Die Gartenakademie RLP informiert: Sorgenkind Rasen – es geht auch ohne!

In vielen Gärten ist der Rasen ein fester Bestandteil und der Stolz des Gartenbesitzers. Doch in den letzten Jahren gibt es zunehmend Probleme damit. Muss er im Sommer reichlich gewässert werden, dann treten Pilzerkrankungen auf, bekommt er zu wenig Wasser, vertrocknet er. In diesem Frühjahr wird nun verstärkt von zerstörten Rasen-flächen durch Tipulalarven berichtet.

Gefräßige Larven

Als Verursacher werden eine Vielzahl von graubraunen „Würmern“ ausgemacht, häufig im Verbund mit Vögeln, die den Rasen zerhacken. Es handelt sich hier um die Larven der Wiesenschnake (Tipula paludosa). Die Hauptschäden richten sie im Frühjahr an. Bekämpfen kann man sie mit Nematoden, jedoch nur während der ersten beiden Larvenstadien. Das bedeutet, dass sie ca. 2 Wochen nach dem Flughöhepunkt der Schnaken (Mitte August und Anfang Oktober) ausgebracht werden müssen. Jetzt bleibt nur noch das Absammeln der Larven. Dazu kann man Teile des Rasens mit schwarzer Folie oder Pappe über Nacht abdecken und morgens die darunter befindlichen Larven absammeln.

Was ist zu tun?

Abschälen des gesamten Rasens, um die Larven gleich mit zu beseitigen und dann neuer Rollrasen drauf? Eine teure und nur kurzfristige Lösung. Denn der neue Rasen muss im Sommer gewässert werden, damit er anwächst und grün bleibt. Und im August sucht die Wiesenschnacke zur Eiablage bevorzugt feuchte Grünflächen auf. Was wäre da idealer als dieser saftig grüne Rasen?

Dann besser „reparieren“- also die betroffenen Rasenteile einfach mit Rasensamen nachsäen? Bei nicht so starken Schäden ist dies sicherlich möglich. Das Problem, dass der gut gewässerte Rasen die Wiesenschnake zur Eiablage anzieht, bleibt aber auch hier.

Grundsätzlich wird Rasen auf Grund des Klimawandels zunehmend zum Problem. Daher sollte man vor der Wiederanlage eines Rasens auch die Möglichkeit einer Gartenumgestaltung – ohne Rasen- ins Auge fassen. Die Lösung wäre also: Weg vom Rasen, hin zur extensiven sommertrockenen Grünfläche oder die Umgestaltung des Gartens hin zu einer Stauden- und Sträucherbepflanzung ohne Rasen.

Mutig sein und Neues wagen!

Die Vorstellung eines Gartens ohne Rasen ist sicher etwas ungewohnt. Wenn man kritisch hinterfragt, wozu der Rasen tatsächlich genutzt wird, stellen viele fest: Der Rasen ist verzichtbar!

Die einfachste Form des „Umbaus“ ist die Extensivierung des Rasens: Kein Wässern und Düngen mehr, die Mähintervalle werden vergrößert und das Gras abtransportiert. Kahle Stellen werden nach und nach durch Samenanflug geschlossen, es entsteht mit der Zeit eine vielfältig blühende Wiese. Und für eine Wiese ist es typisch, dass sie im Hochsommer gelb-braun wird. Dann trocknen die Grashalme ab und der Grassamen reift – genauso wie die Getreideähren im Feld. Und nach dem Mähen ergrünt sie dann nach dem nächsten Regen wieder.

Eine andere Möglichkeit wäre die flächige Bepflanzung mit Stauden oder bodendeckenden Gehölzen. So könnte z.B. Storchschnabel (Geranium), Frauenmantel (Alchemilla), bodendeckender Thymian (Thymus) oder Lavendel (Lavandula), dicht an dicht gepflanzt, eine ruhige Mitte des Gartens bilden. Für jeden Boden und jede Besonnung findet sich eine geeignete Pflanze!

In kleinen Gärten machten Minirasenflächen ohnehin noch nie Sinn. Ein schattenspendender Baum, darunter eine Bank zu der sich ein schmaler Pfad entlang von trockenheitsverträglichen Staudenbeeten und Blütensträuchern schlängelt: Fertig ist ein rasenloser, romantischer und unkomplizierter Garten auf kleiner Fläche!

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