VKD-Präsident Dr. Josef Düllings: „Damit qualifizieren sie die Leistungen aller anderen Kliniken, die tagtäglich ihre Patientinnen und Patienten ebenfalls in guter Qualität versorgen, ab – und die zur Versorgung der Bevölkerung unabdingbar sind. Sie qualifizieren auch die in den vergangenen Jahren aufgebauten Spezialisierungen dieser kleineren Häuser ab, als wären ausschließlich technisch hochgerüstete Maximalversorger in der Lage, spezialisierte Leistungen allein am besten zu erbringen.“
„Wenn Krankenkassen und Maximalversorger ‚Verwässerungen‘ des Papiers kritisieren, so kritisieren sie gleichzeitig die Vorschläge und Einwände der Länder in der Bund-Länder-Arbeitsgruppe, die in einem intensiven Diskursverfahren aus ihren Erfahrungen in der Krankenhausplanung dafür sorgen sollen – und werden – aus dem Papier vom grünen Tisch grundgesetzkonforme und praktikable Lösungen zu finden.
Die Art und Weise, wie hier argumentiert wird, hat einen sehr eigenen Beigeschmack von erhoffter Vorteilsnahme, wie wir ihn seit Jahren schon vor allem von den Krankenkassen und einigen Experten kennen.
Manch älterer Krankenhausmanager wird sich vielleicht noch daran erinnern, wie die Universitätskliniken bei Einführung der DRGs auch stetig „hier“ gerufen haben und dann feststellen mussten, dass sie nun einmal nicht alle Patienten, die da kamen – mit welchen Krankheiten oder Verletzungen immer – versorgen konnten. So hat sich dieser Wunsch dann doch wieder relativiert.
Es ist ein Denkfehler zu glauben, dass unbedingte Leistungskonzentration, also sprich Zentralisierung, die Lösung für die Probleme der Krankenhäuser und der Patientenversorgung sein können. Benötigt werden Krankenhäuser aller Größen. Benötigt werden auch in allen Häusern gut qualifizierte Fachkräfte.
Die Krankenkassen seien zudem darauf hingewiesen, dass Unikliniken und Maximalversorger mit ihren besonders teuren Strukturen und ihren Spezialisten kaum besonders preiswert sämtliche Versorgungsaufgaben übernehmen könnten.
Wenn Unikliniken, Maximalversorger und Krankenkassen zudem annehmen, dass mit einer Zentralisierung auch automatisch ihr Personalmangel reduziert werden könnte, ist dies ebenfalls ein Irrtum, denn das Personal wird nicht einfach so aus einem kleineren Haus in eine Uniklinik wechseln wollen oder auch können. Denn es sind vor allem Frauen, die längere Wege zur Arbeit, noch dazu im Schichtbetrieb, nicht unbedingt auf sich nehmen möchten.
Angesichts der Tatsache, dass Krankenhäuser aller Versorgungsstufen in guter Qualität und flächendeckend notwendig sind, ist es bedauerlich, wenn versucht wird, diese gemeinsame Aufgabe klein zu reden und damit auch die Krankenhausversorgung in der Öffentlichkeit so darzustellen, als gebe es nur einen wirklich exzellenten Bereich, der auch die regionale Koordinationsfunktion für die übrigen übernehmen soll. Letzteres stellt zudem aus unserer Sicht die Kompetenz der Länder für die flächendeckende Versorgung in ihrem Verantwortungsbereich in Frage.
Es wäre für die Krankenhausreform fatal, wenn konstruktive Bewertungen und Vorschläge der Länder ebenso wie der Krankenhausträger und der Praktiker unbeachtet blieben, weil hier eine seit Jahren immer wieder neu ins Spiel gebrachte Agenda vor allem der Krankenkassen mehr Aufmerksamkeit erhielte, als ihr zusteht.
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