Das deutsche Erdgas-Verteilnetz soll spätestens im Jahr 2040 in der Lage sein, klimaneutrale Gase zu transportieren. Das sieht der Gasnetzgebietstransformationsplan (GTP) vor, der im März 2022 veröffentlicht wurde und an dessen Erstellung sich 180 Netzbetreiber beteiligt haben. Wenn Netze langfristig reinen Wasserstoff transportieren sollen, müssen sie bis zu diesem Zeitpunkt entsprechend ausgelegt oder ertüchtigt werden bzw. H2-ready sein.
ENERVIE Vernetzt untersucht bereits den potenziellen Einsatz von Wasserstoff zur Versorgung von privaten Haushalten. In einem Pilotprojekt werden die Möglichkeiten zur Umstellung eines ausgewählten Ortsnetzes detailliert untersucht. Das Ortsnetz mit einer Gesamtleitungslänge von 3.060 Metern umfasst 147 Gashausanschlüsse und eine Gasdruckregel- und Messanlage (GDRM) für die Druckreduzierung von 400 mbar auf 50 mbar.
ENERVIE Vernetzt hat das Beratungsunternehmen evety beauftragt, ein Vorgehensmodell für die Umstellung zu entwickeln und durch einen Sachverständigen bewerten zu lassen. „Wir haben ein Vorgehensmodell realisiert, das von der Ermittlung der Anforderungen bis zur Aufstellung einer konkreten Roadmap für die Umstellung reicht“, sagt Dr. Klaus Altfeld, Geschäftsführer der evety GmbH. Dieses Vorgehensmodell ist so gestaltet, dass es als allgemeiner Leitfaden für die Umstellung von Erdgas-Verteilnetzen auf den Transport von Wasserstoff dienen kann.
Die Ermittlung der Anforderungen basiert auf den einschlägigen Regelwerken – im Wesentlichen auf dem Gesetz über die Elektrizitäts- und Gasversorgung (EnWG) und den technischen Regeln des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches (DVGW). „Für die Bewertung der H2-Readiness haben wir eine Materialbewertung, eine Funktionsbewertung und eine Zustandsbewertung vorgenommen. Diese wurde durch die fachliche Expertise sowie Erfahrungen des Betriebspersonals vor Ort validiert und ergänzt“, erklärt Dr. Altfeld. Die Bewertung berücksichtigt auch den Betriebsdruck für die Stahl- und Kunststoffleitungen des Verteilnetzes sowie die Armaturen und die gasführenden Komponenten der GDRM-Anlage.
Die Sachverständigen-Bewertung der Ergebnisse wurde von TÜV SÜD durchgeführt. Das Ergebnis: Die Vorgehensweise und die Anforderungen der technischen Sicherheit sind für die Umstellung des Verteilnetzes von Erdgas auf Wasserstoff geeignet und können im Rahmen der erforderlichen Prüfung als Grundlage herangezogen werden. „Im nächsten Schritt sollen die Erkenntnisse auf das gesamte Verteilnetz der ENERVIE Vernetzt übertragen werden“, sagt Jürgen Peiler, Geschäftsführer der ENERVIE Vernetzt. „Zudem soll evety eine Roadmap für die Umstellung inklusive einer groben finanziellen Bewertung erstellen.“
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evety ist eine Unternehmensberatung, die sich mit der nachhaltigen Transformation der Energiesysteme beschäftigt. Gemeinsam mit Partnern aus der Energieversorgung und den Mutterhäusern Open Grid Europe (OGE), TÜV SÜD und Horváth fördert evety den Markthochlauf von Wasserstoff. Aufgrund der weitreichenden Vernetzung gelingt es evety, relevante Partner zu vereinen und damit erfolgreich Wasserstoffkonzepte zu entwickeln und in die Umsetzung zu überführen. www.evety.com
ENERVIE Vernetzt: Zuverlässig in Sachen Infrastruktur
Die ENERVIE Vernetzt GmbH baut und betreibt in der Region Südwestfalen Netze und Anlagen für die Verteilung von Strom, Gas und Wasser. Als große Netzgesellschaft ist sie kompetenter Infrastrukturdienstleister in der Versorgung von rund 400.000 Kunden in einem 1.000 qkm großen Netzgebiet. Ganz nach Bedarf baut ENERVIE Vernetzt die Netzinfrastruktur für die Industrie-, Gewerbe- und Haushaltskunden aus. Zum Angebot gehören auch digitale IoT-Lösungen, die ENERVIE Vernetzt über ein eigenes LoRaWAN realisiert. www.enervie-vernetzt.de
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