Die Bauindustrie steckt in der Krise – Das einstige Statussymbol “made in Germany” hat gelitten

Die Bauindustrie steckt in der Krise – das zeichnet sich seit rund eineinhalb Jahren ab. Bauunternehmen gehen die Aufträge aus, gleichzeitig schossen die Kosten für Finanzierungen von Baumaschinen und anderen Investitionen in die Höhe. Die Regierung hält Aufträge und damit finanzielle Mittel zurück, der Fachkräftemangel tut sein Übriges. Jürgen Pfleiderer erlebt die Unsicherheit in der Branche als Inhaber eines Miet- und Verkaufsportals für Baumaschinen tagtäglich – und teilt im Gespräch seine Einschätzung zur Zukunft der Baubranche.

Herr Pfleiderer, steckt die Bauindustrie in der Krise? Und wenn ja, welche Faktoren führten zu dieser Situation?

Jürgen Pfleiderer: Definitiv steckt die Bauindustrie in der Krise. Seit rund eineinhalb Jahren ist ein massiver Rückgang des Auftragsvolumens zu beobachten. Dies hat mehrere Gründe: Zum einen macht der Staat sehr wenig finanzielle Mittel frei, demnach wird aus öffentlicher Hand wenig investiert – auch für Projekte, die grundsätzlich schon seit Längerem geplant wären. Das betrifft unter anderem den Straßenbau, Teile des Tiefbaus sowie den Bau kommunaler Gebäude. Trotz des Wohnungsmangels in Deutschland hinkt auch der Wohnbau stark hinterher. In diesem Bereich wäre in den vergangenen Jahren viel mehr möglich gewesen, insbesondere von staatlicher Hand.

Das Ergebnis ist eine tiefe Unsicherheit – die Menschen, sowohl Unternehmer als auch Arbeitnehmer, wissen nicht, wo die Reise hingeht. Unsichere Jobsituationen, unsichere Investitionslagen, ungewisse Zinsentwicklungen – auch wenn der Bauzins in den letzten Monaten leicht gefallen ist, trauen sich private Häuslebauer oftmals nicht, dieses Risiko zum jetzigen Zeitpunkt einzugehen.

Sie stehen in direktem Kontakt zu den Bauunternehmern – wie erleben Sie die Situation?

Jürgen Pfleiderer: Ich sitze selbst am Support unseres Mietportals und komme dabei täglich mit Bauunternehmern und deren Mitarbeitern ins Gespräch. Die Lage ist undurchsichtig und unsicher. Je nach Subbranche sind die Aufträge um bis zu 70% zurückgegangen, selbst im vergleichsweise krisensicheren Industriebau geht man in Fachkreisen von bis zu 40% weniger Aufträgen aus.

Welche Veränderungen konnten Sie in den vergangenen Monaten und Jahren konkret feststellen? Haben sich die Bedürfnisse der Baubranche verändert?

Jürgen Pfleiderer: Im Moment tendieren viele Bauunternehmen dazu, ihre finanziellen Mittel salopp gesagt “beisammenzuhalten”. So versuchen Unternehmen beispielsweise, Baumaschinen zu verkaufen und in bares Geld umzuwandeln, um liquide zu bleiben. Auch hier gibt es besorgniserregende Beobachtungen. Während am internationalen Markt immer jemand Bedarf an Maschinen hatte, ist auch in diesem Sektor seit rund einem halben Jahr kaum Nachfrage sichtbar.

Dazu kommt noch ein weiterer Faktor: Bis zur Corona-Pandemie und noch darüber hinaus lief die Branche gut, zeitgleich waren die Zinsen niedrig. Es wurden Investitionen getätigt und neue Maschinen bestellt, deren Auslieferung sich in der Folge verzögert hat. Nunmehr sind die Finanzierungen mit den Zinsen gestiegen und sowohl Vermieter als auch Bauunternehmer haben Maschinen am Hof stehen, die abbezahlt werden wollen, aber kaum Geld einbringen. Der Trend geht meiner Ansicht nach dazu, sich Maschinen zu mieten, insbesondere wenn es sich um Spezialgeräte handelt. Das Unternehmen bleibt liquide, Mittel müssen nur bei Auftragserteilung eingesetzt werden.

Kann neben dem Bauvolumen auch eine Veränderung in der Art der Bauprojekte festgestellt werden?

Jürgen Pfleiderer: Auch wenn ein Einbruch der Aufträge über die gesamte Branche hinweg zu beobachten ist, merken wir im Mietportal durchaus Unterschiede. Es gibt Bereiche, in denen die Vermietung der Maschinen seit über einem Jahr annähernd brach liegt, darunter der Hochbau. Dieser zieht wiederum den Bereich der Gerüste nach. Andere Maschinenkategorien sind dagegen nach wie vor gefragt. So wird etwa weiterhin fleißig Glasfaser verlegt, wofür kleine Tiefbaugeräte wie Minibagger zum Einsatz kommen. Für schwere Erdbewegungsmaschinen wie Dumper und Kettenbagger gibt es dagegen derzeit kaum Nachfrage.

Auch geht der Trend stark in Richtung Sanierung und Reparatur. Eine grundsätzlich positive Entwicklung – allerdings nicht in allen Bereichen. Wer im Sommer auf Deutschlands Straßen unterwegs war, wird viele Kleinbaustellen beobachtet haben. Diese Flickarbeiten mögen zunächst dienlich sein, auf lange Frist wird das Straßennetz dadurch jedoch an Qualität verliehen.

Wie wirkt sich der Fachkräftemangel ohnehin schon auf die Bauprojekte aus und welche Maßnahmen könnten ergriffen werden, um dieses Problem zu lösen?

