Olivenkörner statt Gummigranulat auf den Kunstrasenplätzen der Zukunft? Wie machen wir unseren Rasen wieder bespielbar? Und welche Zuschüsse können Vereine beantragen? Antworten auf diese und viele weitere Fragen lieferten die Experten des Badischen Fußballverbandes, des Badischen Sportbundes Nord, von Polytan und Garten-Moser bei der SportrasenTOUR in der Sportschule Schöneck. Peter Eberhardt von Polytan eröffnete die Veranstaltung mit einem spannenden Vortrag über die Auswirkungen des EU-Kommissionsverbots von Mikroplastik auf Kunstrasenplätze. Eine bahnbrechende Antwort darauf könnte die Verwendung von Olivenkörnern sein, die, kombiniert mit Kork, das herkömmliche Gummigranulat ersetzen könnten. Ob diese nachhaltige Lösung jedoch den Praxistest besteht, bleibt abzuwarten. Auf offene Ohren stieß auch der anschließende Vortrag von Patrick Riede, Fachberater für Sportanlagen bei Garten-Moser. Er beleuchtete die Herausforderungen und Lösungen im Bau und der Sanierung von Natur- und Systemrasen. Wann ist eine Sanierung notwendig? Wie macht sie den Sportrasen wieder bespielbar? Ein Teil des Problems: Poa annua, das einjährige Rispengras, kann einen erheblichen negativen Einfluss auf die Qualität des Rasens haben. Ausgeprägten Unebenheiten oder der Bildung einer starken Filzschicht kann man mit einem umfassenden Sanierungsprozess Herr werden. Dieser verbessert die Stabilität des Sportrasens, sodass er nach 10 bis 14 Wochen wieder bespielt werden kann. Unkräuter, Regenwürmer oder übermäßige Niveau-Unebenheiten machen hingegen meist eine Komplettsanierung erforderlich. Marc Eiberger, Experte für Rasenregeneration, betonte außerdem die essentielle Bedeutung einer fachgerechten Pflege: „Durch korrekte Bewässerung, ausgewogene Nährstoffversorgung und regelmäßiges Mähen, lässt sich der Platz in optimaler Verfassung halten.“ Zum Thema „korrekte Bewässerung“ informierte Christoph Meder, Experte für Bewässerungstechnik bei Garten-Moser. Entscheidend für optimale Platzverhältnisse ist hierbei „die richtige Dosis zum richtigen Zeitpunkt“. Außerdem sensibilisierte er für einen nachhaltigen Umgang mit der Ressource Trinkwasser und wies auf wichtige Aspekte rund um die Trinkwasserschutzverordnung hin. Darüber hinaus präsentierte Meder eine wegweisende Technologie zur effizienten Rasenbewässerung. Diese nutzt intelligente Steuergeräte, die sich auf Wetterdaten und den individuellen Wasserbedarf des Rasens stützen, um eine Wasserersparnis von bis zu 40 Prozent zu ermöglichen.
Danach eröffnete Felix Wiedemann, Geschäftsführer Sport des bfv, das vorletzte Kapitel, indem er die Voraussetzungen für die Bespielbarkeit der Plätze ansprach. Dabei thematisierte er einen Vorfall vom vergangenen Wochenende, als in einer Begegnung der Landesliga Mittelbaden ein Tor wegen starker Windböen mehrmals umkippte. Daraufhin bracht der Schiedsrichter das Spiel ab. Wiedemann wies darauf hin, dass die Bespielbarkeit des Spielfeldes der Herren-und Frauen-Mannschaften aller Spielklassen des Verbandes sowie der Junioren-Verbands-und Landesligen gemäß der Regularien allein in der Entscheidung des Schiedsrichters liege und dies daher vollkommen regelkonform war. Die endgültige Wertung des Spiels steht noch aus. Abschließend ging Wolfgang Elfner vom BSB auf die Fördermittel ein, die Vereine beantragen können. Er betonte, dass die Vereine die Gesamtfinanzierung ohne Zuschüsse sicherstellen müssen. „Daran scheitern viele Bauprojekte“, so Elfner. Die Vereine können ihr Bauvorhaben zusätzlich zu den Förderbeiträgen des BSB durch Zuschüsse der Stadt bzw. der Gemeinde mitfinanzieren. Bis zu 15 Prozent der Gesamtkosten sind jedoch vom Verein selbst durch Eigenmittel in die Finanzierung einzubringen.
Die interessierten Vereinsvertreter*innen tauschten sich während der verschiedenen Themenblöcke aktiv mit den Sportstättenprofis über individuelle Herausforderungen in ihren Vereinen aus und fanden zumeist auch Lösungsansätze. Sven Waltert, Platzwart des Landesligisten SV Königshofen, brachte sein Anliegen bezüglich eines "unheimlichen Problems mit Regenwürmern" in die Diskussion ein. Obwohl er selbst nicht mit einer vielversprechenden Lösung rechnete, wurde er positiv überrascht: "Es sind tatsächlich einige Alternativen aufgetaucht, die ich gerne an den Verein weitertrage. Ich bin ziemlich sicher, dass wir das Problem dadurch lösen oder zumindest eindämmen können."
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