Mit dem Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen als Berater und durch Unterstützung der Kreisverwaltung Südliche Weinstraße und des Landes Rheinland-Pfalz konnten ab 2014 über 300 Grundstücke bei Gräfenhausen erworben oder gepachtet werden. Nicht zuletzt auch durch die tatkräftige Unterstützung von Andrea Schneider aus Gräfenhausen wurde der Wingertsberg so für ein großes Beweidungsprojekt verfügbar gemacht. Seit 2015 sind am Gräfenhausener Wingertsberg Esel, Ziegen und Heckrinder im Einsatz, um die Landschaft offenzuhalten; sie schaffen dabei ein attraktives, kleinstrukturiertes Landschaftsmosaik und gute Voraussetzungen für artenreiche Lebensräume.
„Durch das Gräfenhausener Projekt wird ein vorbildlicher Ansatz verfolgt, der das Gleichgewicht zwischen dem Erhalt regionaler Werte und den Anforderungen neuer Nutzungs- und Gestaltungskonzepte erfolgreich herstellt“, so die Jury des Wettbewerbs.
Sie lobte das Projekt als wegweisend und betonte seine Vorbildfunktion für die zukunftsfähige Gestaltung von Landschaften durch aktive Nutzung. Insbesondere hob sie hervor, dass das Landschaftsbild eine nachhaltige und raumwirksame positive Aufwertung erfahre, dass durch das Projekt eine breite regionale Wertschöpfung generiert werden könne und dass ein lokales Netzwerk in großräumige Maßnahmen des Biosphärenreservats Pfälzerwald-Nordvogesen eingebunden werde, in deren Rahmen die Biodiversität nachhaltig gesteigert werden kann.
Mit letzterem Punkt geht die Jury auf die Einbettung der Beweidungsfläche in das bundesgeförderte chance.natur-Projekt „Neue Hirtenwege im Pfälzerwald“ ein. Das Projekt wurde durch das Team des Biosphärenreservats von 2018 bis 2022 mit der Erstellung eines umfangreichen Pflege- und Entwicklungsplans vorbereitet. Beginn der 10-jährigen Umsetzungsphase ist voraussichtlich das Jahr 2024. Durch die Integration des Gräfenhausener Projekts in das „Hirtenwege“-Projekt wird nicht nur die Projektfläche vergrößert, sondern auch ein wichtiger Beitrag zur Schaffung eines Biotopverbunds geleistet. Dieser Verbund ist von großer Bedeutung bei der Schaffung von Lebensräumen, zum Beispiel für wärmeliebende Arten wie die Mauereidechse, die Blauflüglige Ödlandschrecke oder den Wiedehopf.
Das Beweidungsprojekt bei Annweiler-Gräfenhausen demonstriert somit das gelungene Zusammenspiel aus Bewirtschaftung durch Beweidung, Naturschutz sowie Erhalt von Lebensräumen und Kulturlandschaft und trägt nicht zuletzt dazu bei, die regionale Identifikation zu stärken.
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