Seit einiger Zeit wünschten sich Anwender eine Reduktion des Gewichts der persönlichen Schutzausrüstung (PSA). Doch der erhöhte Tragekomfort darf nicht zu Lasten der Sicherheit gehen. Bisher schützt die Röntgenschürze die Körpervorderseite von Hals bis hinab zu den Knien mit einem einheitlichen Bleigleichwert.
Neueste wissenschaftliche Studien, unter anderem die Publikation von Dr. Heinrich Eder und Dr. Helmut Schlattl zeigen, dass ca. 80 % der effektiven Dosis für den Untersucher im Bereich von der Brust bis unterhalb der Gonaden auftreten, weil sich hier die besonders strahlenempfindlichen Organe, wie Darm, Magen, Blase, Gonaden, Lunge und große Teile des aktiven Knochenmarks, befinden.
Die Effektivdosis kann wirkungsvoll reduziert werden, wenn das Strahlenschutzmaterial im prädestinierten Bereich konzentriert wird.
MAVIG hat als erster Hersteller von Strahlenschutzkleidung (PSA) eine regulatorisch zulässige und zertifizierte Schürzenkollektion entwickelt, die dieses Konzept umsetzt und somit deutlich leichtere Röntgenschürzen konzipiert, die jedoch eine erhöhte Schutzwirkung bieten – die neue Levio®-Edition.
Diverse Studien beschäftigen sich mit der körperlichen Belastung durch das Tragen von Röntgenschutzkleidung insbesondere an Arbeitsplätzen in der interventionellen Radiologie. Röntgenschutzkleidung zählt zu der Kategorie der persönlichen Schutzausrüstung (PSA) und deren Tragen gehört für Strahlenanwender alternativlos zum beruflichen Alltag. Eine mögliche Schädigung des muskuloskelettalen Systems der betroffenen Personenkreise wird bei langen Tragezeiten der Röntgenschutzkleidung als wissenschaftlich belegt angesehen. Zahlreiche Studien beschäftigen sich mit der körperlichen Belastung durch das Tragen von Röntgenschürzen, insbesondere an Arbeitsplätzen in der interventionellen Radiologie.
Die Fachliteratur erkennt in diesem Zusammenhang ein erhebliches Risiko für orthopädische Schäden bei langfristig tätigen Strahlenanwendern. Persönliche Schutzausrüstung darf jedoch auch bei langen Tragezeiten nicht zu irreversiblen körperlichen Beeinträchtigungen führen.
Letztendlich fehlte es bis dato an Konzepten und Möglichkeiten, das hohe Eigengewicht der Schutzmittel maßgeblich zu reduzieren und somit zu einer wesentlichen körperlichen Entlastung der beruflich strahlenexponierten Personen beizutragen. Neueste Erkenntnisse wie die Publikation von Dr. Heinrich Eder und Dr. Helmut Schlattl beschreiben nun die Notwendigkeit des Umdenkens im Strahlenschutz.
Die bis heute gültige Regel, dass allein der Bleigleichwert zur Bewertung der Schutzwirkung von Röntgenschutzkleidung dient, wird in den aktuellen Arbeiten kritisch betrachtet. Stattdessen wird die tatsächliche Dosisverteilung im Körper sowie die Strahlenempfindlichkeit der hauptsächlich exponierten Organe herangezogen.
Die konsequente Anwendung dieses wissenschaftlich dokumentierten Konzepts, gestützt durch Computersimulationen, führt zu Röntgenschutzkleidungen mit gleichem Schutz bei geringerem Gewicht bzw. mehr Schutz bei gleichem Gewicht.
MAVIG hat diese neuen Erkenntnisse mit dem Levio®-Konzept als erster Hersteller erfolgreich umgesetzt.
Die aktuellen Normen gehen von einer gleichmäßigen Materialverteilung am Körper auf der Basis des Bleigleichwertes aus und lassen keinen Spielraum für anwendungsspezifische Kriterien. Der Bleigleichwert stellt jedoch eine rein stoffliche Größe und kein direktes Maß aus Sicht des Gesundheitsschutzes dar.
Somit werden große Teile des Körpers (vom Hals bis zu den Knien) mit einem einheitlichen Bleigleichwert abgedeckt, ohne die untersuchungsspezifischen Dosisverteilungen einerseits und die unterschiedlichen Strahlenempfindlichkeiten der Organe andererseits zu berücksichtigen. Diese pauschale Vereinheitlichung im Aufbau der Schutzkleidung muss per se zu einer unnötig hohen Gewichtsbelastung führen.
