Sie zeigt mal, wo der (Schiefer-)Hammer hängt

Die 23-jährige Jerica Kutzki will einfach nur gut sein als Dachdeckerin – anstatt immer als Frau in der Dachdecker-Welt besser sein zu müssen. Und mit dieser Einstellung ist sie (wieder einmal) die Beste geworden.

„Ich wollte eigentlich nur mit einem guten Abschluss bestehen”, gibt Jerica Kutzki zu. Damit wurde sie Landessiegerin und Beste bei den Gesellenprüfungen 2023 im Kompetenzzentrum Dachtechnik Waldkirchen e. V., der bayerischen Dachdecker- Aus- und Weiterbildungsschmiede im Bayerischen Wald.

Dieser Platz 1 ist ihre Eintrittskarte zu den „German Craft Skills 2023” im November in Karlsruhe, dem Bundesentscheid im Praktischen Leistungswettbewerb.

Die Abiturientin (ohne familiäre Dachdeckerhandwerk-”Vorbelastung”) hatte nach ihrem Schulabschluss zwei Jahre lang gejobbt und Praktika gemacht, um ihren persönlichen Karriereweg zu finden. „Nur weil ich als Frau auf dem Dach arbeiten wollte, musste ich mir schon so manche echt dämlichen Kommentare – auch von ehemaligen Mitschülerinnen und Mitschülern – anhören”, bedauert die heute 23-Jährige.

Ganz anders bei ihrem Ausbildungsbetrieb Bobinger Dachdeckerei Spenglerei GmbH in Oberau bei Garmisch-Partenkirchen. „Hier war ich vom ersten Tag an willkommen und wurde gefördert und gefordert”. Und auch die Kunden des Betriebs sind durchweg begeistert von der weiblichen Fachkraft „ganz oben”.

Während der Blockaufenthalte im Kompetenzzentrum Dachtechnik Waldkirchen legte Jerica Kutzki mit ihrem direkten Wechsel von der 10. in die 12. Klasse einen Senkrechtstart hin, um ihre auf zwei Jahre verkürzte Ausbildung zu absolvieren.

Nach ihrer Teilnahme an den German Craft Skills 2023 will Jerica Kutzki erst mal ein paar Jahre praktische Baustellenerfahrungen sammeln und dann weitersehen.

Das „Weitersehen“ liegt ihr auf jeden Fall auch privat: Sportklettern und Vertikalakrobatik sind die Hobbies von Bayerns bester Dachdeckergesellin 2023.

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