So kann ich viel Geld in ein Zusatzeinkommen verwandeln

Warum es wichtig ist, an die Zukunft zu denken

Angenommen, Sie haben sich entschieden, Ihr Kapital in ein Zusatzeinkommen zu verwandeln. Dann sollten Sie sich fragen: Wie lange soll das Geld reichen, bis es aufgezehrt ist? Nur ein paar Jahre bis zur nächsten, bereits sicheren Beförderung, die mit einer deutlichen Gehaltserhöhung verbunden ist? Bis zum Eintritt in den Ruhestand? Bis zum Alter von 85 Jahren? Oder rechnen Sie damit, über 90 Jahre alt zu werden? „Das hängt natürlich von der finanziellen Ausgangslage, den persönlichen Bedürfnissen und dem erreichten Alter ab“, sagt Merten Larisch, Finanzexperte der Verbraucherzentrale Bayern.

Wissen Sie, wie viele Jahre die Zusatzrente aufs Konto fließen soll, sollten Sie zunächst den zur Verfügung stehenden Anlagebetrag durch die Zahl der gewünschten Auszahlungsmonate teilen. So bekommen Sie ein Gefühl dafür, mit welchem Zusatzeinkommen Sie rechnen können. Beispiel: 100.000 Euro, geteilt durch 240 Monate (20 Jahre), ergibt aufgerundet 417 Euro. So viel können Sie jeden Monat entnehmen, bis die 100.000 Euro nach 20 Jahren aufgebraucht sind. Werden die 100.000 Euro zu 2,0 Prozent verzinst, wären es schon 505 Euro. Und bei einer Rendite von 3,0 Prozent sogar 553 Euro (siehe Tabelle).

Diese monatlichen Auszahlungen sind bei einem Vermögen von 100.000 Euro drin

Von der durchschnittlichen Verzinsung und der gewünschten Laufzeit hängt ab, welchen Betrag man sich jeden Monat gutschreiben lassen kann. Beispiel: Bei einem konstanten durchschnittlichen Zins von 3,0 Prozent lassen sich 20 Jahre lang jeden Monat 550 Euro entnehmen, bis die 100.000 Euro aufgebraucht sind.

Wie Sie mit einem Bankauszahlplan Ihr Monatseinkommen erhöhen

Mit einem Bankauszahlplan oder Entnahmeplan zahlen Sie einen bestimmten Betrag bei einer Bank oder Bausparkasse ein.

+ Das Geld ist dort für eine feste Laufzeit gebunden, vorher kommen Sie nicht mehr an das Geld heran.

+ Das Geldinstitut verzinst Ihr eingezahltes Kapital und überweist Ihnen für eine vorher vereinbarte Laufzeit von zwei bis maximal 30 Jahren jeden Monat einen gleichbleibenden Betrag, bis Ihr Kapital aufgebraucht ist.

+ Auszahlpläne lassen sich meist online ohne größere Komplikationen kostenlos abzuschließen.

+ In der Regel wird ein Mindestanlagebetrag verlangt, zum Beispiel 5.000 oder 10.000 Euro.

+ Stirbt der Einzahler oder die Einzahlerin während der Auszahlungsphase, steht das Geld ihren Hinterbliebenen zur Verfügung.

+ Nachteil: Es gibt keine Zusatzrente bis zum Lebensende, sondern nur für die vereinbarte Laufzeit. „Dann muss ich einen Plan haben, wie ich die Zeit danach finanziere“, sagt Ralf Scherfling, Finanzexperte der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen.

Beispiel: Wer bei der Bausparkasse Mainz 250.000 Euro für eine Auszahlung über zehn Jahre hinweg in ein sogenanntes Entnahmedepot einzahlt, erhielt Mitte Oktober noch 2,0 Prozent Zinsen. Von den 250.000 Euro gibt’s dann monatlich 2.297,10 Euro. Über die zehn Jahre hinweg lassen sich so Zinsen von fast 26.000 Euro kassieren, allerdings vor Zahlung der Abgeltungsteuer auf Kapitalerträge (siehe Tabelle). Rechnet man mit der Abgeltungsteuer, beläuft sich der Auszahlungsbetrag laut Bausparkasse Mainz auf 2.239,10 Euro.

