Robotik in der Nutztierhaltung

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Sonntag, März 16, 2025
Auch Tierwohl und Umwelt profitieren
„Robotik bietet auch deutliche Potenziale in den Bereichen Tierwohl und Umwelt“, ergänzt Andreas Pelzer. Für eine Kuh kann es deutlich stressfreier sein, durch einen Roboter gemolken zu werden als durch einen gestressten Menschen, so Pelzer. Sie könne selbst entscheiden, wann sie zum Melken geht, und finde im Melkstand jeden Tag identische Bedingungen vor. In der Bullenmast orientiere sich die Futtervorlage durch Roboter viel stärker am individuellen Bedarf der Tiere. Die Interaktion mit dem Roboter motiviere die Bullen zudem auch zu mehr Bewegung und stimuliere sie im günstigsten Fall zu einer höheren Futteraufnahme. Die Futterqualität sei außerdem besser, da das Futter immer wieder frisch vorgelegt wird.
Als ein Beispiel für verbesserte Umweltwirkungen nennt Pelzer die Entmistung. Bei Gülleschiebern bestehe das Problem, dass sie Kothaufen auf der Fläche breit verteilen und dadurch die Fläche für Ammoniakemissionen gravierend vergrößern. Ein Stallboden-Reinigungsroboter hingegen kann den frisch gelegten Kothaufen gezielt aufnehmen.
Melkroboter machten den Anfang
Roboter in der Tierhaltung gibt es seit Ende der 1990er-Jahre in Deutschland. Seinerzeit sind die ersten Melkroboter in heimische Milchviehbetriebe eingezogen. „Mit dem Melken wurde ein arbeitsintensiver und sehr komplexer Prozess automatisiert. Das hat den Landwirtinnen und Landwirten viele Vorteile hinsichtlich Arbeitszeit und Lebensqualität verschafft“, betont Professor Dr. Wolfgang Büscher, Abteilungsleiter für Nutztierhaltung am Institut für Landtechnik der Universität Bonn. Mittlerweile, nach vielen Jahren Entwicklungszeit, würden die Systeme völlig störungsfrei arbeiten und auch erkennen, ob die Milchkühe gesund sind und im Hintergrund eine Qualitätskontrolle durchführen.
In der nächsten Mechanisierungswelle wurden Automatisierungssysteme für die Fütterung eingeführt, die zweitgrößte Arbeitsposition bei Kühen. Professor Büscher: „Und derzeit erleben wir, dass klassische Handarbeiten mehr und mehr durch die Robotik erledigt wird. Noch relativ jung sind Reinigungsroboter, die rund um die Tiere im Stall unterwegs sind, und Roboter, die das Futter mischen, vorlegen und anschieben.“
Investitionskosten für kleinere Betriebe häufig zu hoch
Robotik in der Tierhaltung bietet große Chancen. Gerade für kleinere Betriebe können aber die Investitionskosten eine schwer zu nehmende Hürde darstellen. So kann ein Melkroboter deutlich über 100.000 Euro kosten, und die Kosten für Reinigungsroboter bewegen sich im fünfstelligen Bereich. Derart hohe Investitionen können häufig nur größere Betriebe schultern, während kleinere Betriebe an Wettbewerbsfähigkeit verlieren.
CattleHub soll Interesse für Robotiklösungen wecken
Um den Einzug digitaler Technik wie der Robotik in die Rinderhaltung zu unterstützen, wurde das Experimentierfeld CattleHub ins Leben gerufen. Projektträger ist die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung. Professor Büscher, der Sprecher von CattleHub, betont: „Wir entwickeln selbst keine digitalen Systeme, sondern überprüfen sie auf ihre Anwendbarkeit und Funktionalität unter Praxisbedingungen. Unser Auftrag besteht außerdem darin, aktiv an die Tierhalter heranzugehen und sie über die Vorteile und möglichen Schwächen dieser Technologien zu informieren, damit sie eine objektive Investitionsentscheidung treffen können.“
Inspiriert vom jährlichen Field Robot Event der DLG hat CattleHub das Barn Robot Event initiiert, das sich mit dem Robotikeinsatz in der Innenwirtschaft beschäftigt. Thema des ersten Barn Robot Events, das auch Teil der EuroTier 2022 war, waren Stallboden-Reinigungsroboter.
FarmRobotix, die neue DLG-Plattform für Robotik, KI und Automatisierung
Die DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) widmet sich schon seit vielen Jahren dem Einsatz von Agrarrobotern. Mit FarmRobotix hat sie jetzt eine neue Plattform für Robotik, Digitalisierung, Automatisierung und KI in der Landwirtschaft geschaffen, die ein Forum für Know-how-Transfer und Networking bieten soll. Auf der EuroTier 2024 wird sich FarmRobotix in einer Kombination aus Ausstellungs- und Fachprogramm sowie Live-Vorführungen präsentieren. Neben täglich stattfindenden Vorträgen auf der DLG-Expert Stage können Besucher Roboter auf speziellen Demoflächen in Aktion erleben und praktische Einblicke in den Betrieb von autonomen landwirtschaftlichen Fahrzeugen und Geräten bekommen. Auf dem Barn Robot Event geht es in Hannover um Futteranschieberoboter im Rinderstall. In Live-Vorführungen werden die Roboter auf einer vorbereiteten Fläche im praktischen Einsatz zeigen, wie sie Rinderhalter unterstützen können.
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DLG. Fortschritt und Nachhaltigkeit in Landwirtschaft und Lebensmittelwirtschaft
Die DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft e.V.), 1885 von Max Eyth gegründet, steht für Produktivität und Ressourcenschutz in einer nachhaltigen und innovationsfreundlichen Wertschöpfungskette Agrar und Ernährung. Ziel der DLG ist, mit Wissens-, Qualitäts- und Technologietransfer den Fortschritt zu fördern. Die DLG hat mehr als 31.000 Mitglieder, sie ist gemeinnützig, politisch unabhängig und international vernetzt.
Als eine der führenden Organisationen ihrer Branche organisiert die DLG Messen und Veranstaltungen in den Bereichen Landwirtschaft und Lebensmitteltechnologie und testet Lebensmittel, Landtechnik sowie Betriebsmittel. Die DLG steht mit ihren Fachzentren für Landwirtschaft und Lebensmittel sowie den Medien der DLG-Verlage für unabhängigen Know-how-Transfer. Darüber hinaus erarbeitet die DLG in zahlreichen nationalen und internationalen Experten-Gremien Lösungen für die Herausforderungen der Land-, Agrar- und Lebensmittelwirtschaft.
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