Saarkonjunktur: Keine positive Trendwende in Sicht

Die Stimmung in der Saarwirtschaft hat sich im November nochmals deutlich verschlechtert. Eine Trendwende zum Besseren ist derzeit nicht in Sicht. Das signalisieren die Meldungen der Unternehmen zu ihrer aktuellen Geschäftslage und zu den Erwartungen für die kommenden sechs Monate. So brach der IHK-Lageindikator um sieben Punkte auf minus 3,5 Zähler ein. Damit liegen die Lageeinschätzungen erstmals seit Beginn der Coronapandemie im Frühjahr 2020 wieder im Negativbereich. Ursächlich dafür sind schwache Umsätze in den Kernbranchen der Saarindustrie, die zunehmend auch auf unternehmensnahe Dienstleistungsbereiche und den Arbeitsmarkt durchschlagen. Angesichts der schlechten Auftragslage, des Ausgangs der US-Wahl sowie einer in zentralen Bereichen nicht mehr entscheidungs- und handlungsfähigen Bundesregierung haben auch die Geschäftserwartungen für die kommenden sechs Monate stark nachgegeben. Der IHK-Erwartungsindikator fiel um 4,6 Punkte auf minus 20 Zähler und liegt damit tief im roten Bereich. Dies bedeutet: In der Mehrzahl der Unternehmen überwiegt der Pessimismus.

„Die Saarwirtschaft steht vor einem frostigen Winterhalbjahr, denn die industrielle Basis gerät mehr und mehr unter Druck. Ursächlich hierfür sind die hohe Kostenbelastung sowie die äußerst schwache Nachfrage nach Investitions- und langlebigen Konsumgütern infolge der großen Verunsicherung von Unternehmen und Verbrauchern. Hinzu kommt, dass die Ampel durch ihre Gesetzgebung den Transformationsdruck auf die Unternehmen erheblich intensiviert hat – aber im Gegenzug nur wenig dazu beigetragen hat, dass sich die Unternehmen aus eigener Kraft zukunftsfeste Wertschöpfungspotentiale erschließen können. Umso wichtiger ist es nun, dass nach den Wahlen im Februar rasch eine neue, handlungsfähige Bundesregierung gebildet wird, die eine Kurswende in der Wirtschafts- und Steuerpolitik vollzieht. Das heißt: Sie muss mit einer angebotsorientierten, mittelstandsfreundlichen Politik endlich unternehmerische Freiräume schaffen. Denn nur so können wirksame Anreize zum Innovieren und Investieren in der Breite der Wirtschaft gesetzt werden. Andernfalls wird 2025 ein weiteres verlorenes Jahr für den Wirtschaftsstandort Deutschland.“ So kommentierte IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Frank Thomé die Ergebnisse der November-Umfrage der IHK Saarland, an der sich rund 300 Unternehmen mit gut 100.000 Beschäftigten beteiligten.

Insgesamt bewerten 22 Prozent der befragten Unternehmen ihre Geschäftslage mit gut oder sehr gut, 53 Prozent mit befriedigend und 25 Prozent mit schlecht. Nach wie vor gut bis sehr gut laufen die Geschäfte nur noch in der Elektroindustrie. Überwiegend befriedigend ist die Lage im Ernährungsgewerbe, in der Keramikindustrie, im Stahlbau, in der Medizintechnik sowie in der Bauwirtschaft. In großen Teilen der Gießerei-Industrie, der Gummi- und Kunststoffindustrie des Maschinenbaus und der Stahlindustrie, bei den Herstellern von Metallerzeugnissen sowie im Fahrzeugbau ist die Lage deutlich angespannt.

Im Dienstleistungsgewerbe berichten 80 Prozent der befragten Unternehmen von guten oder befriedigenden Geschäften – darunter die Finanzdienstleister und die IT-Wirtschaft. Ein Fünftel der Unternehmen meldet dagegen schlechte Geschäfte. Im Handel, in der Logistik sowie in der Hotellerie und Gastronomie ist die Geschäftslage durchwachsen.

Die Leistungsfähigkeit der Unternehmen und Bürger nicht überstrapazieren!

Für die kommenden sechs Monate bleiben die Aussichten für die Saarwirtschaft äußerst verhalten. Darauf deuten die Geschäftserwartungen der Unternehmen hin: Nur noch zwei Prozent der Betriebe rechnen mit besseren, 22 Prozent dagegen mit schlechteren Geschäften. Das Gros der Betriebe geht von einer gleichbleibenden Entwicklung aus. „Die schlechten Zahlen sind ein deutliches Warnsignal und sollten zugleich ein Weckruf für die Politik sein, endlich die richtigen Schlüsse zu ziehen. Während der Rest der Welt wächst, stagniert die deutsche Wirtschaft, weil die Politik in der Energie- und Klimapolitik mit überambitionierten Zielen die Leistungsfähigkeit der Unternehmen sowie der Bürgerinnen und Bürger überstrapaziert hat. Jetzt ist es höchste Zeit für einen Kurswechsel, damit hierzulande Produzieren billiger und Investieren rentabler wird. Nur so lassen sich wieder neue Spielräume für Innovationen, Wachstum und Beschäftigung schaffen“, so Thomé.

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