgegenzuwirken, so kommen auf betrieblicher Ebene besonders Einschränkungen der Öffnungszeiten (65 Prozent) beziehungsweise die Verknappung des Angebotes (49 Prozent) in Betracht. Eine komplette Betriebsaufgabe ist immerhin für neun Prozent der Unternehmen eine Option. Auf personeller Ebene spielt besonders die höhere Entlohnung eine Rolle (56 Prozent), die weitere Rekrutierung von Arbeitskräften aus dem Inland und der EU (41 Prozent) sowie die bessere Sicherstellung der Work-Life-Balance (37 Prozent)
Ausblick auf die Hauptsaison
Für die beiden Hauptsaison-Monate Juli und August erwarten die Beherbergungsbetriebe in Mecklenburg-Vorpommern eine Auslastung von jeweils durchschnittlich 82 Prozent. Dieser Wert liegt etwa fünf Prozentpunkte unter dem des Vorjahreszeitraumes. Auch hier geht die Hoffnung vieler Unternehmen in Richtung kurzfristiger Buchungen, die aber unter anderem vom Wetter abhängen.
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