Ein historischer Teil widmet sich der Entstehung des Netzwerks. „2002 hat sich mit geringsten Mitteln, aber mit unglaublich viel Engagement, eine kleine Gruppe von Energieberaterinnen und Energieberatern zusammengeschlossen, um gemeinsam und wirtschaftlich unabhängig die Energiewende voranzubringen,“ erinnert sich Dannecker, der zu den Gründungsvätern gehört. Das Deutsche Energieberater-Netzwerk war geboren. Es zählt inzwischen über 850 Einzelmitglieder und Ingenieurbüros.
„Vor allem die wirtschaftliche Unabhängigkeit unserer Mitglieder ist zentral für das Selbstverständnis unseres Netzwerks“, so Dannecker. „Unsere Beratungen erfolgen nicht produkt- oder gewerkebezogen, und sie sind grundsätzlich technologieoffen. Gerade deswegen ist es uns möglich, politische Normen kompetent umzusetzen und neutral zu beurteilen. Um vorrausschauende, nachhaltige Sanierungsmaßnahmen zu realisieren, um die Baubranche auf die Zukunft vorzubereiten und um die Energiewende zu meistern, braucht es die unabhängige Energieberatung.“ Auch deshalb setze sich das DEN für ein entsprechendes Berufsbild ein, um Energieberatenden Sicherheit und Entfaltungsmöglichkeiten zu bieten und der nächsten Generation den Weg zu ebnen.
Welche Aufgaben der Energieberatung perspektivisch zukommen und wie der Beruf sich wird ändern müssen, diskutieren DEN-Mitglieder sowie Vertreter aus der Wissenschaft intensiv im zweiten Teil der Festschrift. In verschiedenen Fachartikeln wird deutlich, warum die Arbeit von Energieeffizienzexpertinnen und -experten so wichtig ist und einen so großen Einfluss auf das CO2-Budget hat. Gerade deswegen sollten Energieberaterinnen und Energieberater schon vor Baubeginn hinzugezogen werden – so fordert es Stefanie Koepsell, Vorstandssprecherin des DEN.
Weitere Beiträge setzen sich mit der Kreislaufwirtschaft im Bausektor auseinander; sie zeigen, warum die Stadt der Zukunft als Rohstofflager zu begreifen ist. Neben dem Berufsfeld gehen die Beiträge der DEN-Festschrift auch auf Gesellschaft und Politik ein. Sie erklären, wie das Ordnungsrecht sich ändern muss, damit ein klimaneutraler Gebäudebestand erreicht werden kann. Innovative Wohnformen wie Co-Living oder Tiny Houses werden darüber hinaus vorgestellt und diskutiert, ebenso das Thema „graue Energie“.
Der Weiterbildung für Energieberaterinnen und Energieberater gilt besonderes Augenmerk. Dannecker: „Insbesondere Aus- und Weiterbildung liegt uns im Deutschen Energieberater-Netzwerk am Herzen. Seit langer Zeit treten wir deshalb für ein eigenes Berufsbild für Energieberaterinnen und Energieberater ein. Der Gesetzgeber sollte schnellstens handeln und auch mit Blick auf die Sicherung des nötigen Nachwuchses ein eigenes Akademisches Curriculum entwickeln.“
Die Menschen sähen sich in dieser Zeit mit einer Vielzahl von Krisen konfrontiert, sagt der DEN-Vorsitzende, allen voran mit der Klimakrise. Es gebe jedoch ein großes fachliches Potenzial, diese zu bewältigen. Dannecker: „Es gibt viele Menschen, die mit Leidenschaft und Kompetenz für die Zukunft arbeiten – gerade auch bei uns im Netzwerk. Um sie und um ihre Arbeit geht es in unserer Festschrift.“
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