TUM-Studierende bringen frische Ideen in Unternehmen
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Dienstag, Feb. 11, 2025
Aus dem peruanischen Hochland und der ägyptischen Metropole stammen sie und ihr weiterer Bildungsweg führte sie an den TUM Campus Heilbronn: Jose Alexis Olivares, Masterstudent in Management & Digital Technology, und Mohamed Ghayad, Masterstudent im Fach Information Engineering. Für eine Woche tauchten sie ab in die Welt der Schwarz IT, wo sie im Rahmen der Projektwoche 1000+ eine echte unternehmerische Aufgabe lösen durften.
Nervös sind sie am letzten Tag vor ihrer Abschlusspräsentation. Aber dazu besteht kein Grund. Denn Ghayad und Olivares haben sich während dieser Woche mit Gründlichkeit ihrer Challenge gewidmet. Diese lautete vonseiten der Schwarz IT: „Entwickelt ein Tool, mit dem wir die Abläufe unserer Projektmanagement-Software automatisch auf Fehler testen können.“ Solch ein digitales Werkzeug erspart die umständliche manuelle Überprüfung. Ein nicht unbeträchtlicher Vorteil für die Unternehmensseite und eine verantwortungsvolle Aufgabe für die zwei Studenten, die in der knapp bemessenen Zeit von nur wenigen Tagen mit Hilfe von Java und Playwright ein entsprechendes Werkzeug entwickelten. „Wir mussten ein paar Nachtschichten einlegen“, sagen die beiden lachend und man spürt die Erleichterung über das Erreichte.
Fehler in Sekundenschnelle entdeckt
Die entwickelte Testautomatisierung bedeutet tatsächlich einen großen Zeitgewinn. Mohamed Ghayad hat ausgerechnet, dass diese den Testvorgang um das Fünffache beschleunigt. Das demonstriert er auf der Leinwand. Entdeckt das Tool einen Fehler, so spuckt es diesen binnen weniger Sekunden als Videosequenz aus. Business Consultant Inna Wallbaum, die das Projekt mitbetreute, zeigt sich dankbar: „Die beiden TUM-Studenten haben uns eine gute Infrastruktur geliefert, die wir nun ausbauen und tatsächlich nutzen können.“
Lernen durch Herausforderungen auch bei Münzing
Ein Viererteam von der TUM ist derweil bei Münzing, einem Hersteller von Spezialadditiven aus Abstatt bei Heilbronn, am Start: Natalie Schürmann studiert Chemie, Nagarajan Varadharajan Sustainable Management and Technology, Sriram Sivasubramanian und Komal Raina Chemical Biotechnology. Ihre Aufgabe: einen Innovationsprozess für ein Chemieunternehmen zu etablieren, das auf Additive spezialisiert ist.
Von den ersten Ideen bis zur fertigen Abschlusspräsentation war es ein weiter Weg, den die Vier in der begrenzten Zeit mit Bravour bewältigt haben. Dazu war manche Extrastunde notwendig: Innovations-Manager Jörg Wollschläger, der die Gruppe zusammen mit Oliver Kindermann, Leiter der Geschäftseinheit Innovation, betreute, zeigt sich beeindruckt von der Arbeitsmoral des Quartetts: „Im Anschluss an unsere tägliche Feedbackrunde haben sie noch gestern Nacht von 20.30 bis 2 Uhr an ihrer Präsentation gefeilt.“
In Biotechnologie investieren
Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Ein Tool haben sie entwickelt, um neue Ideen anhand ihrer Realisierbarkeit, Relevanz und ihres möglichen Einflusses zu bewerten. Und ein Fallbeispiel gleich mitgeliefert: Sie schlagen den Unternehmensvertretern vor, verstärkt auf Biotechnologie zu setzen und biobasierte Additive auf den Markt zu bringen. Diese lassen sich etwa aus Obstschalen und -kernen oder aus pflanzlichen Proteinen herstellen. Auch könne das Unternehmen noch stärker auf biologische Abbaubarkeit achten – natürliche Produkte wie Xanthan-Gummi, Kolophoniumharz oder Reiskleiewachs schlagen die Studierenden vor. Dazu haben sie sich einen Implementationsfahrplan ausgedacht.
