„Jetzt geht’s los – anpacken statt darüber reden“, so lautet in diesem Jahr das Motto. Der guten Tradition folgend erhielten die Preisträgerinnen und Preisträger als Anerkennung nicht nur wertschätzende Worte, sondern auch eine gesonderte Urkunde, eine Glas-Statue mit persönlicher Gravur und ein Preisgeld in Höhe von insgesamt 5.400 Euro.
„Ehrenamt hat viele Gesichter. Mit dem Bürgerpreis würdigen wir heute engagierte Menschen, die auch in dieser schwierigen Zeit anpacken, Initiative ergreifen und sich aus Überzeugung für ihre Mitmenschen einsetzen. Ich danke Ihnen allen für Ihr vorbildliches Engagement für unsere Gemeinschaft“, sagt Landrat Michael Cyriax bei der feierlichen Preisübergabe.
„Besonders in diesen Zeiten ist pragmatische Hilfe für Menschen in Not wichtiger denn je. Sie engagieren sich an den richtigen Stellen und helfen dort, wo Hilfe benötigt wird. Ich freue mich, heute gemeinsam mit Landrat Cyriax Ihre wichtige Arbeit anzuerkennen. Sehen Sie den Bürgerpreis als Wertschätzung für Ihr beispielhaftes Handeln“, sagt Landrat Ulrich Krebs.
Zum Ende der Veranstaltung bedankte sich der Vorstandsvorsitzende Oliver Klink bei den Preisträgerinnen und Preisträgern und lud zu einem gemeinsamen Gedankenaustausch ein.
Mit den ausgezeichneten Personen von heute haben seit 2006 insgesamt 130 Menschen den Ehrenamtspreis der Taunus Sparkasse erhalten. Schon jetzt steht fest: Auch im nächsten Jahr wird es eine Ausschreibung geben. Das Motto für 2023 lautet „Wir halten zusammen“.
Die Preisträgerinnen und Preisträger und ihr Engagement im Überblick:
Kategorie „Engagierte Unternehmer“
Peter Ferres, Bad Soden
Peter Ferres ist Gründer und Direktor der Metropolitan School Frankfurt gemeinnützige GmbH. Die internationale Schule unterstützt geflüchtete ukrainische Familien, die am Frankfurter Flüchtlingszentrum ankommen, bevor sie im Rhein-Main-Gebiet untergebracht werden. Die Lehrerin Kelly Mann organisierte mit Elternvertreterinnen und -vertretern über die Schulküche täglich Essen und Lebensmittel für bis zu 200 Flüchtlinge, darunter Snacks, Obst und eine warme Mahlzeit für die Ankommenden nach ihrer langen Reise. Die Schule bietet 11 ukrainischen Kindern kostenlos Ganztags-Schulplätze an, sammelt Geldspenden und organisiert fortlaufend Sachspenden für Flüchtlingsfamilien.
Kategorie „Alltagshelden“
Deutscher Kinderschutzbund Kreisverband Hochtaunus e.V., Bad Homburg
Das engagierte Team des Deutschen Kinderschutzbund Kreisverband Hochtaunus e.V. um Kristina Odak steht für die Unterstützung hilfsbedürftiger Kinder und ihrer Familien. Im Fokus der Arbeit stehen das Kindeswohl, Toleranz, respektvoller Umgang und praktische Hilfe. Im Kreisverband engagieren sich Menschen, die gerne Hilfe leisten und sich für eine wertebasierte, demokratische Gesellschaft einsetzen oder unbürokratische und kurzfristige Überbrückungshilfen für Familien in Notsituationen leisten. Ehrenamtliche Vormundschaft, das Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche, die Babylotsen an den Hochtaunuskliniken, die Klamottenschachtel oder aber die sozialpädagogische Schülerhilfe gehören zum vielfältigen Angebot. Der Kinderschutzbund war zunächst auch eine Anlaufstelle für ukrainische Mütter und ihre Kinder, für die er seit März wöchentlichen Deutschunterricht sowie Ferienintensivkurse anbietet.
Sabrina Reulecke, Eppstein
Sabrina Reulecke alias Brina Stein aus dem Taunus ist die Herausgeberin des Buches „Fröhliche Weihnachten im Taunus – 14 Kurzgeschichten", das sie mit sieben weiteren Autorinnen geschrieben hat. Es erschien im November vergangenen Jahres mit einem Vorwort von Nele Neuhaus. Die Erlöse gingen an die Deutsche Waldjugend Kelkheim e.V. Zusätzlich zu ihrer Mitgliedschaft im Burgverein, der Tourismusgruppe „Eppstein lebt" und kulturellen Einsätzen in der Region engagiert sich Sabrina Reulecke seit vielen Jahren im Vorstand des Bundesverbands junger Autorinnen und Autoren e.V. Sie gründete vor fünf Jahren auch die heute 15-köpfige Eppsteiner Autorengruppe. Ihre Eppstein-Krimis sind inzwischen weit über die Grenzen des Taunus bekannt. Für ihren neusten Krimi „Mord ohne Reue" hat sie eine Kooperation mit dem Tierschutz Kelkheim e.V. geschlossen und sammelt auf Lesungen und Veranstaltungen aktiv Spenden.
Rolf Kohlrausch, Bad Homburg
Am 6. März 2022 fand das traditionelle jährliche Chopiniade-Konzert statt. In die Freude, endlich einmal wieder ein hochkarätiges Konzert erleben zu können, mischte sich die Betroffenheit über den Ukraine-Krieg. Spontan hat der Präsident der Chopin-Gesellschaft Taunus, Rolf Kohlrausch, eine Spendenbox aufgestellt, um geflüchtete Menschen aus der Ukraine zu unterstützen. Den gesammelten Betrag rundeten die Vorstandsmitglieder der Chopin-Gesellschaft auf und spendeten das Geld an die Ukraine-Hilfe des Hochtaunuskreises.
