Fernwärme oder Wärmepumpe?
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Montag, März 3, 2025
Fernwärme vs. Wärmepumpe: Vor- und Nachteile in der Übersicht
Wenn Ihnen niedrige Heizkosten und Unabhängigkeit wichtig sind, greifen Sie zur Wärmepumpe. Eine Wärmepumpe heizt sparsam und Sie können zwischen verschiedenen Anbietern und Tarifen wählen. Mit Solarstrom aus der eigenen PV-Anlage arbeitet die Wärmepumpe sogar noch günstiger. Mit einer Wärmepumpe sind Sie außerdem vom möglichen Anschlusszwang ans Fernwärmenetz befreit und Sie genießen ein Sonderkündigungsrecht für einen bestehenden Fernwärmevertrag.
Wenn Sie so wenig Aufwand wie möglich haben möchten, sollten Sie Fernwärme wählen. Alles, was Sie brauchen, ist ein Vertrag mit dem lokalen Fernwärme-Anbieter, eine Übergabestation und der Anschluss an die Wärmeleitungen. Installation und Anschluss sind schnell erledigt und kosten weniger als Kauf und Installation einer Wärmepumpe. Auch um die Wartung Ihres Anschlusses kümmert sich der Fernwärme-Anbieter. Allerdings sind Sie auf zehn Jahre an den Vertrag gebunden.
Vorteile Fernwärme:
Vorteile Wärmepumpe:
Nachteile Fernwärme:
Nachteile Wärmepumpe:
Fernwärme oder Wärmepumpe: Zwei Heizsysteme mit Zukunft
Sowohl bei der Wärmepumpe als auch bei Fernwärme handelt es sich um eine zukunftsfähige Heiztechnologie. Denn beide Heizsysteme dürfen Sie laut Gebäudeenergiegesetz (GEG) auch nach 2044 noch nutzen – im Gegensatz zu einem mit Gas oder Öl betriebenen Heizkessel.
Fernwärme und Wärmepumpen bringen noch weitere gute Eigenschaften mit:
Im Vergleich zu Gas- und Ölheizungen stellen also beide Heizsysteme eine gute Wahl dar. Bei genauerer Betrachtung zeigen sich jedoch einige Unterschiede.
Kosten: Fernwärme siegt in der Anschaffung, Wärmepumpe im Betrieb
Bei den Anschaffungskosten hat die Fernwärme die Nase vorn. So zahlen Sie für den Anschluss an das Fernwärmenetz je nach Region, Anbieter und Gegebenheiten vor Ort zwischen 5.000 und 20.000 Euro. Darin enthalten sind das Anbringen und Anschließen der Übergabestation sowie die Entsorgung der alten Heizanlage. In Rechnung stellt Ihnen der Anbieter aber meist nur bis zu 70 % der Kosten. Außerdem haben Sie häufig die Möglichkeit, die Summe per monatlichem Abschlag zu begleichen.
Die Kosten für eine Wärmepumpe inklusive Installation liegen zwischen 15.000 und 40.000 Euro. Am günstigsten ist die Luft-Wasser-Wärmepumpe. Bei Erd- oder Grundwasser-Wärmepumpen sorgen Grabungen oder Tiefenbohrung für höhere Erschließungskosten.
In beiden Fällen können Sie die Anschaffungskosten mittels Förderung senken. So vergibt der Staat sowohl für Wärmepumpen als auch für Fernwärme einen Investitionszuschuss von 30–70 %. Wobei die Förderung für die Wärmepumpe einen Bonus bereithält, den es für Fernwärme nicht gibt: Diesen Effizienzbonus von 5 % bekommen Sie bei Einbau einer Erd- oder Grundwasser-Wärmepumpe sowie einer Luft-Wärmepumpe, die mit einem natürlichen Kältemittel arbeitet.
Wärmepumpen sind sehr effizient
Eine Wärmepumpe nutzt hauptsächlich Umweltwärme. Sie braucht lediglich etwas Strom, um den Kompressor anzutreiben. Bei einem jährlichen Wärmebedarf von 20.000 kWh liegt ihr Stromverbrauch im Durchschnitt bei gerade einmal 5.000 kWh. Das Verhältnis von Strom und Wärme drückt die Jahresarbeitszahl (JAZ) aus.
Große Auswahl an Stromanbietern und Tarifen
Im Gegensatz zur Fernwärme sind Sie bei einer Wärmepumpe nicht an einen Anbieter gebunden. Sie entscheiden selbst, woher Sie den Strom für Ihre Wärmepumpe beziehen und zwar jedes Jahr aufs Neue. Und auch beim Tarif haben Sie mehrere Optionen: So können Sie Ihre Wärmepumpe sowohl mit Haushaltsstrom – ökologisch oder konventionell erzeugt – oder aber mit speziellem Wärmepumpenstrom betreiben. Letzterer ist etwa 10–20 % günstiger, erfordert aber einen separaten Zähler, für den Sie eine Gebühr zahlen müssen. Wärmepumpenstrom eignet sich daher nur bei einem hohen Wärmebedarf.
