Der 70. Hörspielpreis der Kriegsblinden geht an Thomas Köck für sein Originalhörspiel „ATLAS“

Heute wurde in Köln zum 70. Mal der Hörspielpreis der Kriegsblinden verliehen. 1950 gegründet wird der renommierte deutsche Kulturpreis an ein Original-Hörspiel verliehen, das in herausragender Weise die Möglichkeiten der Kunstform realisiert und erweitert. Eine 15-köpfige Jury unter Vorsitz der Kulturwissenschaftlerin Gaby Hartel, entschied sich für „ATLAS“ von Thomas Köck, eine Produktion des MDR. Die Preisverleihung fand in hybrider Form statt und wurde live im Deutschlandradio übertragen.

In seinem Hörspiel erzählt Preisträger Thomas Köck von der Arbeitsmigration in den 1980er-Jahren, vom Untergang der DDR und von einem Kind, das nach Vietnam reist, um den Weg seiner Vorfahren nachzuzeichnen. Thomas Köck, der virtuos Bilder von Bootsflüchtlingen oder Wirtschaftsfragen im Gestern und Heute verschränkt, entwickelt eine ungewöhnliche und mitreißende Perspektive auf die politische Wende 1989 und eine vietnamesische Familiengeschichte, die in der DDR wie in der Bundesrepublik ihre Spuren hinterließ. Weiter zur Jurybegründung.

Im ebenfalls nominierten Hörspiel „Fünf Flure, eine Stunde – Hörspiel in einem Take“ (hr/SWR/Deutschlandfunk Kultur) wirft Luise Vogt einen angst- und vorurteilsfreien Blick auf Helfende und Hilfebedürftige im Altenheim. „Einsam stirbt öfter. Ein Requiem“ von Gesche Piening (BR) erzählt von den Menschen, die vereinsamt und unbemerkt versterben.
 
70 Jahre Hörspielpreis der Kriegsblinden – Preis für Radiokunst
Der Hörspielpreis der Kriegsblinden ist der älteste Kulturpreis Deutschlands und die bedeutendste Auszeichnung für Autor:innen deutschsprachiger Hörspiele. Er wurde 1950 vom Bund der Kriegsblinden Deutschlands e.V. (BKD) begründet. 1994 kam die Film- und Medienstiftung NRW als weiterer Träger hinzu. 2020 übernahm der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV) die Mitträgerschaft des BKD. Seitdem wird der Namenszusatz „Preis für Radiokunst“ mitgeführt. In 70 Jahren wurden u.a. Autor:innen wie Friedrich Dürrenmatt, Ingeborg Bachmann, Heiner Müller, Christoph Schlingensief und Elfriede Jelinek ausgezeichnet.
 
Weitere Informationen zu den Autor:innen, die vollständigen Jurybegründungen und Streams zu den nominierten Hörspielen finden Sie hier. Die von Ute Soldierer moderierte Preisverleihung ist hier streambar und ab dem 20. August auf Abruf verfügbar. Das Deutschlandradio übertrug die Verleihung in ihrer Sendung „Dokumente und Debatten“.

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