Jürgen Pfleiderer: Der Fachkräftemangel existiert ja nicht erst seit gestern. Ich erinnere mich an Erhebungen aus der Branche vor rund 20 Jahren, die einen Mangel an qualifizierten Arbeitskräften vorausgesagt haben – und genau dieser Fall ist eingetreten. Die Zahl der Auszubildenden ist stetig gesunken, zudem waren Handwerksberufe leider nicht immer hoch angesehen. Gleichzeitig kam es meiner Ansicht nach zu einem Verfall der Qualifikationen, so wurden unter anderem die Leistungskriterien von der Regierung herabgesetzt. Es gibt mittlerweile Bereiche der Baubranche, in denen kein Meister-Abschluss mehr nötig ist, um ein eigenes Unternehmen zu führen. Das wäre vor einigen Jahren oder Jahrzehnten undenkbar gewesen. Das einstige Statussymbol “made in Germany” hat gelitten und wenn wir uns die Innovationskraft anderer Länder, allen voran China, ansehen, hat Deutschland den Anschluss verpasst.

Welche Rolle spielen staatliche Förderungen und politische Maßnahmen bei der Unterstützung der Bauindustrie in Krisenzeiten?

Jürgen Pfleiderer: Der Staat müsste umgehend die finanziellen Mittel anschieben und das Geld für notwendige Maßnahmen investieren – und damit auch die Branche ankurbeln. Es gibt Bauprojekte, die seit Jahren bekannt und geplant sind, aber nicht in die Umsetzung kommen. Alleine im Bereich des Brückenbaus gehe ich von rund 1.500 Brücken in Deutschland aus, die sanierungsbedürftig wären.

Welche langfristigen Auswirkungen könnten aktuelle wirtschaftliche Herausforderungen auf die Bauindustrie haben?

Jürgen Pfleiderer: Grundsätzlich kommt es in der Baubranche immer wieder zu einem Auf und Ab. Eine Situation wie im Moment gab es allerdings noch nie – wir haben meiner Meinung nach den Überblick über die finanzielle Situation in Deutschland verloren. So liegen zahlreiche Regierungs-Projekte, auch in der Baubranche, brach, da die finanziellen Mittel dafür fehlen. Dazu kommen Unternehmen, die ins Ausland abwandern, oder ausländische Unternehmen, die deutsche Firmen aufkaufen. Es fehlt uns an Innovation und Flexibilität, um in der großen Welt mithalten zu können.

Was braucht es, um in der Zukunft in der Bauindustrie bestehen zu können?

Jürgen Pfleiderer: Im Moment bedarf es auf jeden Fall eines gesunden finanziellen Polsters – ohne das hat man aktuell keine Chance! Als Unternehmer gilt es, einen klaren Kopf zu bewahren und klare Entscheidungen zu treffen, um die Weichen für das Ende dieser wirtschaftlichen Krise zu stellen. Auch die Qualität der Arbeitskraft muss stimmen. Selbst Arbeitskräfte ausbilden und den jungen Menschen die Werte einer guten Zusammenarbeit und Leistung näherbringen, das ist für mich ein Schlüssel für ein erfolgreiches Team und gute Arbeit.

Und wie schätzen Sie ganz konkret die Lage für 2025 ein? Wird sich die Lage entspannen oder bleibt es angespannt?

Jürgen Pfleiderer: In der Branche rechnet man mit einem schwachen Jahr 2025. Die Situation wird sich so schnell nicht entspannen. Ein Anhaltspunkt: Um diese Zeit im Jahr müssten die Ausschreibungen zur Vergabe von Bauprojekten seitens des Staates für das Folgejahr bereits erfolgt sein – das sind sie nicht bzw. kaum!

Es ist zu hoffen, dass sich die aktuell unsichere Lage über das Jahr 2026 hinweg entspannt und sich die Auftragslage erholt. Bis dahin rechne ich mit einer nicht unerheblichen Marktbereinigung, und zwar über die gesamte Branche hinweg, vom Gipser bis zum Gerüstbauer. Bauunternehmen, die gut gewirtschaftet haben, werden die Flaute überstehen und sich bei Erholung der wirtschaftlichen Lage über eine Stabilisierung der Auftragslage freuen. Firmen, die ohnehin wackelig auf den Beinen waren, werden vom Markt verschwinden.

Über Jürgen Pfleiderer

Jürgen Pfleiderer ist ein Fachmann in der Baubranche und bringt über 35 Jahre Erfahrung im Verkauf und der Vermietung von Baumaschinen mit. Mit mehreren erfolgreichen Firmengründungen im Bereich Baumaschinen und der Schaffung von Internetplattformen für die gesamte Bau- und Industriebranche sowie den Bereich der Nutzfahrzeuge hat Jürgen Pfleiderer bewiesen, dass er nicht nur über profunde Kenntnisse verfügt, sondern auch ein Händchen für innovative Unternehmensentwicklungen besitzt.

Über die JP-Portal GmbH

Das Rental-Portal ist die führende Plattform für die Vermittlung von Mietern und Vermietern sowie Käufern und Verkäufern hochwertiger Maschinen und Geräte im Baugewerbe. Mit über 20 Jahren Erfahrung, 65.000 Miet-Maschinen sowie 40.000 Verkaufsprodukten in 1.300 Kategorien und mehr als 300.000 zufriedenen Kunden bietet das Rental-Portal eine einfache, effiziente und provisionsfreie Lösung. Gegründet von Jürgen Pfleiderer, einem Experten mit über 35 Jahren Branchenerfahrung, setzt das Portal auf Qualität, Verfügbarkeit und erstklassigen Service. Das Rental-Portal deckt eine breite Palette an Branchen ab und bietet gewöhnliche bis außergewöhnliche Fahrzeuge und Maschinen im gesamten DACH-Raum, sowie seit 2023 auch in Polen.

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