Mit starkem Nervenkostüm und einer tiefen Zuneigung zum eigenen Handwerksberuf

Es gibt nur einen Weg zum Meister im Handwerk. Er führt über eine Weiterbildung, die in vier Prüfungsteilen erfolgreich abgeschlossen werden muss. Diejenigen, die die Prüfung abnehmen, sind ehrenamtlich Tätige, ohne die die Selbstverwaltung des Handwerks nicht auskäme. In einer Feierstunde ehrte der Präsident der Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald, Klaus Hofmann, nun diejenigen, die bereits seit mindestens 30 Jahren ihr Wissen und Engagement in den Meisterprüfungsausschüssen zur Verfügung stellen.

„Über viele Jahre hinweg leisten Sie einen entscheidenden Beitrag nicht nur für die Funktionalität der Handwerksorganisation, sondern vor allem auch für die Qualität im Handwerk“, sagte der Kammerpräsident und betonte: „Das Duale System der Berufsausbildung in Deutschland wäre ohne all die ehrenamtlichen Prüferinnen und Prüfer nicht denkbar.“ Welch Beständigkeit sich in den Meisterprüfungsausschüssen abzeichnet, verdeutlichte die Bereitschaft der Ausgezeichneten, die über Jahrzehnte hinweg ihre Aufgabe als Prüfer wahrnahmen. Einige der 35 Geehrten dieses Jahres taten dies bereits über 40 Jahre. Auf die längste Zeit des ehrenamtlichen Wirkens brachte es ein Mitglied im Meisterprüfungsausschuss der Feinwerkmechaniker mit erstaunlichen 46 Prüferjahren.

Angesichts der „großartigen Leistung“ dieser langjährigen Tätigkeiten wies Präsident Klaus Hofmann auf die Notwendigkeit hin, dass junge Leute nachrücken. Die Prüferehrung mit der Vielzahl an Ausgezeichneten mit jahrzehntelangem Engagement führe auch vor Augen, was Studien belegen: nämlich, dass die Mehrheit der ehrenamtlich Tätigen in Deutschland über 50 Jahre alt, knapp ein Fünftel sogar 70 Jahre und älter sei. „Auch im Ehrenamt fehlt der Nachwuchs“, so der Kammerpräsident mit Hinweis auf die demografische Entwicklung. Die Prüferinnen und Prüfer, die er an diesem Tag auszeichnete, seien mit gutem Beispiel vorangegangen. „Damit haben Sie dem Handwerk einen großen Dienst erwiesen, denn es ist auf die Expertise der Profis aus den eigenen Reihen angewiesen“, sagte Hofmann. Die in den Meisterprüfungsausschüssen Tätigen trügen dafür Sorge, dass Wissen an die nächste Generation weitergegeben werde und das Handwerk den hohen Qualitätsansprüchen gerecht werde.

Der Präsident dankte jedem Einzelnen der Prüferinnen und Prüfer für den geleisteten Einsatz und lobte das Engagement. „Zum Ehrenamt gehört immer auch eine gehörige Portion Idealismus“, sagte er. „Genau dieser Idealismus ist es, der Dinge voranbringt und Ziele erreichen lässt.“ Der neuen Prüfergeneration versicherte der Präsident, dass man im Ehrenamt aber nicht nur gebe, sondern auch viel bekomme. Da sei der gewinnbringende Austausch mit Kolleginnen und Kollegen, die Begegnung mit jungen Menschen, die am Anfang ihrer handwerklichen Karriere stünden, die Einblicke und neuen Erfahrungen, die man selbst gewinne, weil man auch im Prüferamt stets lerne und sich fortbilde, und schließlich die zufriedenen Gesichter, wenn man verkünden dürfe: Prüfung bestanden!

So könnten die jetzt Geehrten auf jeden Meister und jede Meisterin, die sie durch die Prüfung begleitet hätten, stolz sein. „Sie haben Anteil an ihrem Erfolg“, fasste Präsident Klaus Hofmann zusammen. „Sie waren Ansprechpartner, haben gefördert und gefordert, Tipps und Feedback gegeben, angespornt und ermuntert.“ Prüfer seien eben ganz besondere Menschen, die eine tiefe Zuneigung zu ihrem Beruf und eine große Motivation präge. Und: „Ein starkes Nervenkostüm, das man während der Hektik einer Prüfungssituation und dem Stress der Vorbereitung braucht.“ Mit der Ehrung brachte der Präsident den Dank der Handwerkskammer für das langjährige Engagement zum Ausdruck.

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