Ex-Opel-Chef Neumann rechnet mit deutschen Autoherstellern ab

Die deutschen Autohersteller sieht der frühere Opel-Chef und heutige Investor Karl-Thomas Neumann technologisch nicht mehr an der Spitze. „Ja, wir können gute Elektroautos bauen. Aber in welchem Bereich sind wir weltweit führend? Nirgends!“, sagte Neumann am Dienstag auf dem ersten Tag des auto motor und sport Kongresses vor Automanagern und Autoexperten in der Allianz Arena in München. Die deutschen Hersteller würden keine Kernkompetenzen definieren, in denen sie Weltmarktführer werden wollen und bereit sind, erhebliche Summen aufzubringen und Partnerschaften einzugehen. „Es gibt keine Strategie: In diesen Feldern will ich führend sein. Es fehlt eine Kernstrategie“, bemängelt Neumann. Und wenn ein Unternehmen eine Kernkompetenz definiere, dann sei sie nicht bereit, Partnerschaften mit Topunternehmen einzugehen.

Damit spielte Neumann auf Volkswagen an. Der Konzern hat eine eigene Software komplett inhouse entwickelt. Die Folge sind erhebliche Softwareprobleme und verspätete Modellpremieren. Erst jetzt öffnet VW seine Softwaretochter Cariad für Partnerschaften. „Wenn man mit dem selben Aufwand mit einem Softwareunternehmen und einem Chiphersteller zusammen gearbeitet hätte, um das Windows fürs Auto zu entwickeln, dann könnte das heute ein globaler Star sein“, so Neumann. „Da hätte ich mich auch beteiligt.“ Neumann, der heute Risikokapital in junge Unternehmen investiert, sieht bei den deutschen Autoherstellern kaum Bereitschaft, sich langfristig und mit hohen Beträgen an viel versprechenden Start-ups zu beteiligen. „Wir brauchen Vorstände, die sagen: Wir wollen beteiligt sein an einem Weltstar. Und wir wollen die Technologie einsetzen.“

 

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