Der Säure-Basen-Haushalt wird im Körper durch verschiedene Puffersysteme streng reguliert. Dennoch können ihn bestimmte Erkrankungen und Ernährungsformen ungünstig beeinflussen. So gilt die ernährungsbedingte Anhäufung nicht-volatiler Säuren, auch Acid Stress oder Säurestress genannt, als anerkannter Risikofaktor für chronische Nierenerkrankungen. „Acid Stress beinhaltet ein breites Spektrum metabolischer Veränderungen. Dies reicht von den metabolischen Folgen einer stark säuernden Ernährung bis hin zur chronisch-metabolischen Azidose“, erklärt Dr. Storz. „Alimentäre, nicht-volatile Säuren entstehen vor allem beim Abbau schwefelhaltiger Aminosäuren sowie verschiedener phosphathaltiger Verbindungen. Bei einer gängigen Mischkost fallen täglich sehr viele nicht-volatile Säuren an, die über die Nieren ausgeschieden werden müssen, was auch als potenzielle renale Säurelast oder Potential Renal Acid Load, kurz PRAL, bezeichnet wird“, so der Preisträger weiter.
Die Ausscheidungskapazität der Nieren ist jedoch begrenzt und die ihr zur Verfügung stehenden Mechanismen, wie die Produktion von Ammoniak, sind für die renalen Tubuluszellen potenziell toxisch. Eine hohe alimentäre Säurelast aufgrund einer geringen Zufuhr an Basenlieferanten oder einer zu hohen Zufuhr an säuernden Nahrungsmitteln wirkt sich aber nicht nur ungünstig auf die Nieren aus. Studien zeigen ebenfalls negative Folgen für den Bewegungsapparat und die Knochengesundheit sowie Assoziationen mit systemischen Entzündungen. „Aus ernährungsmedizinischer Sicht ist es daher wichtig, die potenzielle renale Säurelast genau zu ermitteln, um die Ernährung entsprechend anpassen zu können. Doch die klassische PRAL-Ermittlung durch die 24-Stunden-Sammelurin-Bestimmung, kurz Urin-PRAL, ist aufwendig und kostenintensiv. Ebenso ist die PRAL-Schätzung nach Remer mittels Ernährungsprotokollen, beziehungsweise Ernährungstagebüchern, im klinischen Alltag wenig praktikabel“, betont Dr. Storz und genau hier setzt der Internist mit seinem Team an. Mithilfe des übersetzten LAKE-Scores (Load of Acid to Kidney Evaluation) soll der Einfluss einer Mischkost, einer ovo-lacto-vegetarischen und einer veganen Kost auf den Säure-Basen-Haushalt untersucht und durch etablierte Messinstrumente wie den Urin-PRAL und der PRAL-Schätzung nach Remer validiert werden. Dr. Storz freut sich sehr, dass der Dr. Wolfgang Hevert-Preis zur Realisierung des Studienprojekts beiträgt.
Zahlreiche Einreichungen und ausgesprochen hohes Niveau
Bei den Bewerbungen konnten sich die unabhängige Expertenjury und die Hevert-Foundation, die den Preis in Kooperation mit der Hevert-Arzneimittel GmbH & Co. KG vergibt, über einen neuen Einreichungsrekord freuen. Darüber hinaus war der Großteil der Projekte auf einem hohen wissenschaftlichen Niveau – insbesondere hinsichtlich der Qualität der Studienplanung und der Relevanz der Themen. „Noch nie wurden so viele Studienprojekte eingereicht wie in diesem Jahr und die meisten sind in ihrem Aufbau und ihrer Ausarbeitung sehr hochwertig“, resümiert die Expertenjury bestehend aus der Naturheilkundeexpertin Prof. Dr. med. Karin Kraft von der Universität Rostock, dem klinischen Psychologen Prof. Dr. Dr. phil. Harald Walach sowie dem Experten für biologische Medizin der Universität Mailand, Allgemeinarzt Dr. med. Rainer Matejka. Am Ende setzte sich das Forschungsprojekt von Dr. Maximilian Storz durch und überzeugte die Jury neben der sorgfältigen Ausarbeitung mit der potenziell breiten Anwendbarkeit und Relevanz für die Praxis, Klinik und Wissenschaft.