Gardy und Bernhard Läpke, Bad Soden
Im Januar 2000 entstand das „Projekt Schmetterling“ als psychoonkologische Beratungsstelle für Patientinnen mit gynäkologischen Krebserkrankungen. Als ausschließlich spendenfinanziertes Pilotprojekt für Patientinnen mit gynäkologischen Tumorerkrankungen und deren Angehörige, wurde das Projekt 2001 vom Hessischen Sozialministerium als „Modellprojekt für Hessen“ im Sinne einer frauengerechten Gesundheitsversorgung anerkannt. Damit das Projekt auch für die Zukunft gut aufgestellt ist, haben Gardy und Bernhard Läpke 2007 zusammen mit engagierten Bürgern und Betroffenen den „Verein Projekt Schmetterling e.V.“ gegründet und seitdem mehr als 1,3 Millionen Euro Spendengelder für die psychoonkologische Betreuung von Krebspatienten und deren Angehörigen eingenommen. Bernhard Läpke war bereits seit Vereinsgründung Schatzmeister und stellvertretender Vorsitzender. Seit 2011 ist er Vorsitzender des Vereins. Aktuell finanziert der Verein ambulante und stationäre psychoonkologische Betreuungsprojekte, die nicht von den Krankenkassen basisfinanziert werden.
Frank Dittrich, Bad Homburg
Frank Dittrich ist seit 15 Jahren Vorsitzender des Bund der Vertriebenen (BdV) Kreisverband Hochtaunus e.V. und im Kreisvorstand der Sudetendeutschen Landsmannschaft. Frank Dittrich organisierte die Jubiläumsveranstaltung „70 Jahre BdV-Kreisverband Hochtaunus“, engagiert sich bei der Durchführung von Veranstaltungen und bei der Vorbereitung von BdV-Kulturtagen und des jährlich stattfindenden „Tag der Heimat“. Frank Dittrich ist Ansprechpartner für Mitglieder des Kreisverbands und vertriebene Menschen. Mit seinem Wissen und seiner Erfahrung ist er auch gefragter Ansprechpartner in der Migrationsberatung für Vertriebene, Geflüchtete und Spätaussiedler, die ihre Heimat verlassen mussten. Darüber hinaus arbeitet Herr Frank Dittrich im Vorstand des Internationalen Städtepartnerschaftsvereins (ISPV) Bad Homburg e.V. als Schriftführer.
Damian Russek, Kelkheim
Das Engagement von Damian Russek ist vielseitig. Er ist ehrenamtlich bei der Freiwilligen Feuerwehr Kelkheim Mitte und bei der Kelheimer Kolpingfamilie tätig. Außerdem engagiert er sich beim AKK-Elferrat, bei der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald und ist Mitglied im Ortsbeirat der Pfarrei St. Franziskus in Kelkheim. Vor allem bei der Pflege des Klostergartens und im Aufbauteam der großen Klosterkrippe ist er insbesondere mit dem Einsatz an der Kettensäge nicht wegzudenken.
Kategorie Lebenswerk
Jutta Kaiser, Bad Homburg
Das Team von KulturLeben Hochtaunus um die Vorsitzende Jutta Kaiser sorgt dafür, dass Menschen mit geringem Einkommen am kulturellen Leben teilnehmen können. Die Partner des Vereins sind Kulturveranstalter aus dem Hochtaunuskreis. Sie stellen dem Team nicht verkaufte Karten für Konzerte, Theater, Kabarett, Lesungen oder Kinofilme zur Verfügung. Dies ermöglicht Bürgerinnen und Bürgern den Besuch von Veranstaltungen, die sie sonst nicht besuchen könnten. Die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vermitteln die Tickets zum Beispiel an Familien mit Kindern, Alleinerziehende, Senioren mit geringer Rente, Arbeitssuchende, Bewohnerinnen von Frauenhäusern mit ihren Kindern oder geflüchtete Menschen. Da das Angebot des Vereins für Kinder noch recht überschaubar ist, hat das Team von KulturLeben Hochtaunus bereits vor einigen Jahren begonnen, besondere Workshops zu kreieren.
Joachim Saltenberger, Usingen
Joachim Saltenberger war insgesamt 30 Jahre Vorstandsmitglied der Usinger TSG 1846 e.V., davon 3 Jahre als 2. Vorsitzender und 27 Jahre als 1. Vorsitzender. Auch wenn er kein aktives Vorstandsmitglied mehr ist, unterstützt er den Verein weiterhin durch Übernahme verschiedener Aufgabenbereiche. Er setzt sich insbesondere für die Unterhaltung und den Betrieb des Vereinshauses, die Pflege der Sportanlage Muckenäcker und für die Erneuerung des Rasenplatzes ein. Als letztes Projekt wurde die Umrüstung der Flutlichtanlage von Halogen- auf LED-Beleuchtung erfolgreich umgesetzt. Des Weiteren kümmert er sich federführend um die Organisation und Vorbereitungen der Usinger Laurentiuskerb, die 2023 wieder von der Usinger TSG ausgerichtet wird. Neben seinem ehrenamtlichen Engagement bei der Usinger TSG ist er auch im Usinger Carneval Verein aktiv. Mit der UCV-Gruppe „Crazy Mamas & Friends“ baut er jedes Jahr Motivwagen für den Buchfinkenzug in Usingen und den Taunuskarnevalszug in Oberursel. Herr Saltenberger engagiert sich in seiner Heimatstadt Usingen auch als Kommunalpolitiker und sitzt dort für die FWG im Stadtparlament.
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