Wollschläger und Kindermann sind angetan. „Die Diskussionen, nicht nur das Ergebnis, haben uns geholfen“, sagt Wollschläger. Natürlich müssen die Ideen der Studierenden noch ausgearbeitet werden, eine wertvolle Grundlage sind sie aber allemal.
Konzept für die Zukunft bei Bechtle
Fünf junge Frauen und Männer aus Asien arbeiten bei Bechtle, einem der führenden IT-Dienstleister Europas, an einer realen Unternehmensherausforderung im Kontext eines KI-Projekts in einer frühen Entwicklungsphase. Moderne KI-Systeme nutzen zunehmend den externen Input und werden durch „Human in the Loop“-Algorithmen stetig durch menschliches Feedback trainiert. Um die Akzeptanz für das erforderliche menschliche Feedback zu steigern, arbeitet Bechtle gemeinsam mit der TUM frühzeitig an der Entwicklung eines fairen Kompensationskonzepts für die Zukunft.
Die Studierenden Ying Chen, Mohit Pramod, Mohammadreza Khosravizadeh, Mayank Kalia und Shabnam Khosravanizangeneh absolvieren aktuell ihr Masterstudium am TUM Campus Heilbronn. Mohammadreza nimmt in diesem Jahr zum zweiten Mal an der Projektwoche teil. „Für mich war es ein wertvoller Lernprozess und eine Chance, mit Menschen aus verschiedenen beruflichen Bereichen und Perspektiven zusammenzuarbeiten“, blickt er zurück.
Feedback des Projektgebers
Betreut wird die Projektgruppe von Pit Ogermann, Head of AI Research & Strategy bei Bechtle, und der Werkstudentin Nelli Dreger von der Hochschule Heilbronn. Ogermann ist voller Lob für seine Schützlinge: „Was mich besonders begeistert hat, war die Unvoreingenommenheit der Studierenden.“ Bleibt die spannende Frage: Wird das Konzept genutzt? „Es ist ein sehr guter erster Denkanstoß. Die konkrete Umsetzung in diesem Umfeld liegt noch einige Zeit in der Zukunft. Es war uns aber wichtig, uns frühzeitig mit der Problematik auseinanderzusetzen. Wir wissen: Wenn sich die Technologie KI so weiterentwickelt wie bisher, wird das die Arbeitswelt bei Bechtle verändern“, sagt Pit Ogermann.
Langfristig fruchtbare Zusammenarbeit
Das Echo der Studierenden ist durchgehend positiv. Mohamed Ghayad bringt ihre Erfahrungen auf den Punkt: „Die Zusammenarbeit hat viel Spaß gemacht. Jeder war hier so entgegenkommend und freundlich. Ich gebe der Aktion auf einer Skala von 1-10 eine 12!“ Und Varadharajan ergänzt: „Es war perfekt, wie sich unsere Betreuer um uns gekümmert haben.“
Aber auch die Betreuenden auf Unternehmensseite sind voll des Lobes: „Die TUM-Studenten waren ehrgeizig und hochmotiviert. Ihnen stehen auch in Zukunft unsere Türen offen“, freut sich Inna Wallbaum.
Und Oliver Kindermann ist sich sicher: „Wir haben potenzielle Fachkräfte für die Zukunft gewonnen.“
Während die Studierenden vom herausforderungsbasierten Lernen in interdisziplinären Teams sowie von Einblicken in die Unternehmenskultur profitierten, nutzten die Unternehmen die „1000+“-Projektwoche auch als ideale Gelegenheit für das Employer Branding. Das klingt nach einer langfristig fruchtbaren Zusammenarbeit zwischen der TUM und den Mittelständlern in der Region Heilbronn.
Weitere Informationen zur „1000+“-Projektwoche finden Sie hier.
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