„Aus unserer Sicht hat die Jury eine sehr gute Wahl getroffen. Die Arbeit von Herrn Dr. Storz passt exzellent zum Namensgeber des Preises, unserem Vater Dr. Wolfgang Hevert, der sich Zeit seines Lebens für die Naturheilkunde und innovative Ansätze in der integrativen Medizin eingesetzt hat“, so Mathias Hevert im Namen der Geschwister und Vorstände der Hevert-Foundation Sarah Hevert-Ernst, Mathias und Marcus Hevert. „Wir möchten uns aber auch bei allen Bewerberinnen und Bewerbern für die zahlreichen und hochwertigen Einreichungen bedanken. Beeindruckend ist die thematische Breite der Studienprojekte, die zeigt, wie vielfältig im Bereich der integrativen Medizin geforscht wird: Von Ansätzen in der Prävention und Therapie der Alzheimer-Demenz über die Anwendung der Osteopathie bei chronischen Schulterschmerzen bis hin zum Einfluss von achtsamkeitsbasierten Lebensstil-Interventionen auf das Gewichts- und Stressmanagement“, so Mathias Hevert weiter. Das nächste Mal wird der Dr. Wolfgang Hevert-Preis 2026 vergeben und auch dann wird wieder ein innovatives komplementärmedizinisches Forschungsprojekt ausgezeichnet werden.
Beleg erbeten
Die Gewinner des Dr. Wolfgang Hevert-Preises seit 2006
2022: „Bedeutung des Vitamin D-Status und Einfluss der oralen Vitamin D-Supplementierung auf den klinischen Verlauf des metastasierten malignen Melanoms“, Prof. Dr. Jörg Reichrath, Klinikum für Dermatologie, Venerologie und Allergologie an der Universität des Saarlandes.
2020: „Die Wirkung eines Stressreduktions- und Lebensstilmodifikationsprogramms im Rahmen der naturheilkundlichen Ordnungstherapie auf die Lebensqualität und Symptomatik von Patienten mit Morbus Crohn“, Nina Bauer (M.Sc. Psychologie), Klinik für Integrative Medizin und Naturheilkunde, Klinikum Am Bruderwald der Sozialstiftung Bamberg.
2018: „Better together? – A randomized placebo-controlled trial assessing the effects of vitamins D and K2 on cognition: the Vita-DKcog study“, Dr. Jacqueline A. Pettersen, Prince George, British Colombia, Kanada.
2016: „Funktionelle und strukturelle Bildgebung bei aufmerksamkeitsgestörten Kindern mit und ohne Hyperaktivität (AD(H)S) unter homöopathischer und konventioneller Therapie“, Dr. med. Klaus von Ammon, Bern, Schweiz.
2014: „Epigenetic impacts of ascorbate on human metastatic melanoma cells“, Dr. med. Dr. rer. nat. Sascha Venturelli, Dr. med. Christian Busch, Tübingen.
2012: „Über die Wirkung von Lehmpackungen auf die Lebensqualität und die Stauungsbeschwerden bei Patienten mit chronisch venöser Insuffizienz (CVI)“, Dr. Karin Redlich, Sigmarzell.
2010: „Asteraceae-haltige Medikamente: Verordnungsmuster und unerwünschte Arzneimittelwirkungen“, Dr. Elke Jeschke, Potsdam.
2006: „Das Sinusitis-Syndrom – diagnostische und therapeutische Möglichkeiten der Komplementärmedizin“, Dr. med. Christoph Schraven, Nettetal.
Über die Hevert-Foundation
Die gemeinnützige Hevert-Foundation wurde 2015 von Sarah Hevert-Ernst, Marcus und Mathias Hevert gegründet. Soziale Verantwortung und nachhaltiges Engagement zählen zu ihrer Kernphilosophie. Im Mittelpunkt steht dabei die Förderung der Gesundheit von Mensch und Natur. Ihre Zwecke zielen auf die Förderung von Wissenschaft und Forschung auf dem Gebiet der Naturheilkunde, die Förderung von Naturschutz und Landschaftspflege sowie des öffentlichen Gesundheitswesens, der Erziehung, der Volks- und Berufsbildung einschließlich der Studentenhilfe. Die Projekte reichen dabei von der Unterstützung von Bildung, Gesundheit und Ernährung zum Beispiel in Gando, Burkina Faso, über die Kooperation mit der Carstens-Stiftung bis hin zum Dr. Wolfgang Hevert-Preis für naturheilkundliche Forschungsvorhaben.
Weitere Informationen zur Hevert-Foundation und ihren Projekten unter
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