49 % der Unternehmen haben grenzüberschreitend Waren bezogen und/oder geliefert
Am internationalen Austausch von Waren beteiligten sich mit 49 % knapp die Hälfte der Unternehmen. Hier steht der Bezug von Rohstoffen aus dem Ausland an der Spitze – das gaben 46 % dieser Unternehmen an. Bei grenzüberschreitenden Lieferungen ragten dagegen eigens entwickelte, für den Weiterverkauf bestimmte Endprodukte heraus: Diese wurden von 37 % der Unternehmen ins Ausland geliefert.
37 % der Unternehmen in den internationalen Dienstleistungsverkehr eingebunden
Eine Dienstleistung haben 37 % der Unternehmen grenzüberschreitend beansprucht und/oder erbracht. Davon nutzten 44 % Dienstleistungen ausländischer Unternehmen aus dem Bereich Transport, Logistik und Lagerung. 29 % der Unternehmen, die ausländische Dienstleistungen nutzten, nahmen Informations- und Kommunikationsdienstleistungen grenzüberschreitend in Anspruch.
Verlagerung von Aktivitäten ins Ausland meist in andere EU-Staaten
Zwischen 2018 und 2020 haben 1,6 % der Unternehmen mit 50 und mehr Beschäftigten Teile ihrer wirtschaftlichen Aktivitäten ins Ausland verlagert. Das heißt, sie haben Unternehmensfunktionen wie beispielsweise Produktion von Waren, Marketing, Vertrieb und Kundendienst oder Forschung und Entwicklung vollständig oder teilweise aus Deutschland heraus an andere Unternehmen innerhalb oder außerhalb ihrer Unternehmensgruppe ins Ausland abgegeben. Dabei verlagerten 64 % der Unternehmen Aktivitäten in Staaten in der Europäischen Union (EU) und 60 % verlagerten Aktivitäten in das restliche Ausland.
Motiv für Verlagerung meist Kostenvorteile, aber auch Fachkräftemangel im Inland
Bei den Motiven für eine internationale Verlagerung spielten insbesondere Kostenvorteile eine Rolle. So war für 89 % der Unternehmen, die verlagerten oder eine Verlagerung in Erwägung zogen, die Verringerung von Lohnkosten ein wichtiges Motiv für eine Verlagerung ins Ausland, 75 % der Unternehmen nannten andere Kostenvorteile. Aber auch der Mangel an qualifizierten Fachkräften in Deutschland war für 62 % der Unternehmen ein Grund, Unternehmensfunktionen ins Ausland zu verlagern oder dies in Erwägung zu ziehen.
Bei den Hindernissen für eine Verlagerung spielten administrative oder rechtliche Faktoren eine wichtige Rolle: 79 % der Unternehmen gaben dies an. Es folgten steuerliche Probleme (59 %) sowie Zölle und andere Handelshemmnisse (54 %).
Methodische Hinweise:
Die hier dargestellten Ergebnisse beziehen sich auf Unternehmen mit 50 und mehr Beschäftigten der Wirtschaftsabschnitte B-N nach der Klassifikation der Wirtschaftszweige (Unternehmen des Produzierenden Gewerbes, des Handels- und des Dienstleistungsgewerbes). Nach der EU-Einheitenverordnung wird ein Unternehmen definiert als die kleinste Kombination rechtlicher Einheiten, die eine organisatorische Einheit zur Erzeugung von Waren und Dienstleistungen bildet und über eine gewisse Entscheidungsfreiheit verfügt (nähere Informationen hierzu bietet der Aufsatz „Einführung des EU-Unternehmensbegriffs“ in „WISTA – Wirtschaft und Statistik“, Ausgabe 1/2018). Bei den hier dargestellten Angaben zur Einbindung in globale Wertschöpfungsketten und zur Verlagerung von Unternehmensbereichen waren Mehrfachantworten möglich. Die Angaben über Waren und Dienstleistungen in globalen Wertschöpfungsketten beziehen sich auf Waren beziehungsweise Dienstleistungen mit jährlichem Verkaufswert von mehr als 100 000 Euro. Für die Wiedergabe der Motive und Hindernisse einer Verlagerung wurden die Antwortmöglichkeiten „sehr wichtig“ und „teilweise wichtig“ in einer Kategorie als „wichtig“ zusammengefasst.
Weitere Informationen:
Bei den Angaben handelt es sich um Ergebnisse einer freiwilligen Sondererhebung zu globalen Wertschöpfungsketten von Unternehmen in Deutschland, die das Statistische Bundesamt in Kooperation mit den Statistischen Ämtern der Länder und mit finanzieller Förderung der europäischen Statistikbehörde Eurostat durchgeführt hat.
Weitere Ergebnisse sind auf der Themenseite „Globale Wertschöpfungsketten von Unternehmen in Deutschland“ verfügbar. Das Angebot wird weiter ausgebaut. Eine vertiefende Darstellung der Ergebnisse und der Methodik der Erhebung werden voraussichtlich im Januar 2023 veröffentlicht.
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