So kann Ihr Auszahlplan aussehen

(Anlagebetrag 250.000 Euro, Beginn: 01.11.2024, Laufzeit 10 Jahre, Zinssatz 2,0 Prozent)

Welchen steuerlichen Vorteil Sie mit Auszahlplänen haben können

Bei Auszahlplänen werden Zinsen nicht auf einen Schlag ausgezahlt, sondern jährlich gutgeschrieben. Vorteil: Kunden und Kundinnen können ihren Sparerpauschbetrag (für Alleinstehende: 1.000 Euro im Jahr, für Verheiratete: 2.000 Euro) optimal nutzen. Beispiel: Es werden 50.000 Euro für 20 Jahre in einen Auszahlplan angelegt, zu 2,35 Prozent Zinsen. Die Auszahlungsrate beläuft sich auf monatlich 260,22 Euro. Insgesamt werden Zinsen von 12.601,40 Euro erwirtschaftet. Die Guthabenzinsen belaufen sich aber nur in den ersten drei vollen Jahren auf jeweils knapp über 1.000 Euro. Da das Kapital ja schrittweise aufgezehrt und damit jedes Jahr weniger Kapital verzinst wird, bewegen sich die Zinsen in den Folgejahren jeweils unterhalb des Sparerpauschbetrags. Bei höheren Anlagesummen überschreiten die Zinsen aber deutlich länger die 1.000-Euro-Grenze. Wer mit seinen Kapitaleinkünften den Sparerpauschbetrag ohnehin überschritten hat, sollte bei seinen Berechnungen von den angebotenen Zinsen einfach 25 Prozent, oder mit Kirchensteuer rund 28 Prozent, abziehen. Beispiel: Dann verringert sich eine Verzinsung von 3,0 Prozent auf 2,25 oder 2,16 Prozent.

Warum Sie die Zinsen vergleichen sollten

Nach den Recherchen von biallo.de ist die Zahl der Geldhäuser, die solche Auszahl- beziehungsweise Entnahmepläne anbieten, auf wenige Geldinstitute beschränkt. Sind Sie Kundin oder Kunde einer Volks- und Raiffeisenbank oder einer Sparkasse können Sie zumindest fragen, ob Ihre Hausbank entsprechende Auszahlpläne anbietet „Die angebotenen Zinsen sind dann jedoch vergleichsweise gering“, warnt Larisch. Sie sollten aber auf jeden Fall die Zinsen vergleichen. Beispiel: Die Gefa-Bank rückte Anfang November bei einer Laufzeit von fünf Jahren noch 2,75 Prozent heraus, die Bausparkasse Mainz für dieselbe Laufzeit nur 1,75 Prozent (siehe Tabelle). Bei der Gefa-Bank gehen die Zinsen allerdings auf ein Tagesgeldkonto, das Sie bei der Bank vorher eröffnen müssen. Danach können Sie das Geld vom Tagesgeld auf Ihr Girokonto überweisen.

So hoch sind die Zinsen bei Auszahlplänen

Wie Sie mit verschiedenen Laufzeiten flexibler bleiben können

Bei den Laufzeiten variieren die Angebote, von zwei bis 30 Jahren. Beim gegenwärtigen Zinsniveau rät Larisch aber, „nicht alles auf eine Karte zu setzen“. Er empfiehlt Sparern und Sparerinnen, die um den Aktienmarkt lieber einen großen Bogen machen, das Kapital zu splitten, einen Teil in Festgeld anzulegen und mehrere Auszahlpläne über verschiedene Laufzeiten abzuschließen.

Beispiel: 250.000 Euro stehen zur Verfügung. 150.000 Euro fließen in Tranchen zu jeweils 50.000 Euro in drei Auszahlpläne zu drei verschiedenen Laufzeiten von fünf, zehn und 15 Jahren. Dafür waren Mitte Oktober 2,75 (fünf Jahre), 3,0 (zehn Jahre) und 2,6 Prozent (15 Jahre) Zinsen drin (siehe Tabelle oben). Der Rest, 100.000 Euro, wird in vier Teilen à 25.000 Euro in Festgeld zu Laufzeiten von ein bis vier Jahren angelegt. Die Zinsen aus dem Festgeld werden einmal im Jahr genutzt, um das Einkommen aufzustocken. Wählt man die jeweils besten Anbieter für die Auszahlpläne aus, würde man in den ersten fünf Jahren monatlich 1.705 Euro ausbezahlt bekommen. Hinzu kommen die Zinsen aus dem Festgeld, bei einer Durchschnittsverzinsung von 2,75 Prozent sind das einmal im Jahr weitere 1.100 Euro, vor Abzug von Kapitalertragssteuern. Vorteile: Sie können sich so das derzeit bestehende Zinsniveau sichern, zumal es mit den Sparzinsen weiter heruntergehen könnte, wenn die EZB die Leitzinsen weiter senken wird. Sollten die Zinsen in ein paar Jahren wieder anziehen, können Sie das Festgeld in neue Auszahlpläne stecken. Bleiben die Zinsen auf dem gegenwärtigen Niveau oder sinken sie weiter, können Sie fällig gewordenes Festgeld einfach wieder in Festgeld anlegen.

