Klimawandel in ISO-Managementsystem-Normen

Die International Organization for Standardization (ISO) erweitert ihre Normen, um dem Klimawandel Rechnung zu tragen. Basierend auf der Londoner Erklärung aus dem Jahr 2021 hat die Organisation dies im Februar 2024 umgesetzt. TÜV SÜD informiert Unternehmen anlässlich des Tags der Umwelt, welche Auswirkungen diese Veränderungen in den Normen auf ihre Managementsysteme, den Zertifizierungszyklus und bestehende Zertifikate haben.

„Die Anpassungen der ISO-Managementsystem-Normen durch die ISO bedeutet für Unternehmen, dass sie im Rahmen eines jeden Managementsystems genau hinterfragen müssen, ob sie selbst einen Einfluss auf den Klimawandel haben oder ihr Geschäft durch den Klimawandel beeinflusst werden könnte“, meint Julia Bulling, Expertin für die ISO-Managementsystem-Normen bei TÜV SÜD. „So entstehen neue Möglichkeiten, Chancen zu erkennen, Risiken systematisch zu adressieren und letztlich resilienter zu werden.“

Zusatzanforderungen in den Normen
Die ISO hat alle Normen, denen die Harmonized Structure zugrundeliegt, mit sogenannten Amendments (AMD 1:2024-02) ergänzt. Dazu gehören unter anderem die gängigen Normen ISO 9001, ISO 14001, ISO/IEC 27001, ISO 45001 oder ISO 50001. Eine vollständige Liste der betroffenen Normen mit Erklärungen gibt es hier.

Konkret finden sich die Anpassungen in den Norm-Kapiteln:
• 4.1 „Verstehen der Organisation und ihres Kontextes“
• 4.2 „Verstehen der Erfordernisse und Erwartungen interessierter Parteien“
Sie wurden jeweils unter dem bekannten Norm-Text eingefügt und können auch Auswirkungen auf die anderen Norm-Anforderungen, wie internes Audit und Managementbewertung, haben.

Kontextanalyse umfasst jetzt Klimawandel
Für Unternehmen bedeuten diese Zusätze, dass sie im Zuge der Kontextanalyse künftig den Klimawandel einbeziehen müssen. Dies geschieht unter Beachtung verschiedener Betrachtungswinkel – beispielsweise bezüglich Lage/Standort, Produkten oder der Branche. Für Unternehmen mit mehreren implementierten Managementsystemen können die Schlussfolgerungen je nach Norm variieren. Wichtig ist dabei, dass sie die Thematik in den entsprechenden Managementsystemen explizit berücksichtigt haben.

Auswirkungen im Audit
Auditorinnen und Auditoren prüfen zukünftig in den Audits, inwieweit Unternehmen den Klimawandel systematisch berücksichtigt haben. Auch wenn sich viele Unternehmen erstmals mit dem Thema im Zusammenhang mit ihren Managementsystemen auseinandersetzen, wird erwartet, dass die Zusatzanforderungen des Amendments unmittelbar umgesetzt werden.

„Bei der Integration des Klimawandels in die ISO-Managementsystem-Normen handelt es sich um keine Revision aller betroffenen Normen“, betont Julia Bulling. „Deshalb ändert sich weder der Zertifizierungszyklus noch die Laufzeit und Gültigkeit von bestehenden Zertifikaten. Dennoch sollten sich Unternehmen frühzeitig mit den neuen Amendments auseinandersetzen und den Klimawandel in ihren Managementsystemen mitdenken.“

Weitere Informationen zum Klimawandel als Bestandteil der ISO-Normen finden Sie im Factsheet der TÜV SÜD Management Service GmbH, dass hier heruntergeladen werden kann.

Über die TÜV SÜD AG

Im Jahr 1866 als Dampfkesselrevisionsverein gegründet, ist TÜV SÜD heute ein weltweit tätiges Unternehmen. Rund 28.000 Mitarbeitende sorgen an über 1.000 Standorten in rund 50 Ländern für die Optimierung von Technik, Systemen und Know-how. Sie leisten einen wesentlichen Beitrag dazu, technische Innovationen wie Industrie 4.0, autonomes Fahren oder Erneuerbare Energien sicher und zuverlässig zu machen. tuvsud.com/de

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