Mehr Jugendliche entscheiden sich für eine Ausbildung im Handwerk

Trotz rückläufiger Schülerzahlen konnten die Handwerksbetriebe der Region Stuttgart 2024 mehr Auszubildende gewinnen als im Vorjahr. „Wir sind auf einem guten Weg bergauf“, freut sich Peter Friedrich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Region Stuttgart bei der Jahrespressekonferenz am Dienstag in Stuttgart. Es bleibe aber auch noch viel zu tun.

2024 haben 4063 Auszubildende eine Ausbildung im Handwerk in der Region Stuttgart begonnen, ein Plus von 49 Neuverträgen. „Dass trotz eines sinkenden Bewerbermarktes das Handwerk der Region Stuttgart wieder mehr Jugendliche für sich gewinnen konnte, ist eine besondere Leistung“, erklärt Kammerchef Peter Friedrich. Besonders erfreulich sei, dass auch die Anzahl der Ausbildungsbetriebe wieder gestiegen sei. „Die Handwerksbetriebe brauchen qualifizierte Fachkräfte, die Ausbildung des eigenen Nachwuchses liegt in der DNA des Handwerks“, freut sich Friedrich.

Die Mehrzahl der Azubis hätten weiterhin einen Haupt- oder Realschulabschluss. 2024 sei außerdem die Anzahl der Azubis mit einem im Ausland erworbenen Schulabschluss um 55 auf 153 gestiegen. „Leider haben weniger Azubis mit Abitur oder Fachhochschulreife eine Ausbildung im Handwerk der Region begonnen“, so Peter Friedrich vor der Presse in Stuttgart und ergänzt: „Dafür beobachten wir, dass Studienabbrecher doch ihren Weg ins Handwerk finden. Es wäre schön, wenn wir ihnen diesen Umweg ersparen könnten und sie auf direktem Weg in die handwerkliche Ausbildung kommen.“

Gleichwertigkeit von dualer Ausbildung und akademischer Bildung

Es brauche daher ein Umdenken, nicht nur bei den Schülerinnen und Schülern, sondern auch bei den Lehrkräften und Eltern. „Wer will, dass es das eigene Kind einmal besser haben wird, der sollte ihm zum Handwerk raten. Das Handwerk bietet vielfältige Karrieremöglichkeiten für jedes Talent, die Verdienstchancen sind gut, Handwerker sind gesucht, die Arbeit ist sinnstiftend und in keiner anderen Branche kann man so schnell sein eigener Chef werden“, betont der Kammerchef. „Wir werden daher nicht müde, eine ergebnisoffene Berufsorientierung an allen Schularten zu fordern.“ Das neue Schulgesetz verpflichte zwar endlich Gymnasien, gleichermaßen für die berufliche wie für die akademische Ausbildung zu qualifizieren, doch diese Verpflichtung müsse erstmal mit Leben gefüllt werden. Die Politik müsse außerdem die vollumfängliche Gleichwertigkeit der dualen Ausbildung zur akademischen Ausbildung festschreiben. „Das ist schon seit Jahren eines unserer größten Anliegen und es bewegt sich nichts“, kritisiert Friedrich.

Die junge Generation suche vor allem nach einem Sinn in ihrer Arbeit. „Dafür ist das Handwerk prädestiniert: Jeden Tag sehen die Handwerkerinnen und Handwerker, was sie geschaffen haben. Sie können aktiv die Zukunft mitgestalten und die Modernisierung und Digitalisierung vorantreiben“, so Friedrich. Gefragt sind daher weiterhin die Klimaberufe. Die Anlagenmechaniker/innen für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik hatten sechs Ausbildungsverträge mehr, die Mechatroniker/innen für Kältetechnik konnten ihre Zahlen um neun Auszubildende steigern und die Zimmerer/innen haben sogar 35 neue Azubis mehr als im Vorjahr.

Recruiting im Ausland

Und trotzdem kann schon lange nicht mehr jede Ausbildungsstelle in der Region Stuttgart besetzt werden. „Wir gehen davon aus, dass jede vierte Lehrstelle unbesetzt bleibt, das heißt der hohe Fachkräftebedarf im Handwerk kann aktuell nicht gedeckt werden“, erklärt der Kammerchef. Die Handwerkskammer habe daher Projekte gestartet, die die Betriebe bei einer gezielten Anwerbung von Auszubildenden und Fachkräften im Ausland unterstützen. Im Herbst 2024 haben zehn indische Azubis in fünf Betrieben eine Ausbildung zum Fleischer bzw. Fleischereifachverkäufer begonnen. Für 2025 sollen 60 weitere Azubis aus Indien eine Ausbildung im Handwerk der Region Stuttgart starten. „Wir unterstützen die Betriebe sowohl bei der Auswahl der Bewerberinnen und Bewerber sowie den Einreiseformalitäten. Auch hier in Deutschland stehen unsere Mitarbeiterinnen den indischen Azubis und den Betrieben beratend zur Seite“, berichtet Peter Friedrich.

Weitere Anwerbungen laufen aktuell in Kolumbien über das Projekt „FIT for German Climate Businesses“. In dem Zuge werden auch die unterschiedlichen Einreisewege des novellierten Fachkräfteeinwanderungsgesetzes erprobt. Ein wichtiger Praxis-Check, findet der Kammerchef. „Wir spiegeln dann die Erfahrungen der Betriebe mit den zuständigen Gremien. Umständliche Verfahren bei der Fachkräfteeinwanderung sind nicht nur für die ausländischen Fachkräfte, sondern auch für die Betriebe, die dringend qualifizierte Mitarbeitende suche, nervenaufreibend.“

Die ausführliche Ausbildungsstatistik finden Sie unter www.hwk-stuttgart.de/statistik.

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