Tipp: Schauen Sie bei den Auszahlplänen auch auf die Einlagensicherung. Die Gefa-Bank ist zum Beispiel dem Einlagensicherungsfonds der privaten Banken angeschlossen. Laut dem Fonds sind bei der Gefa-Bank pro Sparer „mindestens 750.000 Euro“ geschützt. Bei der Bausparkasse Mainz und der Debeka gilt die gesetzliche Einlagensicherung von 100.000 Euro pro Sparer.

Warum es keine gute Lösung ist, das Geld in eine private Rentenversicherung zu stecken

Ist die Auszahlung fällig, lassen sich viele Sparerinnen und Sparer ihre Kapitallebensversicherungen verrenten, wenn es ein entsprechendes Wahlrecht gibt. Bei privaten Rentenversicherungen geht dies sowieso. Vorteil der Verrentung: „Die private Rente bekomme ich genauso wie die gesetzliche Rente bis zum Lebensende. Man steht also nicht auf einmal ohne Zusatzrente da, weil das Kapital zu einem bestimmten Zeitpunkt aufgebraucht ist“, sagt Elke Weidenbach, Versicherungsexpertin der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Eine Verrentung komme deshalb vor allem für Menschen infrage, „die sich wohler damit fühlen, wenn sie genau wissen, was sie garantiert bekommen und sich selbst nicht um die Geldanlage kümmern wollen oder können“.

Allerdings hat die private Rentenversicherung mehrere Nachteile:

+ Das Risiko: Sie ist fast immer eine Wette auf ein langes Leben. Die Versicherten müssen in der Regel sehr alt werden, um ihre Beiträge wiederzubekommen. Wie alt, hängt vom Vertrag ab. Manche mit älteren Verträgen kommen vielleicht schon mit 93 in die Gewinnzone. Weidenbach hat aber auch Verträge gesehen, „wo Sie 105 Jahre alt werden müssen“.

+ Der frühe Tod: Sollten Sie sich trotzdem für die Variante Verrentung mit einer privaten Rentenversicherung entscheiden, zum Beispiel mit 65 Jahren, aber mit 67 sterben, haben Sie Pech gehabt. Das angesparte Kapital, aus dem die Zusatzrente bezahlt wird, ist dann weg, es sei denn, es wurde ein Schutz für die Hinterbliebenen vereinbart. Der aber kostet Geld, mit Hinterbliebenenschutz fällt die Zusatzrente daher noch geringer aus als ohne.

+ Die Rendite: „Hohe Kosten und niedrige Verzinsungen machen private Rentenversicherungen unattraktiv“, warnt die Stiftung Warentest. So lag im Branchendurchschnitt die laufende Verzinsung der Verträge 2023 bei gerade einmal 2,26 Prozent – und das nur für den Sparanteil, der nach Abzug der Kosten übrigbleibt.

+ Die Kosten: Weidenbach rät auch, unbedingt darauf zu achten, ob bei einer Verrentung Abschlussgebühren anfallen. Bei einer Rentenversicherung mit Wahlrecht am Ende sollte dies nicht der Fall sein. Wer sich hingegen entscheidet, privat angespartes Vermögen per Einmalzahlung in eine neue private Rentenversicherung zu stecken und sich daraus sofort eine monatliche Rente zahlen zu lassen, muss Abschlussgebühren zahlen. Das können je nach Höhe der Einzahlung mehrere Tausend Euro sein.

Tipp: Rechnen Sie sich auf jeden Fall aus, wie lange es dauert, bis Sie Ihre in eine private Rentenversicherung eingezahlten Beiträge über die monatlichen Rentenzahlungen zurückbekommen haben. In der Regel sehen Sie dann sehr schnell, dass sich solche Angebote für Sie nicht lohnen werden.

Den kompletten biallo.de Ratgeber zu diesem Thema gibt es hier: https://link.biallo.de/meijx9jd/

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