Klinikum Karlsruhe reformiert Notfallversorgung: Wie Patientinnen und Patienten profitieren

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Montag, März 10, 2025
„Die Notfallmedizin und ihr Management in der Notaufnahme gehören zu den komplexesten und anspruchsvollsten Bereichen in der medizinischen Versorgungskette“, erläutert Dr. Björn Bergau, der bisher die Zentrale Notaufnahme für Erwachsene (ZNA) geleitet hat und jetzt das ZiAN am Städtischen Klinikum Karlsruhe führt. „Menschen in medizinischen Notfällen zu helfen, ist eine wichtige und sehr erfüllende Aufgabe.“ Gerade die in den vergangenen Jahren deutlich gestiegenen Patientenzahlen stellten die Verantwortlichen aber „vor große Herausforderungen“.
In den vergangenen zwei Jahren hat Dr. Bergau gemeinsam mit seinem Stellvertretenden Zentrumsleiter Christian Pohlmeier-Powelske ein Team aus erfahrenen Notfallmedizinerinnen und -medizinern aufgebaut und eine neue Generation von Ärztinnen und Ärzten im noch jungen Fachgebiet der „klinischen Akut- und Notfallmedizin“ ausgebildet. Da die meisten Notfallpatientinnen und -patienten nicht mit einer Diagnose, sondern mit einem oder mehreren Symptomen ankommen, benötigen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im ZiAN ein besonders breites Spektrum an Fachwissen und Fertigkeiten. Gerade deshalb sei es wichtig, von speziell ausgebildeten Notfallmedizinerinnen und -medizinern behandelt zu werden, die schnell und sicher zeitkritische und lebensbedrohliche Zustände wie einen Herzinfarkt, Schlaganfall oder eine schwere Infektion erkennen und die weitere Behandlung einleiten können.
Um die durchschnittlich über 200 Notfallpatientinnen und -patienten pro Tag entsprechend ihrer Dringlichkeit behandeln zu können, werden diese zunächst von einer erfahrenen Notfallpflegekraft und einer Notfallmedizinerin oder einem Notfallmediziner untersucht. Auf Basis dieser Ersteinschätzung erfolgt die weitere Behandlung. So kann gewährleistet werden, dass insbesondere die lebensbedrohlichen Fälle möglichst schnell entsprechend versorgt werden.
Schnellere Versorgung von Notfallpatienten
Die Neustrukturierung der Teilbereiche unter dem Dach des ZiAN erlaubt nun zum einen die noch schnellere Versorgung und Behandlung von Notfallpatientinnen und -patienten vom Notarzteinsatz bis zur (inner-)klinischen Versorgung. Zum anderen werden alternative Behandlungspfade, die es neben der Aufnahme in die ZNA gibt, noch effizienter ausgeschöpft. Dazu zählen die ambulante Behandlung im angegliederten Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) Notfallmedizin sowie der Notfallpraxis für Erwachsene der Kassenärztlichen Vereinigung.
Das ZiAN selbst besteht aus drei Sektoren: Im Hauptsektor „Klinische interdisziplinäre Akut- und Notfallmedizin“ sind die bisherige ZNA, die Zentrale Aufnahmestation (ZAS) und das klinikeigene MVZ-Notfallmedizin vereint. Behandelt werden chirurgische, internistische, neurologische und neurochirurgische Notfälle. „Unser Fokus liegt dabei auf der Erstversorgung akut bedrohter, erkrankter oder verletzter Menschen, beispielsweise mit Schmerzen im Brustkorb, starken Blutungen, ernsthafter Luftnot oder schwerstverletzten Patientinnen und Patienten“, erklärt Dr. Bergau.
Der zweite Sektor „Präklinische Notfallmedizin und Intensivtransport“ umfasst die Organisation des am Klinikum Karlsruhe stationierten Notarzteinsatzfahrzeugs, sowie Verlegungen von Intensivpatientinnen und -patienten zwischen verschiedenen Krankenhäusern.
Im dritten Sektor „Innerklinische Notfall- und Reanimationsversorgung“ werden verschiedene Maßnahmen zur Früherkennung von Notfallsituationen zusammengefasst. Ein Beispiel ist der so genannte Early Warning Score (EWS), ein monitorgesteuertes Frühwarnsystem, das verschiedene Parameter lebenswichtiger Körperfunktionen der Patientinnen und Patienten wie Atemfrequenz, Puls und Blutdruck in einem Punktesystem bewertet. „Dank des Early Warning Score ist die Patientensicherheit in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen: Es gibt weniger ungeplante Verlegungen auf die Intensivstationen und unsere internen Notfallteams müssen seltener gerufen werden“, verdeutlicht Dr. Bergau. „Wir arbeiten hier eng mit allen am Klinikum Karlsruhe angesiedelten Fachbereichen zusammen.“
Mit seiner Struktur greift das ZiAN auch der vom Bundesgesundheitsministerium geplanten Etablierung so genannter Integrierter Notfallzentren (INZ) an Krankenhäusern vor. Diese sollen aus einer engen Verzahnung einer Notaufnahme des Krankenhauses mit einer Notfallpraxis der Kassenärztlichen Vereinigung bestehen. An einer zentralen Entscheidungsstelle werden die Patientinnen und Patienten entweder der Notaufnahme oder der Notfallpraxis zugewiesen. „Wir bieten am Klinikum Karlsruhe bereits eine bestmögliche Versorgung für die Patientinnen und Patienten in Karlsruhe und Umgebung. Mit dem ZiAN haben wir zudem unsere Hausaufgaben gemacht und sind startklar, wenn die Integrierten Notfallzentren kommen“, hebt der Geschäftsführer des Klinikums, Markus Heming, hervor. „Ein wichtiges Puzzleteil ist auch die bauliche Erweiterung unserer bisherigen ZNA, an der wir gerade arbeiten.“
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