Interdisziplinäre Ringvorlesung „Flourishing“ der Friedensauer Hochschule

Unweit der Stadt Magdeburg, inmitten von Wäldern und Feldern, ist vor 125 Jahren ein Ort gegründet worden, der im Laufe der Zeit „erblüht“ ist zu dem, was wir heute in Friedensau vor Augen haben: zu einem modernen Hochschulcampus mit den prägnanten Einrichtungen Seniorenheim, Zeltplatz, Kindergarten, Feuerwehr, Ladencafé – um nur einige zu nennen, so Andrea Cramer, Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Theologischen Hochschule Friedensau. Dieses Aufblühen akademisch „in Worte zu fassen“, dafür haben die beiden Fachbereiche Theologie und Christliches Sozialwesen der Hochschule eine Vorlesungsreihe vorgesehen, die interdisziplinär und mit namhaften Wissenschaftlern besetzt, sich dem „Aufblühen“ – in der Fachterminologie formuliert mit „Flourishing“ – aus verschiedenen Perspektiven nähert. Die Themenreihe umfasst fünf öffentliche Vorlesungen, die im November und Dezember 2024 stattfinden werden. Sie richten sich nicht nur an Studierende und Lehrende, sondern an alle interessierten Hörerinnen und Hörer.

Erfülltes Leben

Die Ringvorlesung beginnt am 13. November mit dem Thema „Erfülltes Leben – Wie der Blick auf den eigenen Lebensweg dazu beiträgt“ mit Professor Dr. Friedemann Schulz von Thun (Hamburg). „Erfülltes Leben“ heißt Friedemann Schulz von Thuns Spätwerk. Darin entwirft der erfahrene Kommunikationspsychologe mit Bezügen zur eigenen Biografie gewissermaßen ein Koordinatensystem für gelingendes Leben. In seiner Vorlesung werde deutlich, welche Rolle Wünsche, sinnvolle Aufgaben, die Haltung zu wichtigen Ereignissen eines Menschen, das Wundern-Können und Selbst-Finden dabei spielen.

Commoning

Dr. phil. Jill Philine Blau (Theologische Hochschule Friedensau) befasst sich am 20. November mit „Commoning – Does sharing more lead to a better life?” Was haben Wikipedia, eine Almwiese und der Badesee gemeinsam? Sie sind sogenannte Commons: Dinge, die Menschen gemeinsam herstellen, nutzen oder verwalten. Gerade angesichts zunehmender Privatisierung richten Wissenschaft und Politik verstärktes Interesse auf diese besondere Form gemeinsamen (Be)Wirtschaftens. Ökologische Nachhaltigkeit und gemeinwohlorientierte Nutzung haben hier mehr Gewicht als dort, wo kurzfristige Gewinnmaximierung im Vordergrund steht. Die Betrachtung von Ressourcen als Gemeingüter/ Commons und Commoning als das gemeinschaftliche Handeln darum herum bringen eine ganzheitliche Betrachtung von Mensch und Umfeld mit sich. Der Vortrag geht der Frage nach, welche Chancen daraus entstehen und wie diese mit dem „guten Leben“ und Flourishing zusammenhängen.

Buen vivir

Am 27. November informiert Professor Dr. Philipp Altmann (Universidad Central del Ecuador) über „Buen vivir – Was wir von indigenen Traditionen Lateinamerikas über gutes Leben lernen können“. Muss Wirtschaft immer wachsen? Heißt eine gute Entwicklung immer mehr zu haben und zu leisten? Die sozialen und ökologischen Herausforderungen der Gegenwart veranlassen Wissenschaftler und Aktivisten dazu, die Vorherrschaft des Wachstumsdogmas zu hinterfragen. In diesen Debatten spielt das Konzept des Buen Vivir („Gutes Leben“ oder „Gut leben“) eine besondere Rolle, da es im Kontext indigener Bewegungen in Lateinamerika entwickelt wurde. Der Vortrag zeigt auf, wie dieses Konzept in den Netzwerken und Positionen deutscher Wachstumskritiker aufgegriffen und bearbeitet wird, um Vorstellungen eines guten Lebens zu entwickeln.

Aufblühen

Bei Professor Stefan Höschele (Theologische Hochschule Friedensau) geht es am 4. Dezember um das „Aufblühen – Was sagen unsere Bilder vom guten Leben über unsere Moral?“ Auffassungen vom gelungenen Leben ändern sich – und ähneln sich doch. In wechselnden Metaphern drücken sie Ideale aus, die Menschen über Gewöhnliches hinausblicken lassen. Solche Erlösungs-Begriffe finden sich zuhauf in Religionen, aber auch in persönliche Zielvorstellungen, kulturellen Kernwerten und politischen Formeln. Jede Ethik lebt von einer Reihe solcher Ideen, die Menschen als Ensemble jeweils anregen, unsere ständige Selbstveränderung zu beschreiben, die Welt zu gestalten und mit anderen an entsprechenden Projekt zu arbeiten. Dieser Vortrag präsentiert in diesem Rahmen eine Diskussion zu Stärken und Grenzen der Vorstellung vom „Flourishing“ (Gedeihen, Erblühen) aus Sicht christlicher Ethik.

Self-transcendence

Die Ringvorlesung schließt am 11. Dezember mit dem Vortrag von Professor Dr. theol. Miroslav Volf (Yale University) „Self-transcendence – How does the spiritual dimension contribute to flourishing?” Professor Volf sieht das menschliche Leben auf der untersten Ebene von Gewohnheiten geleitet (Autopilot-Modus), auf der nächsten Ebene von Effizienz (strategischer Modus), gefolgt von einer persönlichen Vision (selbstbewusster Modus) und schließlich, auf der höchsten Ebene, von der Wahrheit außerhalb seines Selbst (Selbsttranszendenz-Modus). Unter Berücksichtigung dieser Perspektiven erfordern persönliches Wohlbefinden und ein blühendes Leben ein Maß an Existenzialität, um greifbare gute Lebenserfahrungen zu produzieren und eine Anerkennung der spirituellen Dimensionen der menschlichen Erfahrung zu ermöglichen.

Teilnahme auch per Zoom möglich

Alle Vorträge finden in der Aula der Theologischen Hochschule Friedensau um jeweils 19 Uhr statt, entweder Live per Videoleinwand oder Live vor Ort. Zudem ist eine Teilnahme per Zoom möglich (immer in Deutsch). Dafür ist eine Voranmeldung unter https://www.thh-friedensau.de/125 nötig. Die Zoom-Links werden am Tag vor der Veranstaltung verschickt.

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