INDOOR MEETING Karlsruhe: Weltklasse-Meeting auch in schwierigen Zeiten

Er hat es schon wieder getan. Erneut präsentierte Ausnahme-Stabhochspringer Renaud Lavillenie Karlsruhe und dem INDOOR MEETING eine Flugshow vom Allerfeinsten und stellte seinen eigenen Meeting-Rekord, der aus dem Jahr 2016 datiert, ein. 5,95 Meter im ersten Versuch hieß es für den Franzosen, für den Karlsruhe auch ohne Fans ein gutes Pflaster ist. „Gewöhnlich bekommen wir hier in Karlsruhe eine sehr gute Stimmung geboten, das war heute etwas anders. Aber hier in Karlsruhe ist immer eine ganz besondere Atmosphäre“, sagte der Franzose im Anschluss an seinen Wettkampf. „Jeder von uns Athleten möchte Top-Leistungen abliefern, als Geschenk an die Organisatoren“, so Lavillenie weiter. Weltklasse-Leistungen bekam Karlsruhe 2021 genügend geboten. Insgesamt acht Weltjahresbestleistungen, vier Landesrekorde sowie zwei Meetingrekorde lauteten das Fazit. Neben Renaud Lavillenie stellte auch die Portugiesin Auriol Dongmo einen neuen Meetingrekord auf. Sie gewann den Kugelstoß-Wettbewerb der Frauen mit 19,65 Meter was neben Meetingrekord auch Weltjahresbestleistung und Landesrekord zum Auftakt der World Athletics Indoor Tour bedeutete. Auch die dreimalige Weltmeisterin von Berlin und amtierende Weltmeisterin über die 200 Meter Dina Asher-Smith zeigte sich beim INDOOR MEETING in Topform und stellte mit ihrem Finallauf von 7,08 Sekunden gar ihre persönliche Bestleistung in der Halle ein. „Ich habe mich sehr über meine heutige Leistung gefreut und das nicht erwartet“, sagte die Britin nach ihrem Sieg. Am Ende siegte sie vor Orlann Ombissa-Dzangue und Ajla del Ponte. Eine Riesenüberraschung durften man hingegen bei den 400 Meter erleben, als Marvin Schlegel vom LAC Erdgas Chemnitz in einer Zeit von 46,61 Sekunden über die zwei Stadionrunden eine starke Konkurrenz um Oscar Husillos sowie den mehrfachen Welt- und Europameister in der Halle Pavel Maslak hinter sich ließ. „Ich bin hierher gereist mit der Prämisse, einfach mein Bestes zu geben und noch mal an die Zeit von letztem Mal ranzulaufen. Dass es jetzt zum Sieg reicht, ist mega geil“, sagte der 23-Jährige nach seinem Rennen. Mit Katharina Trost entschied ebenfalls eine deutsche Athletin ihren Wettkampf für sich. Sie siegte über die 1.500 Meter in einer Zeit von 4:12,02 Minuten und damit Weltjahresbestleistung vor Winnie Nanyondo aus Uganda. Sowohl die 3.000 Meter der Frauen als auch der Männer standen beim INDOOR MEETING Karlsruhe 2021 ganz im Zeichen der Kenianer. Bei den Frauen war es am Ende mit der Kenianerin Beatrice Chepkoech die Weltrekordhalterin über die 3.000 Meter Hindernis im Freien, die sich mit ihrem Sieg in 8:41,98 Minuten die volle Punkteausbeute für das Ranking der World Athletics Indoor Tour sicherte. Der Meetingsieger der 3.000 Meter bei den Herren hieß wie im vergangenen Jahr Bethwell Birgen, der mit seiner Zeit von 7:34,12 Minuten seine Zeit aus dem Vorjahr um mehr als vier Sekunden unterbot. Schnelle Zeiten boten beim INDOOR MEETING Karlsruhe auch die Hürdensprinter. Bei den Männern war es der U20-Weltrekordler Wilhelm Belocian aus Frankreich, der in pfeilschnellen 7,49 Sekunden siegreich war. Etwas überraschend fiel hingegen das Ergebnis bei den Frauen aus. Hier verwies die Finnin Nooralotta Neziri in 7,92 Sekunden unter anderem die WM-Vierte Tobi Amusan, Hallen-Europameisterin Nadine Visser sowie mit Elvira Hermann die Freiluft-Europameisterin auf die Plätze zwei, drei und vier. Unglaubliche 8,18 Meter standen am Ende auf der Anzeigentafel für den Weitsprung-Ausnahmekönner und Hallen-Weltmeister von 2018 Juan Miguel Echevarria, der bereits mit seinem ersten Sprung des Abends die Gewinnerweite erreichte. Den Dreisprung der Frauen entschied mit Liadagmis Povea ebenfalls eine Athletin aus Kuba. In Weltjahresbestleistung von 14,54 Metern sicherte sie sich den Rang auf dem Gewinnerpodium. Der Brite Elliot Giles gewann die 800 Meter in einer Zeit von 1:45,50 Minuten, Lokalmatador Christoph Kessler von der LG Region Karlsruhe belegte mit persönlicher Bestleistung Rang sechs.

„Wir haben unglaubliche Leistungen unserer Athletinnen und Athleten gesehen. Man hat gemerkt, dass diese nach so langer Wettkampfpause hungrig waren“, sagte Sportdirektor Alain Blondel nach dem 37. INDOOR MEETING Karlsruhe und zieht damit eine durchweg positive Bilanz. „Karlsruhe hat wieder beste Werbung für die internationale Leichtathletik gemacht. In sieben Ländern weltweit waren wir heute zwei Stunden live zu sehen“, fügt er hinzu. Dem kann sich Martin Wacker, Meetingdirektor und Geschäftsführer der ausrichtenden Karlsruhe Marketing und Event GmbH nur anschließen: „Dieses Meeting geht in die Geschichte ein. Wir haben mit der Durchführung des Meetings unter diesen Voraussetzungen ein Zeichen für die Leichtathletik gesetzt und hoffen, dass wir diese Erfolgsgeschichte 2022 gemeinsam wieder mit unseren Fans in der Halle fortsetzen können.“

Weiter geht es mit der World Athletics Indoor Tour am 9. Februar im französischen Liévin, bevor es über Boston (13. Februar), Torun (17. Februar) am 24. Februar zum Tour-Abschluss nach Madrid geht.

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