Oh Tannenbaum, du hast mir sehr gefallen

Allen Umweltbedenken und Kosten zum Trotz: Die Deutschen lieben ihren geschmückten Weihnachtsbaum und möchten nicht auf ihn verzichten. Während nur knapp ein Drittel auf die wiederverwendbare, künstliche Variante setzt, bevorzugen 42 Prozent einen echten Christbaum. Bei vielen steht er sogar noch über den Dreikönigstag hinaus. Irgendwann ist allerdings seine Zeit vorbei. Und dann? Wohin mit dem nadelnden Gerippe? ARAG Experte Tobias Klingelhöfer gibt Tipps für den unkomplizierten und legalen Abschied vom Christbaum.

Was ist der beste und einfachste Weg, den Tannenbaum zu entsorgen?
Tobias Klingelhöfer:
 Am unkompliziertesten ist es, den Baum zum richtigen Zeitpunkt an die Straße zu stellen. Denn fast alle Städte und Gemeinden übernehmen den Abtransport gebührenfrei für ihre Bürger. Aber: Der Baum wird nur mitgenommen, wenn er komplett abgeschmückt und nicht länger als 2,50 Meter ist. Diese Größenbeschränkung schreiben fast alle Entsorgungsbetriebe vor. Erfahren kann man alle Eckdaten für den eigenen Wohnort über das Internet oder aus den Abfallkalendern, die man jährlich erhält. Dieser Weg der Beseitigung ist vollkommen in Ordnung und macht wenig Aufwand, dennoch gibt es noch bessere Möglichkeiten.

Und welche sind das?
Tobias Klingelhöfer:
 Die umweltfreundlichste Variante ist natürlich ein nachhaltiges Vorgehen. Wer die Möglichkeit hat, kann einen Baum mit Wurzelballen kaufen und diesen über das Jahr einpflanzen und vielleicht sogar noch einmal verwenden. Aber auch diejenigen, die diesen Platz nicht haben, können der Tanne eine Art zweites Leben schenken und sie weiterverwerten. So kann man beispielsweise die Zweige als eine Art Frostschutz für Pflanzen im Garten oder auf dem Balkon verwenden. Wer einen Kamin besitzt, kann aus der Tanne Brennholz machen und dieses nach einer allerdings mehrjährigen Lagerung verfeuern. Eine originelle und schöne Idee: Die Weitergabe des Baums an einen Zoo. Ungespritzte Tannen sind absolute Leckereien für viele exotischen Tiere wie Giraffen, Zebras, Elefanten, Kamele oder Antilopen. Und für Affen zum Beispiel dienen sie zur Beschäftigung und zum Spielen. Ein Anruf beim jeweiligen Tierpark vorab macht allerdings Sinn, denn viele sind oft bereits gut versorgt mit übrig gebliebenen Bäumen aus dem vorweihnachtlichen Verkauf.

Gibt es auch No-Gos bei der Baumentsorgung?
Tobias Klingelhöfer:
 Allerdings. Strengstens verboten ist die Entsorgung der Tanne im Wald. Das klingt zwar erst einmal merkwürdig, wird aber nicht weniger drastisch geahndet als die Ablage anderen Mülls. Tatsächlich dauert es sehr lange, bis ein Nadelbaum sich zersetzt. Und bis es soweit ist, ist der weggeworfene Baum ein Störfaktor für das natürliche Wachstum des Waldes und für den Versorgungskreislauf der Tier- und Insektenwelt. Dasselbe gilt übrigens auch für die Ablage auf Feldern oder Wiesen. In jedem Entsorgungsfall jenseits der üblichen Müllabfuhr droht ein Bußgeld, in manchen Kommunen von bis zu 500 Euro. Ebenso verboten ist das Verbrennen unter freiem Himmel. Einzige Ausnahme: Hier und da bietet die Feuerwehr ein öffentliches Feuer, zu dem jeder seine Weihnachtsbäume mitbringen kann.

Und wenn ich den Abholtermin verpasst habe und der Zoo den Baum nicht will?
Tobias Klingelhöfer:
 Eine Möglichkeit bleibt immer, und das ist der Abtransport der Tanne auf eigene Faust. Jeder Recyclinghof nimmt die Bäume an, in der Regel gebührenfrei. Und natürlich dürfen die Zweige und der Stamm auch zerkleinert auf den eigenen Komposthaufen oder in die Biotonne geworfen werden. Selbst im Restmüll ist der ausgediente Weihnachtsbaum gestattet. Einziger Haken: Wirtschaftlich ist das nicht, da man für diesen Müll nach Größe des Tonnen-Volumens zahlt, während alle anderen Varianten kostenlos sind.

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