Friedensverbände fordern Recht auf Kriegsdienstverweigerung in der Ukraine und in Russland
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Mittwoch, Feb. 26, 2025
Recht auf Kriegsdienstverweigerung Bedingung für EU-Beitritt der Ukraine
Laut der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden (EAK) fordern die vier Organisationen, dass in der Ukraine alle Anklagen gegen Friedensaktivisten und Kriegsdienstverweigerer zurückgenommen werden. Die Inhaftierten seien sofort und bedingungslos freizulassen, da es sich eindeutig um Gewissensgefangene handele. Darüber hinaus solle das neue Gesetz über die Militärdienstpflicht Bestimmungen zur vollen Anerkennung des Rechts auf Kriegsdienstverweigerung enthalten.
Die Europäische Union (EU) müsse dafür sorgen, dass die Anerkennung des Rechts auf Kriegsdienstverweigerung, das in Zeiten des durch die russische Aggression verursachten nationalen Notstandes einen wichtigen Schutz der demokratischen Werte und Grundsätze darstelle, bei den anstehenden Verhandlungen über den Beitritt der Ukraine zur EU als notwendige Bedingung angesehen wird. Die Friedensverbände weisen darauf hin, dass das Recht auf Kriegsdienstverweigerung in der EU-Charta der Grundrechte (Art. 10: Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit) verankert ist.
Bestrafung von Kriegsdienstverweigerern in der Ukraine
Die Friedensverbände machen an fünf Fällen deutlich, dass die Ukraine nicht davor zurückschrecke, selbst die offensichtlichsten Kriegsdienstverweigerer zu verfolgen und zu drakonischen Haftstrafen zu verurteilen:
Besorgnis über neues Mobilisierungsgesetz in der Ukraine
Die vier Friedensverbände fordern die Ukraine auf, die Aussetzung des Menschenrechts auf Kriegsdienstverweigerung unverzüglich rückgängig zu machen, den aus Gewissensgründen inhaftierten Dmytro Zelinsky freizulassen, Andrii Vyshnevetsky ehrenhaft zu entlassen, Vitaly Alekseenko und Mykhailo Yavorsky freizusprechen und die Anklage gegen Yurii Sheliazhenko fallen zu lassen. Sie fordern die Ukraine außerdem auf, das Ausreiseverbot für alle Männer im Alter von 18 bis 60 Jahren aufzuheben. Auch sollten andere Praktiken zur Durchsetzung der Militärdienstpflicht beseitigt werden, die mit den Menschenrechtsverpflichtungen der Ukraine unvereinbar seien, einschließlich der willkürlichen Inhaftierung von Militärdienstpflichtigen und der Auferlegung der militärischen Registrierung als Voraussetzung für die Rechtmäßigkeit jeglicher ziviler Handlungen wie Ausbildung, Beschäftigung, Heirat, Sozialversicherung und Registrierung des Wohnorts. Die Verbände seien sehr besorgt über das Mobilisierungsgesetz Nr. 10378 vom 25.12.2023, das schwere Strafen für „Militärdienstentzieher“, ohne Ausnahmen für Kriegsdienstverweigerer, vorsehe.
Russische Regierung soll Kriegsdienstverweigerer freilassen
Die Friedensverbände fordern auch Russland auf, unverzüglich und bedingungslos alle Soldaten und mobilisierten Zivilisten freizulassen, die sich weigern, am Krieg teilzunehmen, und die illegal in einer Reihe von Zentren in den von Russland besetzten Gebieten der Ukraine festgehalten würden. Berichten zufolge setzten die russischen Behörden Drohungen, psychologischen Missbrauch und Folter ein, um die Inhaftierten zur Rückkehr an die Front zu zwingen.
Recht auf Kriegsdienstverweigerung auch in Kriegszeiten schützen
Zudem werden sowohl Russland als auch die Ukraine aufgefordert, das Recht auf Kriegsdienstverweigerung zu schützen, gerade auch in Kriegszeiten, und dabei die europäischen und internationalen Standards, unter anderem die des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte, vollständig einzuhalten. Das Recht auf Kriegsdienstverweigerung sei Teil des Rechts auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit, das in Artikel 18 des Internationalen Pakts über bürgerliche und politische Rechte (ICCPR, Zivilpakt) der UNO garantiert werde und das gemäß Artikel 4 Absatz 2 des Pakts auch in Zeiten des öffentlichen Notstands unantastbar sei.
Scharfe Verurteilung der russischen Invasion
Die genannten Friedensverbände verurteilten die russische Invasion in der Ukraine aufs Schärfste und rufen alle Soldaten auf, sich nicht an den Feindseligkeiten zu beteiligen, sowie alle Rekruten, den Militärdienst zu verweigern. Sie verurteilten alle Fälle von Zwangsrekrutierung und gewaltsamer Rekrutierung in den Armeen beider Seiten sowie alle Fälle von Verfolgung von Kriegsdienstverweigerern, Deserteuren sowie gewaltlosen Kriegsgegnern und -gegnerinnen. Sie fordern auch die Europäische Union auf, sich für den Frieden einzusetzen, in Diplomatie und Verhandlungen zu investieren, den Schutz der Menschenrechte einzufordern sowie den Kriegsgegnern und -gegnerinnen Asyl und Visa zu gewähren.
Informationen zu den Friedensverbänden:
Europäische Büro für Kriegsdienstverweigerung (EBCO)
War Resisters’ International (WRI)
Adventistischer Pressedienst Deutschland APD
Sendefelderstr. 15
73760 Ostfildern
Telefon: +49 4131 9835-533
http://www.apd.info