Seit 2024 sparen Sie auch, wenn Sie Haushaltsstrom für eine Wärmepumpe nutzen. So bekommen Sie pro Jahr 110 bis 190 Euro der Netzentgelte erstattet. Der Grund: Laut Neuregelung der EVU-Sperre (§ 14a EnWG) dürfen Netzbetreiber künftig Wärmepumpen ab 4,2 kW drosseln, wenn eine Netzüberlastung droht. Als Gegenleistung dafür, dass die Leistung Ihrer Wärmepumpe kurzfristig gesenkt wird, müssen Sie weniger Netzentgelt zahlen.
Solarstrom spart Kosten
Noch niedriger fallen Ihre Heizkosten aus, wenn Sie Ihre Wärmepumpe mit Photovoltaik kombinieren. Je nach Höhe des Bedarfs und Größe der PV-Anlage können Sie dann 30–70 % des Stromverbrauchs mit dem eigenen Solarstrom decken.
☛ Tipp: Sparen können Sie auch mit einem dynamischen Stromtarif für die Wärmepumpe.
Bei Fernwärme müssen Sie hingegen nicht nur mit hohen Preisen rechnen. Sie haben auch keine Möglichkeit, diesen zu entgehen.
Keine Anbieterwahl
Es gibt stets nur einen Fernwärme-Anbieter vor Ort. Und dieser hat viel Spielraum in seiner Preisgestaltung. Zwar gibt es Formeln, nach denen sich Fernwärmeanbieter zu richten haben. Allerdings gab es schon häufiger Fälle, in denen Anbieter diese zu ihren Gunsten hin interpretiert haben. Da ihnen dies meist nur schwer nachzuweisen ist, lässt sich nur selten rechtlich dagegen vorgehen.
Lange Vertragslaufzeit
Anders als bei Stromverträgen haben Sie bei Preissteigerungen kein Sonderkündigungsrecht. Denn die Möglichkeit eines Anbieterwechsels besteht ja nicht. Hinzukommt, dass Fernwärme-Verträge meist für 10 Jahre geschlossen werden. Denn die Anbieter sollen ja Planungssicherheit haben, was Ihre Investition ins Wärmenetz angeht. So verlängert sich auch ein nicht rechtzeitig gekündigter Vertrag gleich um weitere 5 Jahre.
Die Betriebskosten bei Fernwärme setzen sich aus zwei, manchmal drei, Komponenten zusammen:
Grundpreis
Arbeitspreis
Dienstleistungspreis
Umweltfreundlichkeit: Wärmepumpen grün, Fernwärme größtenteils grau
Ein weiterer Grund für die Preisunterschiede bei der Fernwärme: unterschiedliche Wärmequellen. Während in den genannten Fällen der teuerste der Anbieter auf Gas setzt, gewinnt der billigste seine Wärme vorrangig durch eine Biogasanlage. Dies ist bisher jedoch selten. So machen erneuerbare Energien bisher nur etwa 20 % der Fernwärme aus. Den größten Teil liefert Erdgas mit rund 45 %, gefolgt von Kohle mit rund 17 %.
☛ Das wird allerdings nicht so bleiben. Denn auch Fernwärme muss bis 2045 fossil-frei werden.
Wärmepumpe ist besser für die Umwelt als Fernwärme
So hat die effiziente und größtenteils mit Umweltenergie arbeitende Wärmepumpe ökologisch die Nase vorn. Gerade aktuell, wo Fernwärme noch so stark auf fossile Brennstoffe setzt, ist sie ihr in Sachen erneuerbare Energien haushoch überlegen. Dafür muss sie noch nicht einmal mit Ökostrom betrieben werden.
Und so bringt Ihnen eine Wärmepumpe gleich zwei Vorteile:
Örtliche Gegebenheiten: Wo Fernwärme und wo eine Wärmepumpe möglich ist
Wo Sie wohnen, beeinflusst, ob eine Wärmepumpe oder Fernwärme für Ihr Haus überhaupt infrage kommen. So ist Fernwärme nicht überall verfügbar. Besonders auf dem Dorf oder in einer Kleinstadt ist die Chance, einen Fernwärmeanschluss zu bekommen, eher gering. Denn der Bau eines Fernwärmenetzes lohnt sich nur, wenn es genug Haushalte gibt, die sich daran anschließen. Dies ist vor allem in größeren Städten der Fall.
In Gebieten mit wenig Einwohnern stellt Fernwärme sowohl für Anbieter als auch für Abnehmer ein finanzielles Risiko dar: Je weniger Anschlüsse es gibt, desto höher sind die Kosten für jeden einzelnen. Der Fernwärme-Atlas zeigt Ihnen, ob es in Ihrer Region bereits ein Wärmenetz gibt.
☛ Jetzt den ausführlichen Ratgebertext Fernwärme oder Wärmepumpe lesen!
Gut informiert ist halb geheizt: Linktipps und Downloads zur Wärmepumpe
Hier finden Sie allgemeine Informationen zur Wärmepumpe – als Ratgeberartikel, zum Hören oder zum Download.
☛ Linktipps:
Stromverbrauch einer Wärmepumpe
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