Die beruflichen Laufbahnen von Michael Maier und Klaus Haberl (Namen geändert) stehen exemplarisch für ein solches Engagement der Caritas, das Ausgrenzung entgegenwirkt und gesellschaftlichen Frieden fördert.
Michael Maier konnte nach seinem abgeschlossenen Studium als Diplom-Verwaltungswirt nicht Fuß fassen und rutschte in die Arbeitslosigkeit. In den fünf Jahren ohne Job war es nicht nur finanziell eng. „Mit jeder Absage und mit jedem neuen Tag zuhause habe ich mir die Frage gestellt, welchen Wert ich für die Gesellschaft habe.“ Das Jobcenter bot ihm schließlich eine Arbeitsgelegenheit als 1-Euro-Jobber beim Stromspar-Check der Caritas an. Die Tagesstruktur durch die Arbeit erlebte Maier als sehr förderlich, und so schloss er nach Auslaufen des 1-Euro-Jobs einen Bundesfreiwilligendienst bei der Tafel in einer württembergischen Kleinstadt an. Um sich sinnvoll in die Gesellschaft einzubringen, arbeitete Maier danach als ehrenamtlicher Helfer bei der Tafel weiter, was er „sehr viel besser“ fand, „als untätig zuhause zu bleiben“. 2018 wurde Michael Maier schließlich der stellvertretende Leiter der Tafel. Eine Anstellung, die durch das Arbeitsamt gefördert wurde. „Ich konnte nun mein eigenes Geld verdienen, mit dem ich auch auskommen konnte, und erfuhr auch Wertschätzung, weil mir zusätzliche Verantwortung übertragen wurde.“ Seit zwei Jahren leitet Maier die Tafel schließlich in einem nicht geförderten, regulären Arbeitsverhältnis.
Klaus Haberl wurde 2014 unverschuldet arbeitslos. Das belastete ihn psychisch so stark, dass er übergewichtig wurde und sich mehr und mehr aus der Gesellschaft zurückzog. Sein Selbstwertgefühl war am Boden, eine Phobie vor größeren Menschenmassen und Angst vor Kommunikation machten ihm das Leben zunehmend schwerer. Letztendlich landete er sogar für ein halbes Jahr auf der Straße. Erst als Haberl 2019 einen 1-Euro Job bei der Tafel vermittelt bekam, nahm sein Leben eine positive Wendung. „Ich kam täglich wieder unter Menschen, und nach anfänglicher Eingewöhnung machte mir die Arbeit mehr und mehr Spaß.“ 2020 wurde Klaus Haberl mit Hilfe des Förderprogramms der örtlichen Agentur für Arbeit als hauptamtlicher Mitarbeiter der Caritas angestellt. Nun konnte er seine aufgelaufenen Schulden bezahlen und endlich auch finanziell wieder auf eigenen Beinen stehen. Nachdem die Förderung ausgelaufen war, erhielt er einen unbefristeten Arbeitsvertrag und leitet seither die Tafel.
„Frieden beginnt bei mir“ – Dies ist der Slogan der diesjährigen Caritas-Jahreskampagne. Die Caritas leistet in zahlreichen Betrieben und Projekten deutschlandweit wichtige Beiträge zur Überwindung menschlicher Krisen und ist friedensstiftend unterwegs. Dass solche Maßnahmen nachhaltige Finanzierungsmodelle brauchen, darauf weisen die Bundesarbeitsgemeinschaft „Integration durch Arbeit“ (BAG IDA) und der Deutsche Caritasverband gemeinsam hin. Weitere Informationen unter Wo beginnt Frieden? (caritas.de)
Die Caritas betreibt in Baden-Württemberg 28 Sozial-Kaufhäuser, den Stromspar-Check an neun Standorten und das Upcycling-Label EiNZIGWARE an fünf Standorten. Weitere Informationen der BAG IDA unter Hauptseite – Katholische Bundesarbeitsgemeinschaft Integration durch Arbeit im DCV (IDA) (caritas.de)
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