„Zudem wollen wir mit der Beratung der Betroffenen die Resilienz des Einzelnen ausbauen. Eine vornehmliche Aufgabe dabei ist es, die Aufmerksamkeit von der Behinderung wegzulenken“. Nach Ansicht des Sozialberaters spiele eine zu enge Fokussierung auf die Einschränkungen eine Rolle beim mangelnden Selbstwert: „Allzu sehr konzentrieren wir uns auf die Unzulänglichkeiten, statt unsere Stärken nach vorne zu rücken. Wir verharren in Mitleid mit uns und treiben die Spirale von Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit an. Anpassung an die unverrückbaren Gegebenheiten ist gerade durch eine Veränderung eigener Glaubenssätze möglich, indem wir all das herausstellen, was uns abseits der Hörbehinderung auszeichnet und welche Fähigkeiten wir trotz und gerade wegen dieser Beeinträchtigung mitbringen. Denn ich weiß von mir selbst, dass ein Handicap kreativ und einfallsreich macht“, so Dennis Riehle. „Neben dieser Neuausrichtung der inneren Einstellung obliegt dem Coaching vor allem auch die Information. Mit Edukation über die eigene Erkrankung und das damit einhergehende Anrecht auf finanzielle und immaterielle Hilfestellungen im Alltag schaffen wir die Grundlagen, dass die Beantragung unterschiedlicher sozialer Transfer- und Ausgleichsleistungen möglich wird – beginnend vom Schwerbehindertenausweis, Gehörlosengeld, Pflegebedürftigkeit, über Arbeitslosengengeld, Erwerbsminderungsrente bis hin zu beruflicher und medizinischer Wiedereingliederung, Assistenzleistung oder Teilhabe an Bildung, Gesundheit und Gemeinschaft“, erklärt der gelernte Journalist. „Indem wir hörbehinderte Menschen mit Kenntnis über ihre Stellung im Sozialstaat ausstatten, machen wir sie zu mündigen Bürgern und ermöglichen hierdurch eine umfangreiche Partizipation inmitten unserer Gesellschaft. Deshalb soll es Ziel unserer Beratung sein, die Betroffene zunächst an die Hand zu nehmen, um ihnen Sicherheit und Mut zu geben. Und wenn wir das Gefühl haben, dass sie mit unseren Hinweisen gut klar kommen, lassen wir sie wieder los, damit sie mit Vertrauen zu sich ihre Baustellen anpacken und sich selbstbehauptend durch manche Unwägbarkeit streiten können“, so Riehle abschließend.
Die Anlaufstelle „Beratung mit Handicap“ ist bundesweit kostenlos für jeden Hilfesuchenden mit und ohne Behinderung unter der Webadresse www.beratung-mit-handicap.de erreichbar. Der Datenschutz und die Verschwiegenheit werden hierbei gewährleistet. Es findet lediglich eine allgemeine Sozialgesetzaufklärung statt, tiefergehende Einzelfallbewertungen sind Anwälten vorbehalten.
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