Ultraschall statt Herz-OP

Bei der Entfernung von Nierensteinen sind sie schon lange ein etabliertes Verfahren. Nun werden Ultraschallwellen eingesetzt, um verkalkte Herzkranzgefäße wieder freizumachen. Als erstes Krankenhaus in Duisburg hat die Helios St. Anna Klinik das „Shockwave“-Verfahren eingeführt und einem Großenbaumer so eine Herz-OP erspart. 

„Beim Radfahren, Treppensteigen und sogar beim Schuhe anziehen war ich nach kürzester Zeit vollkommen erschöpft und hatte Schmerzen in der Brust“, erinnert Rolf Scheffer sich an die Symptome, die seinen Hausarzt bewogen, den 69-Jährigen in die Kardiologie der Helios St. Anna Klinik in Duisburg-Huckingen zu überweisen. „Im Herzkatheterlabor konnten wir deutlich sehen, was los war: An gleich drei Stellen waren die Herzkranzgefäße stark verengt. Anzeichen einer klassischen Koronaren Herzkrankheit“, erläutert Dr. Jan Ohlig, neuer Leitender Oberarzt Kardiologie an der Helios St. Anna Klinik Duisburg. 

An der Koronaren Herzkrankheit leidet rund jeder fünfte Mensch in Deutschland im Laufe seines Lebens. Hierbei lagern sich verschiedene Stoffe in den Wänden der Blutgefäße ab, die das Herz mit sauerstoffreichem Blut versorgen. Einen maßgeblichen Anteil dieser Stoffe machen Kalkablagerungen aus, weshalb man im Volksmund davon spricht, dass Blutgefäße verkalken. Mit zunehmenden Ablagerungen wird der Durchmesser der Blutgefäße immer kleiner; immer weniger Blut kann hindurchfließen, um das Herz mit dem dringend benötigten Sauerstoff zu versorgen. Dies macht sich zunächst unter Belastung, später aber auch in Ruhe durch typische Beschwerden wie Brustschmerzen und Luftnot bemerkbar.

„Diese Gefäßveränderungen werden in der Kardiologie üblicherweise mit einem Ballonkatheter aufgedehnt. Dabei wird der Ballon durch einen feinen, biegsamen Kunststoffschlauch unter Röntgenkontrolle bis zur Engstelle geschoben und dann mit einem Druck von bis zu 20 Bar aufgepumpt. Zum Vergleich: Ein Autoreifen hat rund 2,5 Bar Druck. Die Verkalkungen von Herrn Scheffer waren jedoch so massiv, dass sie mit dem Ballonkatheter nicht mehr zu knacken waren und entsprechende Versuche scheiterten. Auch die anderen beiden Verfahren, die uns bei Kathetereingriffen zur Verfügung stehen – mit winzig kleinen Klingen bestückte Ballons und eine wenige Millimeter große Diamantfräse – kamen bei ihm nicht infrage. Eine klassische Bypass-Operation am offenen Herzen wäre normalerweise die einzige Option gewesen“, erläutert der neue Kardiologie-Chefarzt Dr. Martin Oels.

Doch die neuen Teammitglieder der Kardiologie am St. Anna haben von ihrer vorherigen Wirkungsstätte ein innovatives Katheterverfahren mitgebracht, das in Duisburg bislang noch nicht eingesetzt wurde. „Bei der intravaskulären Lithoplastie, dem sogenannten Shockwave-Verfahren, wird ein spezieller, mit Ultraschallemittern ausgestatteter Ballon bis zur verkalkten Stelle geschoben. Dort gibt er Ultraschallwellen mit einem rechnerischen Druck von etwa 50 Bar auf die Gefäßwand ab. Das elastische Gewebe der Gefäßwand absorbiert die Ultraschallwellen und bleibt unverletzt; die harten, verkalkten Strukturen werden jedoch gesprengt, wodurch wir anschließend eine Aufdehnung erreichen. Anschließend wird das Blutgefäß an dieser Stelle mit einem Stent, einem schlauchförmigen Gittergerüst, gestützt und so dauerhaft offengehalten. Die Prozedur ist schmerzfrei und ohne Narkose durchführbar. Bei Herrn Scheffer haben wir damit ein fantastisches Ergebnis erzielt und alle drei Engstellen vollständig öffnen können“, so Dr. Ohlig, der den Eingriff gemeinsam mit Chefarzt Dr. Oels und dem Team des Herzkatheterlabors durchgeführt hat.

„Die Ärzte und Pflegekräfte haben mich während der gesamten, rund einstündigen Prozedur auf den Monitoren mitverfolgen lassen, wie sie die Engstellen an meinem Herzen wieder geöffnet haben. Es war super spannend, das mitzuerleben. Dabei habe ich nur ein wenig Druck in der Brust verspürt. Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis und habe mich schon am Tag drauf wieder so fit gefühlt, dass ich zu Fuß hätte nach Hause laufen können. Das gesamte Team war ausgesprochen freundlich und wenn es nötig wäre, würde ich mich hier jederzeit wieder in Behandlung begeben. Aber jetzt möchte ich meine Rente erstmal genießen“, sagt Scheffer schmunzelnd.

„Wir freuen uns sehr, dieses Verfahren als erstes Haus in Duisburg anzuwenden. Besonders glücklich macht uns natürlich, dass wir unserem Patienten hiermit so gut helfen und ihm eine Bypass-Operation ersparen konnten“, resümiert Chefarzt Dr. Oels.

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