Sie möchte damit einen Dialog anstoßen, der zu konstruktiven gegenseitigen Beziehungen führen soll.
Die adventistische LGBTQ+-Organisation Kinship D-A-CH hat am 4. Oktober einen offenen Brief an die Leitung der Freikirche und weitere Verantwortliche im deutschsprachigen Raum geschickt. Sie möchte damit einen Austausch anregen, der zu einem vertieften Verständnis der aktuell schwierigen Situation queerer Adventisten führen und die gegenseitigen Beziehungen stärken soll. Dem 11-seitigen Brief, der in deutscher und englischer Sprache verfasst ist, liegt ein Artikel von Prof. Bernhard Oestreich (Theologische Hochschule Friedensau) bei: „Wir und die ‚Anderen‘: Nachdenken über Begegnung mit queeren Menschen“.
Der Brief thematisiert das jahrzehntelange Leiden queerer Adventisten in der Kirche, das sie „einsam, still und unerkannt“ durchleben mussten. Er regt ein offenes Gespräch über die LGBTQ+-Thematik unter Einbeziehung der Betroffenen sowie eine fachlich kompetente Aufklärung zum Thema LGBTQ+ (sexuelle Identität und Orientierung) an.
Der Brief wirft auch einen Blick auf die Vergangenheit der adventistischen Kirche in den USA, die eine „Konversions-Therapie-Einrichtung“ für Homosexuelle propagierte und mitfinanzierte. Kinship wünscht sich eine Aufarbeitung und eine klare Distanzierung von diesem Irrweg, der auch heute noch mancherorts propagiert wird.
Biblische Texte
Die Autoren nehmen auch Stellung zu biblischen Texten, die immer wieder auf gleichgeschlechtlich liebende Menschen übertragen würden, ohne ausreichend zu klären, „welche Differenzen und Ähnlichkeiten zwischen der Zeit der Abfassung und unserer heutigen Lebenswelt gerade im Bereich der menschlichen Sexualität und Geschlechtlichkeit bestehen“.
Wünsche an die Kirchenleitungen in den deutschsprachigen Ländern
Am Ende des Briefes formulieren die Verfasser des offenen Briefes sieben Wünsche an die Verantwortlichen der Freikirche. So wünschen sie sich unter anderem, dass der aufgebrochene Diskurs zur LGBTQ+-Thematik in Deutschland, Österreich und der Schweiz konstruktiv begleitet und unterstützt wird. Außerdem sollen die spezifischen Bedürfnisse von queeren Mitgläubigen ermittelt und die Gemeinden für die Diskriminierung von queeren Menschen in ihren Reihen sensibilisiert werden.
Link zum offenen Brief von Kinship DACH: www.adventgemeinde-grindelberg.de/wp-content/uploads/2024/10/SDA-Kinship-DACH_Offener-Brief_2024.pdf
Link zum Artikel von Prof. Bernhard Oestreich:
www.adventgemeinde-grindelberg.de/wp-content/uploads/2024/10/Oestreich-B._Wir-und-die-anderen_2024.pdf
Webseite der adventistischen Weltkirchenleitung zur menschlichen Sexualität
Unter „Resources“ sind auf der Webseite der adventistischen Weltkirchenleitung (God’s Gift: Human Sexuality) offizielle Stellungnahmen, Artikel, Bücher und Videos zum Themenkreis menschliche Sexualität publiziert: https://www.humansexuality.org/
Stellungnahme der deutschen Verbandsvorstände der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland zum Umgang mit LGBTQ+-Personen: https://t.ly/pJ7zL
APD-Bericht über das Symposium der Adventisten über LGBTQ+ und adventistische Kirchengemeinden: www.apd.info/news/2023/11/20/symposium-der-adventisten-uber-lgbtq-und-adventistische-kirchengemeinden
Seventh-day Adventist Kinship International
Laut Selbstdarstellung ist SDA Kinship eine private unterstützende Organisation für aktive und ehemalige Siebenten-Tags-Adventisten aus dem LGBTQ+-Spektrum. Sie wurde 1978 in den USA mit dem Ziel gegründet, lesbischen, schwulen, bisexuellen, transgender, asexuellen und intersexuellen Menschen und ihren Angehörigen eine sichere geistliche und soziale Gemeinschaft zu bieten. Sie hat heute rund 4.800 Mitglieder in über 60 Ländern.
Website: www.sdakinship.org/de/
Kontaktadresse: kinshipDACH@sdakinship.org
Adventistischer Pressedienst Deutschland APD
Sendefelderstr. 15
73760 Ostfildern
Telefon: +49 4131 9835-533
http://www.apd.info
Chefredakteur
Telefon: +49 (4131) 9835-521
E-Mail: lobitz@apd.info