22. Staffel geht an den Start

Was unterscheidet Meerbusch von anderen Städten? Im Bereich der Verkehrsprävention sehr viel – denn die Stadt kümmert sich vorbildlich um die verkehrspädagogische Ausbildung ihrer Schülerinnen und Schüler. Der wissenschaftlich anerkannte Erfolg: weniger Unfälle mit Kindern im Nahverkehr, weniger Schäden durch Vandalismus, motivierte Jugendliche voller Selbstvertrauen und Sozialkompetenz. Dafür arbeiten seit inzwischen 24 Jahren verschiedene Partner in dem Projekt „Busbegleiter“ zusammen. Heute treten 37 frisch ausgebildete Schülerinnen und Schüler aus der 8. Jahrgangsstufe aller weiterführenden Meerbuscher Schulen ihr Ehrenamt an.

Zahlen und Daten

Die Projektgruppe besteht aus Schulverwaltungsamt, Jugendamt, Elternbeirat, Kommissariat für Vorbeugung der Kreispolizeibehörde Neuss, allen weiterführenden Schulen in Meerbusch und der Rheinbahn. Gemeinsam haben die Partner im Jahr 2000 das Busbegleiter-Konzept entwickelt und ab 2002 die ersten Jugendlichen ausgebildet. Seither absolvierten rund 800 Schülerinnen und Schüler der Maria-Montessori-Gesamtschule, des Mataré Gymnasiums, des Meerbusch-Gymnasiums, der Gemeinschaftshauptschule Osterath (bis 2012) und der Realschule Osterath die Ausbildung; ständig sind rund 100 Busbegleiterinnen und Busbegleiter in den Fahrzeugen der Rheinbahn im Einsatz.

Einzigartig sind die Flächendeckung und Nachhaltigkeit der Verkehrsprävention: Meerbusch ist die einzige Stadt im Netz der Rheinbahn, die ihren jungen Bürgerinnen und Bürgern an allen weiterführenden Schulen die Möglichkeit bietet, regelmäßig verkehrspädagogische Trainings zu absolvieren.

Das Projekt „Busbegleiter“ ist im Bereich der Primärprävention angesiedelt, arbeitet also vorbeugend und zielt darauf ab, die Ursachen für Unfälle und Auseinandersetzungen zu reduzieren. Es besteht aus drei Elementen:

  • „Die Busschule“: Unfallpräventionstraining, in der 5. Klasse, bisher haben etwa 11.130 Schülerinnen und Schüler teilgenommen
  • „Ohne Gewalt stark“: Gewaltprävention, in der 7. Klasse, bisher etwa 10.868 Teilnehmerinnen und Teilnehmer
  • „Busbegleiter“: Zivilcourage-Projekt, in der 8. Klasse, bisher 727 ausgebildete Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtler

Insgesamt haben die Kooperationspartner also in diesem Jahr 518 Schülerinnen und Schüler und seit dem Start des Projekts im Jahr 2000 stolze 23.253 Schülerinnen und Schüler mit den drei Projekt-Bausteinen erreicht!

Was machen die Busbegleiterinnen und Busbegleiter?

Die Busbegleiterinnen und Busbegleiter sind zu zweit an Bord eines Busses, beobachten, was im Fahrzeug passiert, und helfen, Konflikte gewaltfrei zu lösen. Sie sind auf Notfälle und Unfallsituationen vorbereitet. Ziel ist es, die Sicherheit auf dem Schulweg zu erhöhen, indem die Schülerinnen und Schüler Streitigkeiten untereinander schlichten, Zivilcourage zeigen und selbst für eine friedliche Atmosphäre im Bus sorgen. Die Busbegleiterinnen und Busbegleiter haben dabei eine zentrale Rolle: Sie sind Ansprechpersonen für ihre Mitschülerinnen und Mitschüler und zugleich Kontaktpersonen zum Fahrpersonal.

Wie läuft das Projekt ab?

Nach der Vorstellung des Projekts in der Schule melden sich interessierte Jugendliche freiwillig für das Ehrenamt. Rheinbahn und Polizei übernehmen die Ausbildung. Die zweitägige Schulung auf dem Betriebshof der Rheinbahn in Düsseldorf-Heerdt macht sie in folgenden Bereichen fit:

  • Konfliktlösung und Gewaltvorbeugung: höhere Sozial- und Handlungskompetenz, Sicherheit und Selbstvertrauen im Umgang mit Aggressivität und Gewalt, Verbesserung der kommunikativen Fähigkeiten (verbal und körpersprachlich), Streitschlichtungs-Techniken
  • Verantwortung und Zivilcourage: Gestaltung eines friedlichen sozialen Umfeldes, Übernahme von Verantwortung, Mut und Selbstvertrauen; bei Übergriffen nicht wegschauen, regelverletzendes Handeln unter Schülerinnen und Schüler thematisieren, Zivilcourage zeigen, Zeugen- und Helferverhalten fördern
  • Unfallursachen vorbeugen: elementare Regeln für das richtige Verhalten an der Haltestelle, beim Ein- und Aussteigen, während der Fahrt; Anwenden dieser Kenntnisse bei Fehlverhalten der Mitschülerinnen und Mitschüler
  • Richtiges Verhalten bei Unfällen und Notfällen: Handlungsabfolge bei Unfällen und Notfällen, Kennenlernen der Notfall-Einrichtungen im Bus (Feuerlöscher, Erste-Hilfe-Koffer, Fahrerfunk, Nothammer), Erlernen der wichtigsten Erste-Hilfe-Maßnahmen.

Die Busbegleiterinnen und Busbegleiter tragen einen speziellen Ausweis, damit Schülerinnen und Schüler und Fahrpersonal sie erkennen. In Problemsituationen sprechen sie die Kinder an und bitten notfalls die Fahrerinnen und Fahrer um Unterstützung. Sie treffen sich in der Schule regelmäßig mit den anderen Busbegleiterinnen und Busbegleitern und ihren Betreuungslehrinnen und -lehrern und arbeiten in den Projektkreis-Sitzungen mit allen Kooperationspartnerinnen und -Partnern mit. Dadurch haben die Schülerinnen und Schüler stets die Möglichkeit für Rücksprache, Erfahrungsaustausch, Anregungen und Verbesserungsvorschläge. Ein jährliches Auffrischungstraining erweitert und vertieft die Handlungskompetenz der Busbegleiterinnen und Busbegleiter.

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