Aspekte eines neuen Schutzkonzepts von MAVIG
„Die Neubewertung von Schutzkleidung aufgrund strahlenbiologischer Erkenntnisse zeigt uns, dass bisher viel Schutzmaterial an der falschen Stelle ‚verschwende‘ wurde und wesentlich effektiver eingesetzt werden kann.“, so Strahlenforscher Dr. Eder.
MAVIG hat mit dem neuartigen Levio®-Konzept nicht nur den Bleigleichwert, sondern auch den auf der Effektivdosis basierenden Schutzfaktor einer Strahlenschutzschürze betrachtet und so das System der PSA revolutioniert.
Die effektive Dosis oder auch „Effektivdosis“ ist ein gewichtetes Ganzkörper-Dosismaß, das die unterschiedliche Strahlensensibilität von Organen und Geweben berücksichtigt und somit mögliche Langzeitschäden wie Strahlenkrebs und Leukämie am besten abbildet. Die Effektivdosis ist deshalb als Grundlage zur Festlegung von Körperdosen und Grenzwerten im Strahlenschutzgesetz verankert.
Der Schutzfaktor (bekannt von der Sonnenschutzcreme) sagt anschaulich gesprochen aus, wie lange man sich in einem Strahlenfeld aufhalten darf, im Vergleich zur Situation ohne Schutz.
Anstelle wie bisher Röntgenschutzkleidung an der rein stofflichen Größe Bleigleichwert zu bemessen, verdeutlichen nun auf der Effektivdosis basierende Schutzfaktoren die tatsächliche Schutzwirkung der persönlichen Schutzausrüstung.
Der strahlenbiologische (Effektivdosis basierte) Schutzfaktor wird anhand eines digitalisierten Phantoms berechnet. Die International Commission on Radiological Protection (ICRP) hat zu diesem Zweck ein weibliches und ein männliches hoch aufgelöstes digitales Referenzphantom des menschlichen Körpers erstellt, das alle Organe und Gewebe beinhaltet. Es ist die Grundlage für die Berechnung von Körperdosen.
Es konnte dabei gezeigt werden, dass ca. 80 % der effektiven Dosis des Untersuchers im Bereich von der Brust bis unterhalb der Gonaden auftritt, weil sich hier die besonders strahlenempfindlichen Organe, wie Dickdarm, Magen, Harnblase, Gonaden und große Teile des aktiven Knochenmarks befinden.
Die Schutzkleidung der Levio®-Edition besitzt eine Zusatzabschirmung für die strahlenempfindlichsten Organe von der Brust bis zu den Gonaden und bewirkt hier eine besonders starke Dosisreduktion. Das Schutzmaterial wird also dort appliziert, wo es besonders effektiv wirkt. In der Levio®-Kollektion wird dieser verstärkte Schutz bewusst farblich abgesetzt gezeigt.
Die Röntgenschutzkleidung der Levio®-Edition besteht aus zwei Schichten des Strahlenschutzmaterials. Die erste, lange Schutzschicht, die Basis-Schutzschicht, reicht bis zum Knie, wie in allen relevanten Normen gefordert. Diese Basis-Strahlenschutzschicht wird im Mindestbleigleichwert einer Strahlenschutzschürze von 0,25 mm Pb ausgeführt.
Eine kürzere, zweite Schicht Strahlenschutzmaterial, das Levio®-Panel, wird im Bereich der besonders strahlensensiblen Organe, von oberhalb der Brust bis unterhalb der Gonaden, ergänzt, sodass das komplette Brustdrüsengewebe bis einschließlich der Gonaden abdeckt ist.
Um hierbei den größtmöglichen Effekt bei der Gewichtsreduktion zu erzielen, fertigt MAVIG das Levio®-Panel personenspezifisch anhand der jeweiligen Körpermaße an. „Wir fertigen somit für jeden Strahlenanwender eine individuell passende Röntgenschutzkleidung an. Das vorgestellte Konzept und die daraus resultierende Weiterentwicklung der Röntgenschutzkleidung kann anwenderspezifisch bei diversen MAVIG-Modellen umgesetzt werden.“, so Produktmanagerin Anna-Luisa Uhlitz. Die neue Levio®-Kollektion wurden nach allen gültigen Normen von einer externen Stelle zertifiziert.
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Die Firma MAVIG ist ein weltweit führender Hersteller und Entwickler im Bereich Strahlenschutz und medizintechnischer Trägersysteme für Kliniken und ärztliche Praxen. Unsere Produktpalette umfasst Röntgenschutzbekleidung und –zubehör, Obertisch- und Untertisch-Streustrahlenschutz-Einrichtungen, mobile Schutzwände, Strahlenschutz-Einbaufenster und –Vorhänge ebenso wie deckengeführte Geräteträgersysteme z.B. für Monitore und Leuchten. MAVIG steht seit über 100 Jahren für Qualität „Made in Germany“. www.mavig.de
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